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Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit

Titel: Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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bewies, dass es einen weiteren Entwicklungsschritt gegeben hatte.
    Hirad konnte immer noch nicht recht verstehen, warum die Menschen so schnell vergaßen, wie viel man den Drachen der Kaan zu verdanken hatte. Der Unbekannte hatte jedoch den richtigen Zusammenhang hergestellt, als er Hirad, nachdem er im Krähenhorst die Prahlerei eines Betrunkenen belauscht hatte, vor dem ersten Angriff warnte, der damals gerade geplant wurde.
    »Das sollte dich doch eigentlich nicht wundern, Hirad«,
hatte er gesagt. »Letzten Endes hat alles und jedes seinen Preis, und es gibt Leute, die einfach nicht glauben wollen, was die Kaan für Balaia getan haben. Dann gibt es wieder andere, denen es schlicht und ergreifend egal ist. Für sie zählt nur der Verkaufswert einer Handelsware. Und Ehre und Ruhm sind sowieso nicht in Gold zu fassen.«
    Die Worte hatten Hirad wütend gemacht, wie es der Unbekannte beabsichtigt hatte. So blieb er wachsam und war den Jägern immer einen Schritt voraus. Sie hatten es mit Magie, mit Gift, mit Feuer und in ihrer Unwissenheit auch mit Frontalangriffen versucht. Jetzt verlegten sie sich auf das, was sie aus den bisherigen Todesfällen und durch Beobachtung gelernt hatten. Zum ersten Mal musste Hirad sich Sorgen machen.
    Eine Gruppe von sechs Jägern war unterwegs – drei Krieger, ein Magier und zwei Techniker. Sie bewegten sich unterhalb des Choul, in dem die Drachen lebten, vorsichtig durch die Vorberge. Sie waren Ansiedlungen ausgewichen, von denen Hirad hätte Warnungen bekommen können, und sie hatten eine handgefertigte Balliste dabei, um Holzpfähle mit Stahlspitzen abzuschießen.
    Ihr Plan war, wie alle guten Pläne, im Grunde recht einfach. Wenn Hirad sich nicht sehr irrte, dann wollten sie an diesem Abend mit dem Angriff beginnen, weil sie wussten, dass die Kaan im Schutz der Dunkelheit jagten und fraßen. Die Balliste sollte unter einem häufig benutzten Flugweg aufgestellt werden, und ihre Geschosse hatten, wenn die Schützen richtig zielten, genügend Durschlagskraft, um einen Drachen zu verwunden oder zu verstümmeln.
    Hirad war nicht bereit, irgendein Risiko einzugehen, und stieg hinunter, um sie abzufangen, bevor er den Kaan das Signal gab, dass sie fliegen konnten. Die Jäger hatten bei ihrem Plan zwei Fehler gemacht. Sie hatten nicht mit
Hirad gerechnet, und nur einer unter ihnen war ein Elf. Sie waren in der Nacht praktisch schutzlos, und sie sollten bald herausfinden, dass es in der Nacht tatsächlich keinen Schutz gab.
    Durch einen Spalt zwischen zwei Felsen beobachtete er sie. Sie waren ungefähr dreißig Fuß unter ihm und noch hundert Schritt entfernt. Da sie eine abgeblendete Laterne dabei hatten, konnte der Barbar in der dunkelgrauen Landschaft ihre Bewegungen leicht verfolgen. Er hörte die Räder der Balliste knarren und die Hufe der Zugpferde auf dem Boden stampfen.
    Sie näherten sich einer kleinen Lichtung, auf der sie, wie Hirad vermutete, die Balliste aufbauen wollten. Das Gelände war dort leicht abschüssig, und eine Felsnase bot eine ideale Verankerung. Hirad wusste, was er zu tun hatte.
    Er zog sich ein Stück zurück, wich nach rechts aus und erreichte einen flachen Graben, der parallel zum Plateau verlief. Mit den Augen auf Bodenhöhe schlich er am Rand der Lichtung entlang und wartete den richtigen Zeitpunkt ab. Das Schwert blieb in der Scheide, damit er beide Hände frei hatte.
    Der Magier führte die Pferde den Hang hinauf, auf der anderen Seite bewachte ein Krieger den Zug. Die beiden Techniker liefen hinter der Balliste, und ganz hinten kamen zwei weitere Jäger.
    Hirad konnte den angestrengten Atem der Zugtiere hören. Ihre Hufe waren mit Tüchern umwickelt, um die Geräusche zu dämpfen. Der Hufschlag war kaum mehr ein dumpfes Klopfen auf dem Boden. Die Räder der Balliste quietschten und knarrten, obwohl die Techniker sie ständig nachfetteten. Hin und wieder war ein leiser, warnender Ruf oder ein ermunterndes Wort zu hören.
    Hirad machte sich bereit. Kurz bevor das Gelände eben wurde, lief der Weg noch einmal etwa zwanzig Schritt weit steil bergauf. Diese Stelle musste nach den Regenfällen des Tages glitschig sein. Als die Jäger sich näherten, wurden sie langsamer. Der Magier bildete die Vorhut, er hatte die Zügel in die Hand genommen und trieb die Pferde hinauf.
    »Halte sie bloß in Bewegung«, zischte jemand von unten. Es klang laut in der stillen Nachtluft.
    »Immer mit der Ruhe, das wird schon«, sagte ein anderer.
    Der Magier tauchte über der

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