Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit
Kante auf. Hirad sprang aufs Plateau, packte seine Beine und zog sie weg. Der Magier stürzte schwer. Hirad war über ihm, bevor er einen Ruf ausstoßen konnte, und schlug ihm die Faust auf die Schläfe. Der Mann prallte mit dem Kopf gegen einen Stein und blieb reglos liegen.
Hirad rannte um die nervösen Pferde herum und zog im Laufen sein Schwert. Der Krieger auf der anderen Seite hatte sich erst halb herumgedreht und war nicht darauf vorbereitet, sich zu verteidigen. Hirad trieb ihm seine Klinge in die Seite, und als der Mann schreiend zu Boden ging, beugte sich der Barbar über ihn.
»Glaube mir, du hast noch Glück gehabt«, keuchte er. Er beruhigte die scheuenden Pferde und rannte zur Balliste, um eins der Zugseile durchzuhacken. Die Balliste geriet ins Rutschen, und die Pferde reagierten instinktiv, um den veränderten Zug im Geschirr auszugleichen. Eines wieherte nervös. Von unten schauten vier Gesichter stumm und erschrocken zu ihm auf. Klingen wurden blank gezogen.
»Die Letzten, die gekommen sind, habe ich gewarnt. Sie sollten allen anderen sagen, dass jeder, der sich hierher
wagt, den Tod findet. Ihr wolltet nicht hören.« Er hackte auf das zweite Zugseil ein, das beim zweiten Schlag zerriss. Die Balliste rollte rückwärts den Hang hinunter, die Jäger mussten sich mit raschen Sprüngen in Sicherheit bringen. Das Geschütz holperte über Stock und Stein und wurde immer schneller. Ein Rad löste sich, das Fahrgestell kippte nach links und stürzte über den Wegrand. Mit lautem Krachen landete die Balliste zweihundert Schritt tiefer in einer Baumgruppe.
Unter der Rampe rappelten sich die Jäger wieder auf, und die Techniker sahen fragend und verunsichert die Krieger an.
»Die können nichts mehr für euch tun«, sagte Hirad. Es ist jetzt sicher, Großer Kaan.
Ein Schatten erhob sich hinter Hirad aus den Hügeln und fegte den Weg herunter. Er war riesig, und die großen Schwingen erzeugten einen künstlichen Wind. Ein Wutschrei drang aus dem großen Maul. Die Jäger drehten sich um und rannten weg, doch ein zweiter Schatten stieg weiter unten am Weg auf, und ein dritter gesellte sich hinzu und scheuchte sie zu Hirad zurück.
Die drei Drachen verdeckten die Sterne, ihre gewaltigen Körper zogen über den Himmel, ihr Brüllen hallte zwischen den Bergen, und die Jäger, die jetzt zu Gejagten wurden, stießen erschrockene Schreie aus. Sie kauerten dicht beieinander, die Drachen umkreisten sie träge, die langsamen Flügelschläge drückten Gras und Büsche nieder und ließen Staubwolken in die Luft steigen. Jeder von ihnen war mehr als hundert Fuß lang, und ihre Größe und Kraft ließ die armselige Bande, die versucht hatte, einen Drachen zu töten, wie einen Witz erscheinen. Sie waren hilflos, und sie wussten es. Sie starrten in die Mäuler, die sie mühelos verschlingen konnten, und dachten an die
heißen Flammen, die sie im Handumdrehen zu Asche verbrennen konnten.
»Bitte, Hirad«, murmelte einer der Techniker. Er hatte den Barbaren erkannt und starrte ihn mit verzweifelten, weit aufgerissenen Augen an. »Wir hören jetzt auf dich.«
»Zu spät«, sagte Hirad. »Zu spät.«
Sha-Kaan raste herbei, seine Flügel schlugen heftig, der Wind fegte die Jäger von den Beinen. Er bog den langen Hals nach unten, schnappte blitzschnell wie eine Schlange zu und packte einen Krieger mit dem Maul. Dann verschwand er mit unglaublicher Geschwindigkeit im Himmel, seine Beweglichkeit in der Luft war atemberaubend. Er war schnell für ein Tier von seiner Größe, und die Jäger, die am Boden lagen, starrten ihm offenen Mundes hinterher. Sie waren viel zu erschrocken, um aufzustehen.
Der Mann, den Sha-Kaan im Maul hatte, schrie nicht einmal auf, als sein Körper entzweigerissen wurde und der Drache einen Schauer von Blut und Fleisch ausspuckte. Der Große Kaan bellte wütend, das Geräusch hallte wie ferner Donner zwischen den Bergen. Nos-Kaan stieg hoch empor und kam im Sturzflug wieder herunter, und drunten kreischten die Menschen endlich, als er zu fallen schien wie ein Stein. Mit einem einzigen Flügelschlag fing er sich ab, der Luftzug ließ die Jäger hilflos durch den Dreck rollen, und ihre Schreie verloren sich im Wind. Er schaute hin und schlug zu, wie Sha-Kaan es getan hatte, zerfetzte sein Opfer und ließ die Überreste vor den anderen Jägern fallen.
Und schließlich Hyn-Kaan. Während der Große Kaan bellte, segelte er dicht über dem Boden dahin, ein mächtiger dunkler Schatten im Sternenlicht.
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