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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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konnten die Realität nicht glauben, die sie so brutal wahrgenommen hatten.
    Der Schock war nach einigen Minuten überwunden, aber die Nachwirkungen hielten noch lange an.
    Aeb wiegte den Kopf hin und her und versuchte, das Durcheinander aus seinen Gedanken zu vertreiben. Er konnte seine Brüder fühlen, er würde sie immer fühlen, aber er hatte die Verbindung zu ihrem Gebieter verloren.
    Er ist tot. Wir haben versagt. Der Gedanke jagte durch die Köpfe der Protektoren, begleitet von einem starken Gefühl von Verlust und Ziellosigkeit.
    Nein, wir haben nicht versagt. Aeb sandte seine Gedanken in das Durcheinander. Wir erfüllen unseren Auftrag. Wir haben das Haus vor dem Feind geschützt.
    Doch während er es sagte, wurde ihm die Sinnlosigkeit ihrer Position klar. Sie bewachten das Haus, damit ihr Gebieter zurückkehren konnte. Jetzt war er tot. Eigentlich sollten sie sofort wieder nach Xetesk marschieren. Die Wesmen mussten nicht mehr bekämpft oder in Schach gehalten werden. Aber sie waren immer noch dort und würden die Protektoren gewiss daran hindern, sich zurückzuziehen.
    Aeb spürte, wie sich Verwirrung im Seelenverband ausbreitete. Sie waren gefangen, doch sie hatten keinen Grund und keinen Antrieb mehr zum Kämpfen. Dennoch mussten sie kämpfen und auf Rettung hoffen, die nicht von ihrem Gebieter, sondern von anderswo kommen musste.
    Sol. Wir können für Sol kämpfen, dachte einer.
    Aeb reagierte sofort. Unser Ziel ist zu überleben, bis wir nach Xetesk zurückkehren und uns einem anderen Gebieter zur Verfügung stellen können. Er hielt inne, weil ihm
bewusst wurde, dass der Fluss der anderen Gedanken abgeebbt war. Wir achten und verehren Sol. Er war unser Bruder. Er allein unter den Menschen versteht unsere Berufung. Aber ohne unseren Gebieter können wir nur für uns selbst kämpfen. Jeder von euch kämpfe für seine Brüder. Haltet dieses Ideal in eurer Seele fest, und wir werden triumphieren. Kehrt an eure Positionen zurück. Die Nacht ist noch nicht vorbei.
    Doch er machte sich Gedanken. Er wunderte sich über den Bruch der Verbindung, die ihr Gebieter für sie geschaffen hatte. Besaßen sie auch aus sich selbst heraus genug Glauben, um zu überleben oder sogar zu siegen? Die Morgendämmerung würde die Antwort bringen.
     
    Schon eine Stunde bevor sie nahe genug für den Angriff waren, konnte Darrick die Lagefeuer der Wesmen rings um Septerns Haus sehen. Magier wurden als Späher vorausgeschickt, um die Stärke von Senedais äußerer Verteidigung abzuschätzen. Sie kehrten zurück und berichteten, dass es abgesehen von Patrouillen im Lager selbst, das die wenigen, erbitterten Verteidiger und das Haus völlig umringte, keine Abwehr gab.
    Eine kurze Kommunion mit Izacks Streitkräften legte den Zeitpunkt für den Angriff fest. Eine halbe Stunde nachdem die Wesmen den Kampf mit den Protektoren wieder aufgenommen hatten, wollten sie angreifen. Darrick entschied, dass der Kampflärm die beste Deckung für einen überraschenden Schlag wäre. Er und Izack befehligten zusammen etwas mehr als sechstausend Kämpfer und Magier. Damit waren sie immer noch deutlich in der Unterzahl, wenn man berücksichtigte, dass auch Tessayas Stämme in der Nähe waren, aber es war kein offener Kampf auf dem Schlachtfeld, und Darrick, der Meister der
vernichtenden Taktiken gegen die Wesmen, war sicher, dass er letztlich doch im Vorteil war.
    Darrick konnte immer noch nicht richtig glauben, dass sein Plan bis jetzt funktioniert hatte. Unter strengstem Schweigen – sogar die Waffen und die Rüstungen waren festgezurrt, damit es keinen unnötigen Lärm gab – hatten sich die unverletzten Kämpfer der verbliebenen Regimenter aus dem Lager abgesetzt. Sie waren drei Meilen nach Norden gegangen, dann nach Osten abgebogen und über hügeliges Gelände zum Haus marschiert.
    Unter dem sicheren Blick von Elfenspähern und Magiern konnten sie sich vor feindlichen Augen verbergen, und ihre genaue Kenntnis des Landes erlaubte es ihnen, auch in der Nacht eine hohe Geschwindigkeit vorzulegen. Sie hielten jede Stunde nur einmal für fünf Minuten an.
    Schließlich machten sie eine Marschstunde vor den Wesmen halt. Sie lagen jetzt in einem flachen Tal, das sie teilweise vor dem Wind schützte, aber nicht vor den wechselnden Schauern, die aus der niedrigen Wolkendecke fielen.
    Darrick war persönlich zu allen Hundertschaften gegangen, hatte sich bei den Männern für die unglaublichen Anstrengungen bedankt und um eine weitere gebeten,

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