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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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gestorben, Westwind zusammen mit seinen einheimischen Verbündeten zu erstürmen. Dabei waren auch zahlreiche Wächterinnen und ein Weißer Magier aus Lornth gefallen. Letzteres hatte Nylan kaum bekümmert. Die Weißen Magier waren ausgesprochen unangenehme Menschen, aber warum sie waren, wie sie waren, blieb vorerst im Dunkeln.
    »Wir geben uns Mühe, Daryn, wir geben uns Mühe.« Rybas Antwort klang unbeschwert, aber es lag auch dieses Mal eine Schärfe in den Worten, die seit einiger Zeit nicht mehr aus ihrer Stimme weichen wollte.
    Nylan tupfte sich die Stirn ab.
    »Hältst du es für nötig, noch jemanden in der Schmiede auszubilden?«, fragte Ryba.
    »Cessya hat dort gearbeitet, aber ...« Nylan zuckte mit den Achseln und sah Huldran fragend an.
    »Gerlichs Magier hat sie getötet«, beendete Huldran den Satz. »Ydrall scheint sich für die Arbeit zu interessieren. Sie hat Eure Piken bewundert.«
    »Wenn sie Interesse an der Arbeit hat«, meinte Ryba, »dann soll sie euch zur Hand gehen.« Sie hob die Tasse an die Lippen. »Wenn nicht, sucht euch jemand anderen.«
    »Warum so eilig?«, fragte der Schmied.
    »Du sagtest, du willst endlich deine Mühle bauen«, erklärte Ryba. »Wenn du das machst, kannst du nicht in der Schmiede arbeiten, aber wir haben großen Bedarf an Schmiedearbeiten. Also bildest du zusammen mit Huldran in den nächsten Achttagen noch jemanden aus, bevor der Schnee schmilzt und du dich wieder um die Sägemühle kümmerst.«
    Nylan verkniff sich ein Stirnrunzeln. Ryba hatte natürlich Recht, aber die Worte klangen irgendwie falsch und das setzte ihm zu. Er sah kurz zu Ayrlyn, die zur Bestätigung leicht nickte.
    »In diesem Winter ist reichlich Schnee gefallen und das bedeutet, dass wir uns mit sehr viel Schlamm herumschlagen müssen«, antwortete der Ingenieur. »Dies wiederum heißt, dass wir erst spät hinunter zur Ziegelmanufaktur und dem Mühlteich kommen ...«
    »Gut«, antwortete die schwarzhaarige Marschallin. »Dann habt ihr ja umso mehr Zeit, Schwerter zu machen und einen weiteren Schmied auszubilden.«
    Die Antwort kam Nylan sogar noch seltsamer vor, aber Ayrlyns kurzes Stirnrunzeln überzeugte ihn davon, die Marschallin nicht weiter zu behelligen.
    »Hast du in den Schriftrollen noch etwas über Cyador herausgefunden?«, fragte er, um das Thema zu wechseln.
    »Da war nicht viel zu holen«, räumte Ryba ein. »Ich habe den Eindruck, bei diesem Land handelt es sich um eine Hinterlassenschaft der Rationalisten, gewürzt mit einer starken Prise Chauvinismus.« Sie zuckte mit den Achseln. »Im Augenblick habe ich nicht genug in der Hand, um zu einem abschließenden Urteil zu kommen, aber ich bin beunruhigt.«
    Der Name Cyador jagte auch Nylan einen Schauer über den Rücken, obwohl er weniger Anlass als Ryba hatte, sich Sorgen zu machen. Schließlich war er nur ein Schmied und Ingenieur. Ein schwer arbeitender Handlanger und ein unfreiwilliger Zuchthengst war er, der keine großen Aufgaben mehr hatte, seit der Turm und die Nebengebäude fertig gestellt und die Heere von Lornth und Gallos vernichtet waren. Er nahm sich noch eine Portion Nudeln und tupfte sich abermals die Stirn ab.
    »Ihr langt zu, als wolltet Ihr Euch selbst bestrafen, Ser«, meinte Huldran.
    »So kann man es wohl ausdrücken«, stimmte der Schmied zu, als er sich ein Stück Fladenbrot abbrach. »Ich esse scharfe Sachen, um mich selbst zu quälen.«
    Er ignorierte das warnende Blitzen in Ayrlyns Augen, aber auch der Klumpen, zu dem sich sein Bauch zusammenzog, sagte ihm, dass er besser auf sich Acht geben sollte. Er fühlte sich, als würden alle anderen ihn herumstoßen und ihn hierhin und dorthin lenken: Istril und Siret, die sich abgesprochen hatten, welches Kind er wann zu sehen bekam, Ryba mit ihren Bemühungen, Westwinds Waffenkammer möglichst schnell zu füllen ... Es nahm einfach kein Ende, dachte er.
    Und das Schlimmste war, dass er viel zu viele Antworten noch nicht kannte. Er wusste nicht, wie es weitergehen sollte. Er wusste nur, dass er mehr und immer mehr Zerstörungswerkzeuge schmieden sollte.
    Er trank noch etwas Tee. Vielleicht würde er sich besser fühlen, wenn er die Beinprothese für Daryn baute und zur Abwechslung mal etwas herstellte, das nicht der Vernichtung diente.

 
VI
     
    Z u dritt – eine blonde Frau, ein älterer Mann mit schwarzem, grau meliertem Haar und ein jüngerer Mann mit schwarzen Haaren – saßen sie an einem kleinen, alten Tisch im Turmzimmer, das einst die Fürstin

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