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Der Club der Serienkiller

Der Club der Serienkiller

Titel: Der Club der Serienkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Povey
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schnappte mir alle vorhergehenden Abendausgaben der Zeitung, die verfügbar waren, und durchforstete die Kontaktanzeigen nach einer Antwort von Grandson-Of-Barney. Nichts. Mein Herz fing an zu klopfen - daran kann ich mich noch gut erinnern -, und bevor ich lange darüber nachdenken konnte, schickte ich im Namen GOBs eine Antwort: »Errol, ich hätte Lust auf ein Plunderstückchen, Sohn von Barneys Sohn.«
    Nachdem ich die nächsten zehn Tage auf eine Reaktion gewartet hatte, verlor ich fast den Verstand, als sie endlich in zeitlosem Schwarzweiß vor mir auftauchte: »SBS, magst du Chicago? Steig in den Flieger, wenn du mehr erfahren willst. Herzliche Grüße, Errol.«
    Chicago? Das war mindestens dreitausend Kilometer entfernt, vielleicht sogar noch mehr. Ich war am Boden zerstört. Wer fliegt über dreitausend Kilometer, nur um einen neuen Freund zu gewinnen?
    Niemand ist so einsam.
    Niemand.
    Ich kann mich noch an die wunderschöne Frau erinnern, die auf dem Flug nach Chicago neben mir saß; sie muss Filmschauspielerin gewesen sein, auch wenn sie auf meine mehrmalige Nachfrage nicht antwortete und das bestätigte. Jedenfalls war sie die mit Abstand umwerfendste Frau, die ich je gesehen hatte, und während ich dort hockte und ihr meine Lebensgeschichte erzählte, wusste ich, dass sich das Blatt gewendet hatte. Die Gegenwart eines so bezaubernden Geschöpfs war wie eine Botschaft von ganz oben; sie war ein Engel, der mir den Weg wies, und ich bereue immer noch aufrichtig, dass ich mir ihre Telefonnummer falsch aufgeschrieben habe. Wie sich herausstellte, handelte es sich bei der Nummer, die sie mir gab, um den Anschluss
einer Fischfabrik in einem Außenbezirk der Stadt; wahrscheinlich habe ich sie vor lauter Aufregung nicht richtig verstanden.
    Vor vier Jahren setzte ich also zum ersten Mal meinen Fuß in die Windy City, ohne zu wissen, was das Schicksal für mich bereithielt. Instinktiv ahnte ich jedoch, dass es etwas Gutes war. Tatsächlich wartete direkt nach der Landung zwischen den Kontaktanzeigen eine Mitteilung auf mich: »Hi GOB, der Club freut sich auf dich. Bring reichlich Biergeld mit. Wie immer, Errol F.«
    Rasch gab ich eine weitere Anzeige auf, etwas in der Art wie: »Ich bin hier, und jetzt?« Die Antwort, die ich darauf bekam, haute mich um: »Hallo Gobby, treffen wir uns zum Essen. Tony Curtis.« Tony Curtis! Ich hatte nicht damit gerechnet, dass noch jemand anders beteiligt war - geschweige denn ein weiterer Filmstar -, doch dann fiel mir ein, dass Errol irgendeinen Club erwähnt hatte, auch wenn ich mir nicht vorstellen konnte, welche Art von Club mich - in der Verkleidung eines weltberühmten Serienmörders - aufnehmen würde. Irgendwann dämmerte es mir schließlich: Garantiert handelte es sich dabei um irgendeine Polizeiaktion; sie versuchten Grandson mit dem Versprechen auf Kuchen und Hollywood-Berühmtheiten aus der Deckung zu locken und warteten nur darauf zuzuschlagen, sobald er sich zeigte. Ich war ziemlich sauer, das kann ich euch sagen. Dreitausend Kilometer, und wofür?
    Doch je mehr ich darüber nachdachte, desto aberwitziger schien es, Grandson den ganzen Weg nach Chicago zu lotsen, wo er laut Zeitungsausschnitten niemanden getötet hatte und somit wahrscheinlich gar nicht in den Zuständigkeitsbereich der Chicagoer Polizei fiel. Also ging es vielleicht doch um etwas anderes. Bloß um was?

    Ich konnte mir immer noch keinen Reim darauf machen. Wozu einen Killer in einen Club einladen? Ich hatte von Frauen gehört, die mit Serienmördern korrespondierten und sie sogar heirateten, während diese ihre Zeit im Todestrakt absaßen, und ich fragte mich, ob vielleicht irgendeine Art Fanclub zu Ehren von Grandson-Of-Barney gegründet worden war. Wäre das nicht ein Ding? Ich gebe zu, dass mich die Vorstellung erregte; also ließ ich meinen Gedanken freien Lauf und malte mir aus, was für ein Spaß es wäre, mich als Killer auszugeben und obendrein gleich noch meine zukünftige Frau zu finden. Wenn man viel Zeit alleine verbringt, neigt man dazu, sich in etwas zu verbeißen, ohne es wirklich zu Ende zu denken. Ich schätze, das passiert selbst den Besten.
    Ich schaltete ein weiteres Inserat, auf das Tony antwortete, und noch den ganzen Monat lang tauschten wir uns immer wieder über verschlüsselte Kleinanzeigen aus. Ich blieb allerdings vorsichtig und versuchte möglichst viele indirekte Fragen unterzubringen. So erfuhr ich, dass der Club nicht zwei, sondern achtzehn Mitglieder hatte, Männer

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