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Der Coach

Titel: Der Coach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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heiratete er Lila Saunders, die heutige Mrs. Rake. Vor vierundvierzig Jahren stellte ihn die Schulbehörde von Messina als HeadCoach des Football-Teams ein. Damals war er achtundzwanzig und hatte keinerlei Erfahrung als HeadCoach. Er selbst sagte immer, er habe den Job bekommen, weil ihn sonst keiner gewollt habe. Er hat hier vierunddreißig Jahre lang als Coach gearbeitet und in dieser Zeit über vierhundert Spiele und dreizehn Meistertitel gewonnen. Die übrigen Zahlen sind uns ja allen bekannt. Doch was viel entscheidender ist: Er hat unser aller Leben beeinflusst. Am späten Mittwochabend ist Coach Rake von uns gegangen. Heute Morgen wurde er im engsten Familienkreis beigesetzt und, auf seinen persönlichen Wunsch hin und mit dem Einverständnis der Familie Reardon, neben Scotty zur letzten Ruhe gebettet. Vergangene Woche erzählte mir Coach Rake, dass er von Scotty träume und dass er es kaum erwarten könne, ihn im Himmel zu treffen, in die Arme zu schließen, fest zu halten und um Verzeihung zu bitten.«
    Mit einer perfekt platzierten Pause ließ er diesen Satz auf die Menge wirken. Dann schlug er die Bibel auf.
    Er wollte gerade weitersprechen, da entstand ein kleiner Tumult am Eingangstor. Man hörte das laute Krächzen eines Funkgeräts. Autotüren wurden zugeschlagen, und Stimmen ertönten. Eine Schar von Leuten umringte das Tor. Pastor McCabe hielt inne und schaute hinüber, und so drehten sich auch alle anderen um.
    Ein wahrer Riese von einem Mann kam zielstrebig durch das Tor und trat auf die Tartanbahn. Es war Jesse Trapp, rechts und links flankiert von einem Gefängniswärter. Er trug eine akkurat gebügelte Khakihose und ein passendes Hemd aus Gefängnisbeständen, und man hatte ihm die Handschellen abgenommen. Die Wärter waren in Uniform und wirkten fast ebenso gewaltig wie er. Die Menschen erstarrten, als sie ihn erkannten. Er ging an der Seitenlinie entlang, mit hoch erhobenem Kopf und geradem Rücken, blickte aber dennoch ein wenig besorgt drein. Wo sollte er sich hinsetzen? Gehörte er dazu? Würde man ihn willkommen heißen? Als er am Ende der Tribüne angelangt war, zog jemand in der Menge seine Aufmerksamkeit auf sich. Eine Stimme rief seinen Namen, und Jesse blieb wie angewurzelt stehen.
    Es war seine Mutter, eine zierliche Frau, die einen Platz direkt am Zaun ergattert hatte. Er stürzte auf sie zu und schloss sie über den Maschendraht hinweg fest in die Arme, während seine Wärter Blicke wechselten, um sich zu vergewissern, ob es dem Häftling gestattet war, seine Mutter zu umarmen.
    Mrs. Trapp zog ein grünes Trikot aus einer zerknitterten Einkaufstüte. Die Nummer 56, die 1985 aufgehängt worden war. Jesse hielt es in der Hand und schaute die Tartanbahn entlang zu den ehemaligen Spielern hinüber, die allesamt die Hälse reckten, um ihn zu sehen. Vor denselben zehntausend Menschen, die ihn früher mit ihrem Gebrüll dazu angetrieben hatten, gegnerische Spieler außer Gefecht zu setzen, knöpfte er nun rasch sein Hemd auf und zog es aus. Unvermittelt präsentierte er so perfekt gestählte und gebräunte Muskeln, wie sie kaum einer je zuvor gesehen hatte, und er schien einen Moment innezuhalten, um der Menge und sich selbst die Möglichkeit zu geben, diesen Moment auszukosten. Pastor McCabe wartete geduldig, und alle anderen warteten mit ihm.
    Jesse brachte das Trikot in die richtige Position, zog es sich dann über den Kopf und zupfte es hier und dort zurecht, bis es so saß, wie es sollte. Es spannte über dem Bizeps und saß um Brust und Schultern sehr eng, und doch hätte jeder anwesende Spartan einiges dafür gegeben, einen solchen Anblick darin zu bieten. Nur um die schmale Taille saß es lockerer. Während Jesse es sorgfältig in die Hose steckte, schien es in Gefahr zu sein, an den Nähten aufzuplatzen. Erneut umarmte er seine Mutter.
    Jemand begann zu applaudieren, und dann standen einige Leute auf und klatschten ebenfalls. Willkommen daheim, Jesse, wir lieben dich immer noch. Schon bald erklang ein Poltern von der Tribüne, als die Leute auf die Füße sprangen. Eine Welle tosenden Applauses schwappte über das Rake Field hinweg. Die Stadt schloss einen gefallenen Helden in ihre Arme. Jesse nickte und winkte ein wenig ungelenk, während er langsam auf das Rednerpult zuging. Die Ovationen wurden noch lauter, als er Pastor McCabe die Hand schüttelte und Miss Lila in die Arme schloss. Dann umarmte er seine ehemaligen Teamkollegen, die ein etwas unorganisiertes Spalier gebildet

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