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Der Codex

Titel: Der Codex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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ins Büro. Tom hörte, dass er Schubladen öffnete und schloss, Bücher aus den Regalen zog und Gegenstände auf den Boden klatschte.
    »Wetten, dass Hauser in der Sache mit drin steckt? Wir müssen schnell handeln. Ich hab Schulden - und Verpflichtungen.«
    Vernon kam aus dem Arbeitszimmer zurück und schlep p te einen Karton voller Papiere herein, den er auf den Ka f feetisch knallte. »Offenbar hast du dein Erbe schon ausg e geben.«
    Philip drehte sich gelassen zu ihm um. »Wer hat sich denn erst vor einem Jahr zwanzig Riesen von Vater geliehen?«
    »Er hat mir einen Kredit gegeben.« Vernon blätterte die Papiere durch, klappte Aktendeckel auf und verstreute a l les auf dem Boden. Tom sah, wie ihre alten Grundschu l zeugnisse aus einem Ordner segelten. Es überraschte ihn, dass ihr Vater sich die Mühe gemacht hatte, sie aufzuheben - schon deswegen, weil sie eigentlich keine Lobgesänge ü ber sie anstimmten.
    »Hast du ihn schon zurückgezahlt?«, fragte Philip.
    »Das tue ich noch.«
    »Natürlich«, sagte Philip ironisch.
    Vernon errötete. »Was ist mit den vierzigtausend, die V a ter geblecht hat, damit du die höheren Fachsemester bel e gen konntest? Hast du die schon zurückgezahlt?«
    »Das war ein Geschenk. Er hat doch auch Toms Veterinärexamen bezahlt. Stimmt's nicht, Tom? Wenn du weiterstudiert hättest, hätte er auch für dich bezahlt. Aber du mus s test ja zu diesem Swami Wu-Wu nach Indiana ziehen.«
    Eine angespannte Stille machte sich breit.
    »Ach, leck mich doch«, sagte Vernon.
    Toms Blick wanderte von einem Bruder zum anderen. Was hier ablief, hatte er schon tausendmal erlebt. Norm a lerweise warf er sich dazwischen und versuchte, den Fri e densstifter zu spielen. Meist ging es aber nicht gut.
    »Du mich auch«, sagte Philip. Er klemmte sich die Pfeife mit einem Klicken zwischen die Zähne und wandte sich auf dem Absatz um.
    »Warte!«, rief Vernon. Aber es war zu spät. Wenn Philip wütend wurde, ging er, und so war es auch diesmal. Die große Tür fiel mit einem Knall hinter ihm ins Schloss.
    »Verflucht noch mal, Vernon, musste das jetzt unbedingt sein?«
    »Scheiß drauf. Er hat doch angefangen, oder etwa nicht?«
    Tom wusste nicht, wer angefangen hatte.
    Hutch Barnaby saß wieder in seinem Büro. Auf seinem Bauch thronte ein Becher mit frischem Kaffee, und er scha u te aus dem Fenster. Fenton saß mit seinem Becher auf dem anderen Stuhl und stierte finster den Boden an.
    »Hör endlich auf, darüber nachzudenken, Fenton. Solche Dinge kommen eben vor.«
    »Ich kann's nicht fassen.«
    »Ich weiß, es ist völlig irrsinnig, dass dieser Typ sich mit einer halben Milliarde begraben lässt. Aber mach dir keine Sorgen. Irgendwann wird in dieser Stadt jemand ein Ding drehen, das dann auf der ersten Seite der New York Times steht. Und dann wird auch dein Name erwähnt. Diesmal ist es eben schiefgegangen.«
    Fenton hielt seinen Kaffee und seine Enttäuschung warm.
    »Ich hab's gewusst, Fenton. Schon bevor ich das Video sah. Ich bin von allein drauf gekommen. Als mir klar wu r de, dass es kein Versicherungsbeschiss war, ging mir plöt z lich ein Licht auf. He, man könnte einen tollen Film aus dem Fall machen, meinst du nicht auch? Reicher Sack nimmt seine Kohle mit in die Kiste.«
    Fenton schwieg.
    »Wie, glaubst du, hat der alte Knabe es gemacht? Denk mal drüber nach. Er hat Hilfe gebraucht. Er hatte 'ne Menge Zeug dabei. Man kann nicht ein paar Tonnen Kunstwerke durch die Welt schleppen, ohne dass es jemandem auffällt.«
    Fenton nippte an seinem Kaffee.
    Barnaby warf einen kurzen Blick auf die Uhr. Dann wandte er sich den Papieren auf seinem Schreibtisch zu. »Noch zwei Stunden bis zur Mittagspause. Wieso passiert in dieser Stadt eigentlich nie was Interessantes? Schau dir mal das an: Drogen, nichts als Drogen. Warum rauben diese Saf t säcke zur Abwechslung nicht mal 'ne Bank aus?«
    Fenton leerte seinen Becher. »Es ist da draußen.«
    Schweigen.
    »Was willst du damit sagen? Was soll dieser Kommentar bedeuten? Es ist da draußen. Da draußen sind 'ne Menge Di n ge.«
    Fenton zerknüllte seinen Becher.
    »Das soll doch wohl keine Anspielung auf irgendwas sein, oder?«
    Fenton warf den Becher in den Papierkorb.
    »Du hast gesagt: Es ist da draußen. Ich möchte wissen, was du damit gemeint hast.«
    »Wir krallen es uns.«
    »Und?«
    »Dann behalten wir's.«
    Barnaby lachte. »Fenton, du verblüffst mich. Falls du es noch nicht bemerkt haben solltest: Wir vertreten das Gesetz. Ist dir diese

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