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Der bunte Hund von Schreckenstein

Der bunte Hund von Schreckenstein

Titel: Der bunte Hund von Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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hab ich geschlafen wie ein Sack.“
    Mit starrem Vogelblick sah die Leiterin sie an. „Man weiß zwar nicht, ob Säcke schlafen können, trotzdem ist das ein gutes Zeichen. Du wirst dich rasch eingewöhnen.“

    Nach dieser verpackten Rüge kannte die Neue die Alte schon besser. Bettina hatte recht: Jedes Wort war zuviel!
    In der großen Pause nach der zweiten Unterrichtsstunde ertönte schon nach wenigen Minuten wieder die Schulglocke. Lehrerinnen trommelten die gesamte Schülerschaft im Schloßhof zusammen.
    Auch Sonja war dabei. „Dicke Luft wegen heut’ nacht!“ raunte sie Sophie und Beatrix zu.
    Bis die Mädchenschar vollzählig im Hof versammelt war, wußten alle Bescheid. Obwohl FDH die Schreckensteiner Erziehung ablehnte, übernahm sie, offenbar ohne es zu merken, immer mehr von drüben. So auch diese Schulversammlung.
    „Bürgermeister Kress von Wampoldsreute hat mich angerufen“, begann sie im Diskant hoher Erregung. „Letzte Nacht hat ein Feuerwerk stattgefunden. Ich habe selbst einige Raketen gesehen. Ich dachte, es sei auf dem Campingplatz. Aber es war im Wald, merkwürdigerweise. Dabei ist Urlaubern etwas gestohlen worden. Sie haben Anzeige erstattet und ausgesagt, sie hätten Mädchen gesehen, eine vor allem, eine sehr hübsche Dunkle in einem weißen Kleid. Habt ihr eine Erklärung dafür?“
    Mit starrem Vogelblick schaute sie in die Runde. Keines der Mädchen senkte den Kopf, weil sie das sofort als Schuldbekenntnis ausgelegt hätte. Alle sahen sie mit ausdruckslosen Augen an, keine sagte ein Wort.
    „Nun?“ fragte die Leiterin ungeduldig.
    Jetzt mußte eine Antwort kommen. Martina reckte den Hals.
    „Mädchen gibt’s auch in Wampoldsreute“, stellte sie fest. Ein Vogelblick traf sie wie ein Laserstrahl. „Soviel weiß ich auch! Solltet ihr aber doch etwas damit zu tun haben, dann gnade euch Gott! Ich werde der Sache nachgehen!“ Und sie drehte sich auf ihrem klobigen Absatz um. Die Mädchen kehrten in ihre Klassenzimmer zurück. Jetzt lächelte Amanda nicht mehr. „Da habt ihr mich in was Schönes reingeritten! Ich glaub, ich kann meinen Koffer gleich wieder packen.“
    „Abwarten“, sagte Ingrid ruhig. „Als nächste sind die Idiotenritter dran.“
    „Das ist es ja!“ ereiferte sich das schöne Mädchen. „Von denen erfährt sie’s! Bettina hat mir gesagt, daß die stockehrlich sind und alles sagen…“
    „Nur was sie selber betrifft!“ schränkte Sophie ein. „Petzen tun die nicht. Darauf ist hundertprozentig Verlaß.“ Und sie lächelte vor sich hin.
     
    Auf der Burg fand ebenfalls eine improvisierte Schulversammlung statt, nach der dritten Unterrichtsstunde im Korridor des Klassentrakts.
    „Wir sind wieder mal in die Schußlinie geraten!“ begann der Rex. „Meine Kollegin von Rosenfels hat mich angerufen. Bei dem Feuerwerk gestern nacht seien zwar nur Mädchen gesichtet worden, aber sie mißtraut uns — traditionellerweise. Ich kann sie sogar verstehen, denn während des Feuerwerks sind vom Wohnanhänger eines Touristen die Reifen abmontiert worden. Sie sind nirgendwo aufzufinden. Bürgermeister Kress hat es mir bestätigt. Eine ziemliche Kraftarbeit — ganz untypisch für einen Mädchenstreich.“
    „Harte Männersache!“ tönte Dampfwalze stolz, noch ehe der Rex die Frage stellte, ob die Ritter etwas damit zu tun gehabt hätten.
    „Aha!“ Der Rex schmunzelte. „Also ein Gemeinschaftsstreich.“
    „Wir sind nur für die Reifen zuständig!“ schränkte Andi ein. Und Ottokar fügte noch ein gewichtiges Wort hinzu: „Waldfrevel!“
    Die Augenbrauen des Rex hoben sich über seine dicke Hornbrille. „Dann sieht die Sache schon anders aus.“
    Andi und der Muskelprotz erklärten, wie es zu der Unternehmung gekommen war, worauf Mücke mit einer Bitte schloß: „Lassen Sie uns zu Bürgermeister Kress fahren. Lissabon!… Ich meine: Wir bringen das in Ordnung. Den Unterricht holen wir schon nach.“
    Der Rex nickte. „Einverstanden.“
    Er wußte, er konnte sich auf seine Ritter verlassen. Weil sie für ihre Taten einstanden. In diesem Fall sogar mit dem größten Vergnügen.
    Die drei machten sich unverzüglich auf den Weg. Bevor der Unterricht weiterging, kam Miniritter Egon zu Ottokar und Stephan. „Jetzt müssen wir nur sehen, wie wir die Hühner raushalten. Es ist eben doch unser Streich.“
    „Amsterdam!“ erwiderte der Schulkapitän.
    Gießkanne klatschte in die Hände. „Kommt, Freunde, es geht weiter!“ Der Kunsterzieher war nach schwerer

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