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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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gesprochen, aber sonst wohl niemand außer Ydrall, glaube ich.«
    »Was hat Ydrall gewusst?«
    »Nicht viel mehr als Daryn, abgesehen davon, dass sie keine Händler ins Land lassen und die Frauen einsperren. Sie haben Handelsstationen an der Grenze – oder sie hatten früher einmal welche. Lornth hatte vor einigen Jahren Schwierigkeiten mit Cyador, seitdem ist der Handel stark zurückgegangen. Ydrall wusste aber nicht, welcher Art die Probleme waren.«
    Eine Kultur, die mit Frauen sogar noch unnachsichtiger umging als Lornth und deren Gebiet an Westwind angrenzte? Er schüttelte den Kopf und rieb sich das Kinn. Er musste sich unbedingt rasieren. Er legte keinen Wert darauf, mit einem Bart herumzulaufen wie die Einheimischen, aber sich mit einer Klinge zu rasieren, mit einer echten, scharfen Messerschneide, erforderte eine gewisse Übung. Er hatte sich mehr als einen Schnitt dabei zugezogen. Einige einheimische Rekrutinnen fragten sich allerdings, ob er überhaupt ein richtiger Mann war, da er keinen Bart trug. Als ob das von der Behaarung abhinge. Er schnaubte empört.
    Als sie die Zufahrt am Turm erreichten, tauchte Blynnal auf und fabrizierte mit einem hölzernen Schlegel auf den Glocken, welche die alte Triangel ersetzt hatten, mehr oder weniger geschickt eine Melodie. Über der grauen Hose und dem Hemd trug sie eine Schürze, offenbar aus Sackleinen, eine Jacke hatte sie sich über die Schultern gelegt. Die brünette Frau begrüßte Nylan mit einem schüchternen Lächeln. »Die Musik liegt mir nicht so gut wie der Heilerin, aber ich gebe mir Mühe.«
    »Dafür gelingt dir das Essen umso besser«, erwiderte der Schmied-Ingenieur lächelnd. »Und dafür sind wir alle dankbar.«
    »Es freut mich, dass so viele Leute mögen, was ich koche. Dyemeni – dem konnte ich es niemals Recht machen.« Sie sah Nylan an. »Ich wünschte, alle Männer wären wie Ihr.« Dann lächelte sie wieder. »Heute gibt es Nudeln mit scharfer Soße und Fladenbrot.«
    »Gut.« Nylan leckte sich unwillkürlich die Lippen. Wenn Blynnal sagte, dass das Essen scharf sei, dann war es auch scharf.
    »Und für Euch ist der Tee extra kalt.« Blynnal lachte und schlug noch einmal die Glocken an.
    Huldran grinste den Schmied an.
    »Du wirst mich um den kalten Tee noch beneiden«, prophezeite Nylan.
    »Wahrscheinlich, aber jedenfalls ist das Essen viel besser als die Pampe, die die arme Kadran uns aufgetischt hat.«
    Als Nylan sich dem Eingang des Turms näherte, sah er Siret mit Kyalynn wartend an der Kinderkrippe stehen. Er lächelte der großen Wächterin und Mutter seiner zweiten Tochter zu und fragte sich, ob die beiden silberhaarigen Wächterinnen sich abgesprochen hatten, welches Kind er vor dem Mittagessen zu sehen bekäme. Aber er musste zugeben, dass er sich immer auf seine Kinder freute.
    »Wie geht es ihr?«, fragte er.
    »Sie ist müde. Letzte Nacht war sie unruhig, ich glaube, es sind die Zähne. Ayrlyn hat sie untersucht, aber es ist kein Chaos in ihr, nur eine Spur Weiß um die Zähne. Ich konnte es fühlen, aber ich war nicht sicher.«
    Nylan wiegte Kyalynn auf dem linken Arm. Sie schaute gähnend zu ihm auf. Die dunkelgrünen Augen glichen denen ihrer Mutter. Die Kleine griff langsam nach Nylans Gesicht. »Waa...«, machte sie.
    »Irgendwie habe ich den Eindruck, dass sie Wasser haben will«, meinte Nylan. »Aber ich will sie nicht unnötig wach halten, denn dann wäre sie womöglich wieder die ganze Nacht unleidlich.«
    »Das wäre auch nicht anders als letzte Nacht.«
    »Oh, dann warst du also ein unartiges Mädchen und hast deine Mutter nicht schlafen lassen. Das war aber gar nicht nett von dir ...«
    »Waa-daa-da...«
    »Nein, das war wirklich nicht nett.«
    Kyalynn gähnte wieder, während Nylan sie wiegte, dann schloss sie die Augen. Kurz darauf schnaubte sie noch einmal und begann leise zu schnarchen.
    »Ihr schafft es immer, sie zum Einschlafen zu bringen«, sagte Siret.
    »Das ist wahr«, erklärte der Schmied. »Wenn ich rede, schläft jeder ein. Besonders wenn ich darüber rede, dass ich etwas bauen will.« Aber die Bauarbeiten waren weitgehend abgeschlossen und er war jetzt ein Waffenschmied, der immer neue Werkzeuge der Zerstörung anfertigen musste. Gab es denn wirklich nichts anderes als Gewalt und immer noch mehr Gewalt?
    Er ging langsam zur Kinderkrippe. Das Bett in der Ecke gehörte Kyalynn. Er legte sie vorsichtig hinein und tätschelte ihr noch einen Moment leise murmelnd den Rücken, bis er sicher war, dass sie

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