Der Clan der Vampire (Venedig 1 & 2)
kontrollieren. Denn diese auf Viola loszulassen und ihr dabei wehzutun, würde seinem Bedürfnis, ihre Vergebung zu erlangen, nicht weiterhelfen.
Vergebung? Erst als das Wort durch seinen Kopf raste, wurde ihm klar, dass ein Schuldgefühl ihn antrieb – die Schuld daran, dass sie die Pistole an ihren Kopf gesetzt und abgedrückt hatte.
Er wusste jetzt, dass sein Handeln und seine Gefühle nichts mit seinem Ego zu tun hatten. Es hatte damit zu tun, dass er ihr Leben gerettet hatte, selbst wenn er derjenige gewesen war, der sie dazu getrieben hatte, sich dieses nehmen zu wollen.
Die Erhaltung dieses Lebens war nun seine Aufgabe.
12
Viola erwachte mit stechenden Kopfschmerzen. Wäre sie alleine gewesen, hätte sie vor Schmerzen aufgestöhnt, aber sie fand sich in Dantes Armen wieder. Er war vollständig bekleidet und schlief. Das Feuer im Kamin war niedergebrannt, aber die glühenden Holzscheite spendeten noch ausreichend Wärme im Raum.
Um Dante nicht auf ihren Zustand aufmerksam zu machen, tat sie, was sie immer tat, wenn sie versuchte, die Schmerzen loszuwerden: Sie atmete ein und aus und stellte sich vor, sie läge auf einer ruhigen Wiese. Sie verlangsamte ihre Atmung und versuchte, sich nur auf das Fantasiebild in ihrem Kopf zu konzentrieren, aber dieses Mal stellte sich das Bild nicht ein. Alles, was sie vor ihrem geistigen Auge sehen konnte, war Dante: wie er sie in der Gondel berührt hatte, wie er seinen Mund auf ihr Geschlecht gelegt und sie geleckt hatte, bis sie vor Vergnügen aufgeschrien hatte. Dante, Dante, Dante. Wie ein Refrain hallte sein Name in ihrem Kopf wider.
Statt ihrer Atmung sich zu verlangsamen, beschleunigt sich diese. Statt ihren Körper in einen beruhigenden Schlaf zu wiegen, wo es keine Schmerzen gab, fühlte sie ihre Haut heiß werden und ihren Magen sich vor Begierde verkrampfen. Der Begierde, berührt zu werden. Von Dante.
Ihre Kopfschmerzen waren vergessen. Nur seinem Körper nahe zu sein, zählte nun. Viola umklammerte seine Hand und zog sie auf ihre nackte Brust. Der Kontakt von Haut auf Haut beruhigte sie, aber es war nicht genug. Sie wollte, dass er sie streichelte und ihre Brustwarzen neckte, wie er es zuvor getan hatte. Und dass er ihre Brüste drückte und diese quälende Begierde befriedigte.
Sie presste ihre Hand auf seine und drückte sie, damit Dante ihre Brust umklammerte. Endlich regte er sich. Ein unverständliches Murmeln kam über seine Lippen, doch er erwachte nicht. Sie seufzte frustriert. Sie musste etwas unternehmen.
Sie betrachtete seinen entspannten Körper und sein Gesicht, das im Schlaf beinahe weich und friedlich aussah. Und seine Männlichkeit – doch die Härte, die sie in der Nacht zuvor unter ihren Fingern gespürt hatte, war nicht vorhanden. Die Ausbuchtung unter dem Stoff seiner Hose war nicht mehr so groß. Viola legte ihre Handfläche darüber und spürte die Wärme darunter. Als sie sanft drückte, regte Dante sich plötzlich.
Sie sah, wie er erstaunt die Augen aufriss.
„Guten Morgen“, flüsterte sie.
„Wenn du deine Hand nicht sofort entfernst, kann ich nicht garantieren, dass das Einzige was heute Morgen hochsteigt, die Sonne ist.“ Er warf ihr einen bedeutungsvollen Blick zu. Aber anstatt ihre Hand zu entfernen, drückte sie fester zu. Sein Blick verriet, dass seine Worte nicht als Drohung gemeint waren.
„Was, wenn ich nicht will?“, neckte sie und war sich plötzlich ihrer selbst viel sicherer, weil sie ihn unter ihrer Hand schon anschwellen spürte. Wie es schien, hatte er sie in der Nacht zuvor nicht belogen: Ihre Gegenwart in seinem Bett erregte ihn.
„Was willst du?“ Seine Stimme hatte einen tieferen Ton angenommen und sie erkannte das Grollen darin als Erregung. Die gleiche Erregung, die sie nun dazu brachte, seine harte Männlichkeit zu drücken.
„Mehr.“
„Mehr von dem, was wir letzte Nacht taten?“
„Ja. Aber dieses Mal . . . “ Sie zögerte, unsicher, wie sie ihren Wunsch äußern sollte.
„Dieses Mal?“, hakte Dante nach.
„Ich möchte dich berühren.“
„Viola, du wirst mein Tod sein.“
Sie würde nicht gewalttätig sein, das musste er doch wissen. „Ich werde dir nicht wehtun. Ich sah, wie du es getan hast. Ich kann es genauso tun.“
Er atmete schwer. „Das meinte ich nicht. Ich weiß, dass du mir nicht wehtun wirst. Aber du wirst mich dazu bringen, jegliche Beherrschung zu verlieren, wenn du mich so berührst. Verstehst du das nicht? Wie kann ich dir die Freuden des
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