Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Club der Serienkiller

Der Club der Serienkiller

Titel: Der Club der Serienkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Povey
Vom Netzwerk:
ich kräftig Luft geholt hatte, richtete ich mich zu voller Größe auf-was bei meiner Statur nicht viel heißen will -, dann marschierte ich auf die Clubmitglieder zu. Währenddessen ging ich im Kopf immer wieder durch, was ich über Grandson in Erfahrung gebracht hatte. Er verabscheute Gesindel, mochte Gemüse...
    »Hübscher Anzug.« Ich erinnere mich noch, wie jemand das sagte, während ich auf sie zutrat, nickte und in die mir zugewandten Gesichter lächelte. Ich glaube, es war Chuck Norris, aber ich bin mir nicht mehr ganz sicher.
    Der große Bursche, der mich hergewinkt hatte, streckte mir zur Begrüßung seine Pranke hin und rülpste mir jovial ins Gesicht. »Ich bin Tony.« Ich beobachtete, wie meine zitternde Hand in seiner gigantischen Faust verschwand, und während ich dastand und mir den Arm quetschen ließ, hatte ich nur noch einen Gedanken im Kopf: dass Tony Curtis sich in einem schier unglaublichen Ausmaß aufgebläht und zudem sein gutes Aussehen eingebüßt hatte. Ich konnte spüren, wie alle mich anstarrten, mich taxierten, und erneut versuchte
ich mich so gerade und so groß wie möglich zu machen.
    »Ich bin, äh -«
    »Nein, keine Namen. Zumindest nicht deinen richtigen.«
    »Oh...«
    Tony schwenkte seinen schweren Arm in Richtung der anderen Anwesenden. »Du wirst zwar nichts davon behalten, aber von links angefangen haben wir dort Cher, Burt Lancaster, Roger Moore, Rock Hudson, Tallulah Bankhead, Chuck Norris, James Mason, Jerry Lewis, Dean Martin, Raquel Welch, Errol Flynn, William Holden, Carole Lombard, Humphrey Bogart, Stan Laurel und Laurence Olivier. Puh, hätte nicht gedacht, dass ich das alles noch zusammenkriege.«
    Einige sagten »hallo«, andere nickten bloß; doch alle schienen sich zu freuen, mich begrüßen zu dürfen. Ich konnte die Erwartung spüren, die in der Luft hing. Und ich weiß noch, wie ich die aufgeregten Gesichter musterte, leicht bestürzt, dass die weiblichen Anwesenden im Großen und Ganzen nicht dem Typ Frau entsprachen, mit dem ich zusammenziehen und Kinder haben wollte.
    »Hi...« Ich nickte den Mitgliedern zu und lächelte. »Freut mich, hier zu sein.«
    Tony versetzte mir einen kräftigen Schlag auf den Rücken. »Willkommen im Club, Gob.«
    »Ist das die Kurzform von Goblin, ›Goblin< wie Kobold?«
    Das kam von einer der Frauen, allerdings hatte ich nicht mitgekriegt, von welcher, und einige der Anwesenden lachten, worauf ich mich ein wenig entspannte. Sie schienen sich bereits bestens zu amüsieren, genau wie Tony versprochen hatte.

    Ein großer, kräftig gebauter Schwarzer - Stan Laurel, soweit ich mich erinnere - schnappte sich einen Stuhl und schleifte ihn über den Holzboden. Dann winkte er mir zu. »Komm her und setz dich, Kleiner. Soll ich dir ein Kissen holen, damit du über den Tisch gucken kannst?«
    Erneut ertönte schallendes Gelächter, und ich ertappte mich dabei, wie ich mit einstimmte. Ich weiß noch, wie ich mir sogar auf den Oberschenkel schlug, während ich neben dem lustigen Stan Platz nahm.
    »Oder willst du lieber einen Hochstuhl?«
    Tony sorgte für Ruhe, indem er auf die Tischplatte hämmerte.
    »Zunächst werd ich dir mal bisschen was über uns erzählen, Gob, und danach gehört die Bühne dir ganz allein.« Tony ließ sich nieder und fischte ein Stück Brot vom Teller der Frau, die er Cher genannt hatte.
    Obwohl ich innerlich grinsen musste, gab ich mir größte Mühe, einen ernsten und aufmerksamen Eindruck zu machen, während Tony redete.
    »Für die Uneingeweihten, also für dich, Gob: Unseren kleinen Club gibt es jetzt seit etwa drei Jahren. Und dafür müssen wir uns bei Rock and Roger bedanken.«
    Tony warf den beiden gut aussehenden blonden Männern in Rollkragenpullis einen flüchtigen Blick zu. Während eine Welle des Applauses um den Tisch brandete, fragte ich mich, ob die beiden Zwillinge waren. Allmählich ließ meine Anspannung nach, und ich genoss die allgemeine Atmosphäre des guten Willens, die von sämtlichen Anwesenden ausging. Ja, ich klatschte ebenfalls in die Hände.
    »Danke«, sagte Roger.
    »Vielen Dank«, ergänzte Rock.

    Die beiden nahmen den Applaus wie erfahrene Profis entgegen, und ich spürte gleich, dass ich diese Burschen schon bald ins Herz schließen würde.
    »Wenn die zwei nicht in irgendeine Studentenbude eingebrochen wären - ohne zu ahnen, dass sie in exakt derselben Nacht jeder exakt dasselbe Opfer ausgewählt hatten -, dann wäre das hier alles vielleicht gar nicht zustande

Weitere Kostenlose Bücher