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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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Gedächtnis und respektieren nichts außer roher Gewalt. Wir müssen wieder dazu in der Lage sein, diese Gewalt im Notfall auch anzuwenden.«
    »Ja, Herr.«
    »Ihr behandelt mich wie einen Kranken, Themphi. Ihr glaubt, ich sei unberechenbar und besessen. Vielleicht bin ich das. Ein Imperator muss besessen sein. Wie sonst könnte er sein Volk anführen?«
    Der Magier nickte.
    »Antwortet mir! Wie sonst?«
    »Ein jeder Herrscher muss sein Volk anführen ...«
    »Ihr redet, aber Ihr habt nichts zu sagen. Ich wünschte, ich wäre nicht auf Euch und Euresgleichen angewiesen. Ich wünschte ... aber Wünsche sind ein Lufthauch, der auf Steine trifft.« Lephi seufzte. »Nun denn ... jetzt mögt Ihr über die Reisfelder sprechen.«
    »Ich hätte natürlich dafür sorgen müssen, dass Ihr sofort nach Eurer Rückkehr unterrichtet werdet, Euer Hoheit«, entschuldigte Themphi sich.
    »Jemand hätte dafür sorgen müssen, in der Tat.« Lephi ließ sich wieder bequem zurücksinken. »Können wir die Weißen Ingenieure schicken?«
    »Die Zweite Brigade steht zur Verfügung ...«, bot der Magier an.
    »Nein ... das Feuerschiff kommt an erster Stelle. Ich werde nicht zulassen, dass diese Diebe aus Ruzor, Lydiar oder Spidlar ...« Lephi ließ den Satz unvollendet.
    »Dann könnte die Dritte Brigade gehen. Die Erste habt Ihr nach Fyrad geschickt ...«
    »Um die Piere und Dämme wieder aufzubauen, ich erinnere mich. Da die Zweite hier zu tun hat ... ja, schickt die Dritte.« Lephi hielt inne. »Und schickt eine der Spiegellegionen. Nehmt diejenige, die Queras am ehesten entbehren kann.«
    »Ja, Euer Majestät.« Themphi verneigte sich und wollte sich zurückziehen.
    »Haben wir schon etwas von den Barbaren im Norden gehört?«
    »Meint Ihr, was die Inbetriebnahme der Kupfermine angeht?«
    »Genau.«
    »Nein, Herr. Der Bote könnte nicht einmal mit dem schnellsten Eurer Rösser schon wieder in Lornth sein.«
    Schweißtropfen bildeten sich auf der Stirn des Weißen Magiers, als Lephi die Augen zusammenkniff.
    »Wollt Ihr damit sagen, Weißer Magier, ich wäre zu ungeduldig?«, fragte der Herrscher von Cyador.
    »Nein, Herr. Nur dass Lornth weit jenseits der Wälle im Norden liegt.«
    »Diese Wälle werden noch weiter nach Norden verschoben werden. Wir brauchen das Kupfer für die neuen Feuerschiffe.« Lephi lächelte. »Unterrichtet mich, wenn wir etwas aus Lornth hören. Inzwischen solltet Ihr besser die alten Wälzer über die Wasserversorgung studieren, Themphi. Und darüber, wie man das Chaos im Kessel eines Schiffs bändigt.«
    »Jawohl, Hoheit.« Der Stimme des Weißen Magiers war nicht das Geringste anzumerken.

 
V
     
    N ylan verließ die Schmiede, noch bevor Blynnal mit der Glocke zum Mittagsmahl rief. Er blinzelte im grellen, vom Schnee reflektierten Licht.
    »Verdammt hell«, murmelte Huldran, die hinter dem Schmied ins Freie trat.
    »Sonne und Schnee.« Der Schmied nickte und ging den Hügel hinunter. Obwohl es verhältnismäßig warm war und auf der Südseite der Hügelgräber und vor der Mündung der Schlucht der Schnee und das Eis geschmolzen waren, hatte er bisher noch keine Knospen von Schneelilien sehen können. Bedeutete dies, dass sie im Frühling mit weiteren Schneefällen rechnen mussten? Oder hatten die Wächterinnen bei ihren Bemühungen, die Felder zu bestellen, versehentlich die Schneelilien ausgerissen?
    Nylan wusste es nicht. Es gab so vieles, das sie noch über ihre neue Heimat lernen mussten. Es half ihnen, dass diese Welt dem Planeten Himmel ähnlich war, aber es gab auch große Unterschiede wie die Laubbäume, die auf den ersten Blick aussahen wie vertraute Pflanzen, deren grüne Blätter sich jedoch im Winter grau färbten und um die Zweige wickelten. Jeden Herbst fiel nur etwa die Hälfte der Blätter von den Bäumen.
    Die Bemerkung über Cyador hatte Nylan überrascht. Ryba hatte durchblicken lassen, dass dieses Land eine Schöpfung der Weißen Dämonen des Rationalismus sein könnte, aber in den beinahe zwei Jahren, die sie jetzt hier waren, hatte noch kein Einziger der Einheimischen Cyador erwähnt. Nylan hatte den Namen jedenfalls noch nie gehört, und das war etwas, das ihm überhaupt nicht behagte. Hatte Ryba schon wieder eine Vision gehabt? Nicht zum ersten Mal wünschte er sich, ihre Visionen wären nicht so erschreckend genau.
    »Hast du schon einmal etwas von Cyador gehört?«, fragte er Huldran.
    »Bevor die Marschallin es neulich erwähnt hat? Nein. Vielleicht hat die Heilerin mal darüber

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