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Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit

Titel: Der Bund des Raben 03 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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dass es noch schlimmer kommen würde. Sie betete für Lyannas Erweckung.

    Sie wusste nicht, wohin sie sich wenden sollte. Schließlich stand sie auf, rannte hinten um den Fischmarkt herum und lief zum Jahrhundertplatz. In praktisch allen Häusern brannte jetzt Licht. Die Einwohner waren von den hunderten von Pferden, die zum Hafen gestürmt waren, geweckt worden. Einige Gasthöfe am Platz hatten auch zu dieser späten Stunde noch geöffnet. Wenn der Rabe in der Stadt war, dann konnte sie dort sicher etwas erfahren.
     
    Der Unbekannte Krieger trat aus der Deckung heraus, als Darrick sein Pferd im Trab laufen ließ. Hirad kniete neben Thraun, einen Arm um den Hals des großen Wolfs gelegt, um ihn festzuhalten und zugleich zu beruhigen. Das Rudel war offensichtlich nervös und wurde deshalb aggressiv. Die Wölfe hatten ihm die Führung überlassen, doch jetzt hatte er angehalten, und sie waren nicht zufrieden.
    Darrick hielt vor dem Raben an und stieg sofort ab. Sein Pferd bockte und zerrte am Zügel. Er ließ die Riemen los, es schoss sofort davon, galoppierte eine Seitenstraße hinauf und verschwand in der Dunkelheit.
    »Bei den Göttern, ich bin froh, euch zu sehen«, sagte er.
    »Ich wünschte, wir könnten das Gleiche sagen«, erwiderte der Unbekannte. »Ich mag es nicht, wenn ich eingesperrt werde.«
    »Das kann ich mir vorstellen.« Darricks Lächeln war humorlos. »Hört mal, wir können hier nicht reden. Sie beobachten uns.« Er deutete hinter sich.
    »Und, was nun?«, fragte der Unbekannte.
    »Ich habe das Kommando niedergelegt. Man könnte wohl sagen, dass ich gerade eben desertiert bin.«

    »Wie bitte?«, sagte Hirad. Darrick sah ihn an, bemerkte ihn offenbar erst jetzt.
    »Bei den fallenden Göttern, was hat das alles hier zu bedeuten?«
    »Das da ist Hirad, und das da sind die Wölfe, von denen du vermutet hast, sie hätten ihn getötet«, meinte Ilkar.
    »Sie sind ganz nützlich, wenn man ein Gefängnis knacken will«, meinte Hirad.
    »Ich verstehe.« Hirad wartete, bis Darrick sich wieder gefangen hatte. »Lasst uns hier verschwinden. Ich glaube, ich kann euch helfen.«
    »Das wäre nicht schlecht«, entgegnete Denser.
    Der Rabe setzte sich in Bewegung. Thraun ließ Hirad keine Sekunde aus den Augen.
    »Ich kann es nicht erklären«, erklärte Hirad ihm. »Wir tun, was wir können. Ich verstehe nur nicht, was du willst. Wir jedenfalls versuchen, Erienne zu erreichen.«
    Als der Name fiel, knurrte Thraun. Das Rudel folgte dem Raben unter die Traufe des Holzlagers. Hinter ihnen erhoben sich Stimmen.
    »Nun rede schon«, drängte Denser.
    »Ich hätte auf euch hören sollen«, gab Darrick zu. »Es tut mir Leid.«
    »Das ist im Augenblick nicht wichtig«, antwortete der Unbekannte. »Wir stecken in großen Schwierigkeiten, und du hast nichts Vernünftiges beizusteuern.«
    »Ich weiß. Hört mal, fragt nicht weiter, akzeptiert es einfach nur. Die Dordovaner haben mit den Schwarzen Schwingen ein Bündnis geschlossen. Ich will damit nichts zu tun haben, deshalb bin ich gegangen. Ich bin desertiert. Meine Männer müssen sich selbst entscheiden, und ich glaube, ein großer Teil ist zwar mir gegenüber loyal,
hat aber keine großen Probleme mit den Schwarzen Schwingen. Sie wollen wie jeder andere ihre Angehörigen und ihr Heim retten, und dieses Bündnis scheint der schnellste und einfachste Weg zum Ziel zu sein.«
    »Sie haben keine Ahnung!« Denser explodierte. »Diese Schweinehunde werden ihr das Herz bei lebendigem Leibe herausreißen.«
    »Ich weiß«, sagte Darrick. »Bei den Göttern, das weiß ich jetzt. Aber wir kommen hier nicht an Erienne heran. Sie würden sie töten und hoffen, einen anderen Zugang zu Lyanna zu finden. Hört mal, ich weiß nicht genau, was Dordover plant, aber ich weiß, dass sie dieses Schiff zur Unterstützung gechartert haben.« Er deutete zum Liegeplatz auf der anderen Seite, wo ein großes, seetüchtiges Schiff festgemacht hatte. An Bord brannten Lichter, und man sah Bewegungen. »Es wird ausgerüstet und ist bereit, in See zu stechen. Die Dordovaner sind schließlich schon mindestens zwei Wochen hier.«
    »Dann übernehmen wir das Schiff und folgen der Meerulme ?«, sagte Hirad.
    »Ich sehe keine andere Möglichkeit«, meinte Darrick. »Keine unmittelbar greifbare Möglichkeit jedenfalls. So können wir wenigstens beobachten, wie sich die Dinge entwickeln.«
    Der Unbekannte nickte. »Einverstanden. Aber wir müssen schnell einen Plan entwerfen. Ich glaube nicht, dass die

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