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Der Codex

Titel: Der Codex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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m mer ein Wirrkopf. Er hat alles ausprobiert: Drogen, Sekten, Selbsthilfegruppen. Als Kind hat er ständig angefahrene Katzen und Hunde mitgebracht - und Vögelchen, die von ihren größeren Geschwistern aus dem Nest geworfen wu r den. So was in der Art. Alle Tiere, die er mit nach Hause brachte, sind eingegangen. In der Schule hatten die anderen Kinder ihn immer auf dem Korn. Er hat das College abg e brochen und hatte noch nie eine feste Stellung. Er ist ein lieber Kerl, aber ... Er kann einfach nicht erwachsen we r den.«
    »Was tun die beiden im Moment?«
    »Tom ist auf seine Ranch in Utah zurückgekehrt. Soweit ich weiß, hat er die Suche nach der Grabkammer aufgeg e ben. Vernon sagt, dass er sie auch allein findet. Er möchte nicht, dass ich dabei mitmische.«
    »Weiß außer Ihren Brüdern sonst noch jemand von der Sache?«
    »Es gibt noch zwei Bullen in Santa Fe, die das Video gesehen haben und die ganze Geschichte kennen.«
    »Ihre Namen?«
    »Barnaby und Fenton.«
    Hauser machte sich Notizen. An seinem Telefon blinkte ein Lämpchen auf, und er hob ab. Er hörte jemandem eine ganze Weile zu, dann gab er schnell und leise eine Antwort und tätigte einen weiteren Anruf. Dann noch einen. Und noch einen. Philip empfand Verärgerung, weil er in seiner Gegenwart anderen Geschäften nachging und seine Zeit vergeudete.
    Hauser legte auf. »Sind irgendwelche Ehefrauen oder Geliebte über die Sache im Bilde?«
    »Es gibt fünf Ex-Frauen. Vier leben noch, eine ist gestorben. Von Geliebten kann momentan keine Rede sein.«
    Hausers Oberlippe kräuselte sich leicht. »Max kam bei den Damen immer gut an.«
    Wieder machte sich Stille breit. Hauser schien nachzudenken. Dann rief er zu Philips Verärgerung erneut jemanden an und unterhielt sich mit leiser Stimme. Schließlich legte er den Hörer auf.
    »Nun, Philip - und was wissen Sie über mich?«
    »Nur, dass Sie der Partner meines Vaters auf seinen Forschungsreisen waren; dass Sie sich miteinander ein paar Jahre in Mittelamerika herumgetrieben haben. Und dass Sie sich verkracht haben.«
    »Stimmt. Wir haben zusammen fast zwei Jahre in Mitte l amerika verbracht und Maya-Grabstätten gesucht, um sie auszugraben. Das war in den Sechzigerjahren, als es noch mehr oder weniger illegal war. Wir haben zwar ein paar Sachen entdeckt, aber erst nach unserer Trennung hat Max einen großen Fund gemacht und ist reich geworden. Ich bin nach Vietnam gegangen.«
    »Und der Krach? Vater hat nie darüber geredet.«
    Wieder eine unbehagliche Pause. »Max hat nie darüber geredet?«
    »Nein.«
    »Ich kann mich selbst kaum noch dran erinnern. Sie wi s sen ja, wie es ist, wenn zwei Menschen über einen langen Zeitraum hinweg zusammenhocken: Sie gehen sich auf die Nerven.« Hauser legte die Zigarre in einem Kristallasche n becher ab. Er war so groß wie ein Teller und wog vermu t lich zwanzig Pfund. Philip fragte sich, ob es ein Fehler g e wesen war, hierher zu kommen. Hauser schien ihm nicht gerade eine große Leuchte zu sein.
    Das Telefon blinkte erneut. Hauser nahm ab. Nun reichte es Philip. Er stand auf. »Ich komme wieder, wenn Sie wen i ger beschäftigt sind«, sagte er knapp.
    Hauser gab ihm mit einem goldberingten Finger zu ve r stehen, er möge warten.
    Er lauschte eine Weile in den Hörer hinein, dann legte er auf. »Sagen Sie mal, Philip: Was ist so besonderes an Honduras?«
    »Honduras? Was hat das mit der Sache zu tun?«
    »Weil Max dorthin gegangen ist.«
    Philip stierte ihn an. »Sie waren also doch schon an der Sache dran!«
    Hauser lächelte. »Ganz und gar nicht. Genau darum ging es bei dem Telefonat, das ich gerade geführt habe. Vor u n gefähr vier Wochen hat sein Pilot ihn und eine Frachtl a dung in eine honduranische Stadt namens San Pedro Sula geflogen. Von dort aus ist er mit einem Militärhubschra u ber zu einem Ort namens Brus Laguna gereist. Dann ist er verschwunden.«
    »Das alles haben Sie gerade herausgekriegt?«
    Hauser erzeugte eine neue gewaltige Rauchwolke. »Ich bin Privatdetektiv.«
    »Und wie mir scheint, nicht der schlechteste.«
    Hauser stieß nachdenklich eine weitere Wolke aus. »S o bald ich mit dem Piloten gesprochen habe, weiß ich mehr. Zum Beispiel, was für eine Ladung in der Maschine war und wie viel sie gewogen hat. Ihr Vater hat sich keine Mühe gemacht, seine Spuren nach Honduras zu verwischen. Wussten Sie, dass wir mal zusammen dort waren? Es übe r rascht mich nicht, dass er dorthin gegangen ist. Honduras ist groß und das Landesinnere so

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