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Der bunte Hund von Schreckenstein

Der bunte Hund von Schreckenstein

Titel: Der bunte Hund von Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Dampfwalze gegen das Spätzchen. Um drei Uhr auf dem See.“
    „Erpressung!“ maulte Mücke.
    „Ich hab gesagt, wir müssen uns das erst noch überlegen“, schloß Ottokar.
    Es wäre leicht gewesen, mit einer Gegenerpressung aufzufahren, etwa die Leiterin anzurufen, der Hund sei hier, aber Dampfwalze fehle. Ob er vielleicht drüben aufgehalten werde? Dann hätte es Strafen gehagelt auf Rosenfels. Die ritterliche Auffassung von einem Streich schloß Vergeltungen aus. Den Rittern mußte eine lustigere Lösung einfallen. — Danach sah es zunächst gar nicht aus.
    „Martin hat einen Tobsuchtsanfall, schnell!“ Mit dieser Alarmnachricht trommelte Werner noch vor dem Mittagessen kräftige Ritter zusammen.
    „Wie nach einer Schlacht!“ rief Miniritter Herbert.
    Martins Zimmer im Westflügel war in der Tat nicht wiederzuerkennen. Bonzo hatte das heruntergeklappte Bett förmlich abgezogen, das Tischtuch von Martins Arbeitstisch zerbissen, Bücher lagen am Boden, Schreibzeug, seine Kamera, und auf dem Kopfkissen war Bonzo Gassi gewesen. Groß!
    Jetzt saß er schwanzwedelnd auf einem Stuhl und ließ den bleichen Martin knurren, der die Fäuste in den Hosentaschen geballt hielt, um nicht loszuschlagen.
    „Wenn du ihn einsperrst, mußt du dich nicht wundern, Tierfreund!“ sagte Stephan ruhig. „Also: Amsterdam. “
    Als letzter kam Andi herein. Bonzo sprang vom Stuhl, jaulte und hüpfte an ihm hoch, bis er ihn auf den Arm nahm und, ohne ein Wort zu Martin zu sagen, in den Eßsaal trug. Dort saß er brav zu Füßen von Andi.
    Wie immer läutete der Rex gegen Ende des Essens mit dem silbernen Glöckchen die Schweigezeit ein. Nach einer Weile ging Ottokar zum Schwarzen Brett, bimmelte mit der Kuhglocke und sagte an: „Heute nachmittag ist Feldarbeit. Zehn Mann, die Pummel sich aussucht, helfen bei der Reparatur am Bootshaus. — Fräulein Doktor Horn hat noch einmal angerufen. Sie meint, Bonzo sei nur deshalb zu uns zurückgekommen, weil drüben die Tür zu war, als er wieder rein wollte…“
    Schallendes Gelächter unterbrach die Schweigezeit.
    „Sie bittet uns herzlich, ihn ihr zurückzugeben…“
    „Von mir aus!“ ließ Martin den letzten Dampf ab.
    „ Chicago! “ fuhr Miniritter Kuno ihn an.
    Ottokar bimmelte erneut mit der Kuhglocke. „Sie sagt, Sonja Waldmann komme rüber, ihren Vater besuchen. Ihr sollen wir den Hund mitgeben. Er sei doch ihr allerliebstes Spätzchen.“
    An Ruhe war jetzt nicht mehr zu denken. Ritter johlten und schlugen sich auf die Schenkel. Sogar Martin konnte wieder lachen, und Bonzo bekam noch eine Extraportion vom Nachtisch.
    „Vogelspätzchen!“ rief Miniritter Eberhard.
    „Da kann er Blümchentapete fressen!“ alberte Klaus.
    Die Hauptperson nahm von der Hochstimmung keinerlei Notiz. Bonzo schlabberte Rhabarberkompott, wegen seiner Wirkung auch Turbosuppe genannt.
    Dieter neigte sich zu Andi. „Danach läßt du ihn doch besser in Martins Zimmer!“ flachste er.
    Der Rex stand auf. Vom silbernen Glöckchen hätte niemand etwas gehört. Stühle rückten, die Ritter folgten seinem Beispiel. Im Gedränge erwischte der Rex Stephan und Mücke.
    „Was macht ihr jetzt mit Dampfwalze?“ Seine Frage klang nicht besorgt. Er wollte nur Bescheid wissen. Alles Weitere überließ er, wie auf Schreckenstein üblich, den Rittern. Vom Erpressungsversuch der Mädchen hatte Ottokar ihm schon berichtet.
    „Da Sonja Waldmann den Hund mitnehmen soll, fällt der Austausch auf dem See in denselben“, freute sich Mücke.
    „Wir werden Dampfwalze holen“, sagte Stephan ernst. „Er kann ja nur im Wirtschaftsgebäude sein.“
    Ottokar war dazugekommen. „Bei der Hitze gehen die Hühner sicher wieder baden. Bis zum Tee sind wir zurück. “ !
    „Weidmannsheil!“ Der Rex nickte und verließ den Eßsaal.
    Auch Mücke zeigte sich mit der Idee einverstanden. Zwei Mann genügten. „Ich werde zur Sicherheit meine Schwester anrufen“, sagte er, „daß Sonja das Spätzchen holen soll. Dann sehen wir weiter.“
    Niemand bemerkte die neuerliche Aktion. Nicht einmal die immer argwöhnischen Minis. Wer bei der Feldarbeit fehlte, wurde beim Bootshaus vermutet und umgekehrt.
    Ungesehen radelten die beiden Freunde über die Zugbrücke. Drüben lauschten sie im Wald dem erwarteten Gegacker vom Hafen. Sie konnten sich nahezu frei bewegen. Am ehemaligen Stall steckte sogar der Schlüssel.
    „Na endlich, ihr Granatheinis!“ empfing sie der Muskelprotz. Er war an einen Pfeiler gefesselt. „Ich hab einen

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