Der Computer-Satelit
zerlegen, wenn das sein müßte, und es wäre nicht in der Lage, uns daran zu hindern. Das soll jetzt nicht heißen, daß uns eine solche Situation überglücklich stimmen würde, aber wenn es jemals soweit kommen sollte, bliebe uns immer noch das letzte Wort." Die Köpfe rings um den Tisch nickten verstehend. Krantz' Augen leuchteten. Er lehnte sich nach vorn und sagte mit plötzlich gesenkter Stimme:
„Aber . . . nehmen wir einmal an, er erweitert seine Vorstellungen über den physikalischen Raum um ihn herum soweit, daß er den Schluß zieht, wenn seine eigenen Drohnen Zugang zu dem Ort des Problems brauchen, um es beheben zu können, dann trifft das wahrscheinlich auch für den Verursacher des Problems zu, und er braucht ebenso Zugang. Das wäre ein weiterer riesiger Schritt. Er würde auf eine gut entwickelte Antizipationsfähigkeit verweisen. Das System hätte praktisch damit den Punkt erreicht, an dem es lieber aktiv vorzubeugen versucht, als zu heilen."
„Sie meinen, indem es unsere Drohnen tatsächlich angreift — oder sogar uns?" Ein Oberst klang deutlich skeptisch.
„Ich bin nicht sicher, ob ich soweit gehen soll, von Angriff zu sprechen", antwortete Krantz. „Wahrscheinlich wird es eher so aussehen, daß er uns den Zugang zu den Schlüsselstellen verweigert. An diesem Punkt würden wir die spezialisierten Zerstörer-Drohnen oder irgendeine andere Waffe einsetzen, um den Zugang zu erzwingen."
„Nehmen wir aber nur einmal des Arguments willen an, daß Sie unrecht haben", beharrte der Oberst. „Nehmen wir einmal an, daß es uns durch irgend einen Prozeß von — ach, was weiß ich —, aus irgendeinem Grund tatsächlich angreift. Das ist zwar als Möglichkeit sehr weit hergeholt, aber in ihrem Plan ist sie doch sicher vorgesehen."
„Wenn es soweit käme, würden unsere Spezialgeräte und andere Waffen zweifellos eine mehr als adäquate Verteidigungsmöglichkeit liefern", sagte Krantz. Er hörte sich leicht irritiert an, als würde er gezwungen, seine Zeit mit Belanglosigkeiten zu verschwenden. „Ich bin der festen Überzeugung, daß es sich bei all dem Gerede, das über dieses Thema umläuft, um grobe Übertreibungen handelt. Die Möglichkeit, daß Spartakus auch nur eine Vorstellung vom Menschen per
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se als Gegner entwickelt, ist gelinde gesagt äußerst gering. Wenn es aber tatsächlich eintreten sollte, um Ihre Frage zu beantworten — ja, das ist in unseren Plänen vorgesehen. Das ist der Grund dafür, daß sich die Bevölkerung hauptsächlich aus Militärpersonal zusammensetzt, das im Waffengebrauch ausgebildet ist. Und vergessen Sie nicht, daß die Zerstörer-Drohnen sowohl zur Verteidigung als auch zur Erzwingung des Zugangs zu Orten eingesetzt werden können, der uns möglicherweise verweigert wird."
Dyer bemerkte, daß die Atmosphäre unmerklich angespannter geworden war. Er kannte den genauen Grund dafür nicht, aber er konnte es spüren. Er sah sich um und bemerkte, daß ein Teil der Gesichter zu grimmigen Masken erstarrt waren. Sie hatten alle den Krieg freiwillig als ihren Beruf gewählt, aber nicht einen solchen Krieg. Wahrscheinlich machte ihnen unbewußt die völlig fremde Natur ihres potentiellen Feindes zu schaffen.
„Okay", murmelte einer von ihnen ruhig. "Solange alle Möglichkeiten in die Überlegungen einbezogen worden sind, dann nur zu, sprechen wir sie auch alle durch. Was ist, wenn ein Konflikt ausbricht, der außer Kontrolle gerät?"
„Wenn es soweit kommen sollte, wären wir gezwungen, Spartakus völlig abzuschalten", gestand Krantz ein. „Das würden wir erreichen, indem wir ihm die Energiezufuhr vollständig abschneiden."
„Heißt das, daß wir auch Janus ganz dichtmachen müßten?" fragte der Leutnant, der schon vorher zu Wort gekommen war.
Krantz schüttelte den Kopf. „Nein. Es gibt zwei voneinander völlig unabhängige Energiequellen. Eine davon sind die auf Detroit und Pittsburgh montierten Solarkollektoren, und diese sind allein für Spartakus und die von Spartakus kontrollierte Maschinerie und die entsprechenden Geräte vorgesehen. Als letzte Zuflucht können wir dieses Kraftwerk durch manuell zu bedienende Schalter abschalten, die sich in Detroit und im Zentrum von Downtown befinden. Damit wäre natürlich auch der größte Teil von Janus ausgeschaltet. Es gibt jedoch noch eine zusätzliche Fusionskraftwerksanlage mit eigenen Leitungen, die die Energie für Dinge wie das Lebenserhaltungssystem liefern und über manuell bediente zusätzliche
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