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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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sind bereit, es zu versuchen. Bist du auch bereit?«
    »Aber die Schande der Unterwerfung.« Er ließ den Kopf hängen.
    »Zum Teufel mit der verdammten Schande!«, rief Hirad aufgebracht. »Wenn es nicht funktioniert, dann ist sowieso keiner mehr da, der die Schande fühlen kann. Und wenn es funktioniert, dann seid ihr stark genug, um jeder Brut, die euch schmäht, die Schande in den langen Hals zu stopfen. Was, zum Teufel, machst du dir da noch Sorgen?«
    »Ich glaube, es ist ein historischer Moment«, meinte Denser, der beide Seiten beschwichtigen wollte.
    »Endlich einmal ein weises Wort vom Dieb«, erwiderte Sha-Kaan. Denser lächelte etwas verkrampft.
    »Ja, und wenn wir nicht zum Riss hinaufkommen, dann sind wir selbst Geschichte«, sagte Hirad. »Sha-Kaan?«

    Der Große Drachen schloss die Augen und nahm den Kopf zurück. Sein Hals bildete das förmliche S. Eine Weile schwieg er, dann öffnete er die Augen und sprach.
    »Kein Drache wird sich unterwerfen und einen Menschen auf sich reiten lassen. Es ist das Zeichen der absoluten Niederlage, denn es würde beweisen, dass der Drache der Diener der Menschen geworden ist. Die Kaan verstehen allerdings, dass ihr nicht von uns getragen werden wollt, um zu herrschen. Es geht um die Rettung unserer Völker, und aus diesem Grund allein willigen wir in diese Partnerschaft ein. Drei Drachen werden jeweils einen Menschen tragen. Diese Drachen werden Nos-Kaan, Hyn-Kaan und Sha-Kaan sein. Elu-Kaan wird in seinem Choul bleiben und die Brut regieren, falls ich nicht zurückkehre.« Er benutzte die Sprache Balaias, doch Hirad wusste, dass er die Botschaft zugleich gedanklich an alle Vestare und alle Kaan im Brutland übermittelte. Die tiefe Stille, die darauf folgte, bezeugte, wie gewaltig diese Entscheidung war.
    »Großer Kaan, dein Vertrauen soll nicht enttäuscht werden. Der Rabe wird deine Brut vor der Vernichtung retten.« Hirad neigte den Kopf.
    Er spürte, wie sich der Unbekannte hinter ihm entspannte. Lächelnd drehte er sich um.
    »Na, bist du jetzt zufrieden, Unbekannter?«
    »Natürlich.« Dann runzelte der große Krieger die Stirn. »Oder habe ich etwas übersehen?«
    Hirad nickte. »Eine Kleinigkeit. Ich meine, wir wissen ja, dass die Magier dort hinaufmüssen, aber was glaubst du, wer sie festhält, wenn sie ihren Spruch wirken?«
    Die Farbe wich aus dem Gesicht des Unbekannten, und Thraun, der hinter ihm stand, sperrte den Mund auf.
    »Bei den Göttern im Himmel«, murmelte der Unbekannte, »ich habe mich schon gefragt, warum du dich
selbst einbezogen hast, als es ums Fliegen ging. Gibt es denn keine andere Möglichkeit?«
    Hirad schüttelte den Kopf. »Unbekannter, ich muss mich über dich wundern.« Er blinzelte Ilkar zu. »Und überhaupt, der Rabe kämpft nie getrennt. Das weißt du doch.«
    Der Unbekannte räusperte sich. »Ich glaube, dann mache ich mich mal auf den Weg und suche ein paar Seile.«

36
    Darrick Truppe rückte vor, sobald die Späher mittels Kommunion berichteten, dass Senedai den Kampf gegen die Protektoren wieder aufgenommen hatte. Die Morgendämmerung warf ihr düsteres Licht auf Balaia und beleuchtete eine vom Regen durchweichte Ebene voller Felsen, Büsche und Unterholz. Er ließ seine Männer hinter einer sanften Anhöhe halten. Sobald der Wind die Kriegsgesänge von vielen tausend Wesmen zu ihnen trug, sprang er auf einen Stein und bat um Aufmerksamkeit.
    »Ihr wisst ja alle, warum wir hier sind, und ich muss Euch für Eure Entschlossenheit, Euren Glauben und Euren Mut danken. Seit wir zusammen am Ufer der Bucht von Gyernath gelandet sind, habt Ihr nicht nachgelassen.
    Unser Ziel hat sich verändert. Erst war es Befreiung, dann war es Rache. Jetzt geht es um Verteidigung. Allerdings verteidigen wir nicht nur Septerns Haus, um die Wesmen abzuwehren und dem Raben und Styliann die Zeit zu geben, die sie brauchen. Es steht viel, viel mehr auf dem Spiel, und ich möchte, dass Ihr es alle versteht, bevor wir in den Kampf ziehen.«

    Eine Bewegung lief durch seine kleine Armee, als würde der Wind über ein stilles Meer rauschen. Er hatte sie erreicht. Jetzt musste er sie mitreißen, damit sie bis zum Letzten um das Leben jedes Mannes, jeder Frau und jedes Kindes östlich der Kollegstädte kämpften.
    »Betrachtet unsere Situation. Gyernath steht noch, aber es hat keine Reserven mehr. Blackthorne ist zerstört, Julatsa ebenfalls. Die übrigen Kollegien sind einer gewaltigen Bedrohung aus dem Westen ausgesetzt, und eine Wesmen-Armee steht

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