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Der Computer Satellit

Der Computer Satellit

Titel: Der Computer Satellit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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würde, ihn dabei zu begleiten? Die Entscheidung fiel einstimmig, und damit war der Nachmittag geregelt.
    Früh am Abend waren sie wieder auf der Manhattan-Seite des Flusses und unterwegs zu der Bar in der Nähe des Rockefeller-Centers, die Chuck zusammen mit einem Cousin besaß. Chuck hatte einen großen Teil seines Lebens als Bergbauingenieur verbracht und war erst vor einem halben Jahr aus Nepal zurückgekehrt. Er hatte die Teilhaberschaft an der Bar übernommen, um ein oder zwei Jahre Pause zu machen, während er auf eine Chance, auf Glück oder eine Inspiration wartete, die ihm sagen würde, womit er sich als nächstes befassen sollte. Im Augenblick war sein Lieblingsgedanke eine Bewerbung bei der Internationalen Raumfahrtbehörde um eine Stelle in einem der Bergwerke auf dem Mond.
    Um Mitternacht war das Lokal randvoll, die kleine Tanzfläche quoll über, und eine Gesellschaft von Chucks Freunden hatte sich den dreien an einem Tisch in einer der ruhigeren Ecken angeschlossen. Tom hatte sich einer Blondine zugewandt, die vor zwei Stunden mit einer anderen Frau aufgetaucht war. Er war mit ihr in eine ernsthafte private Konversation vertieft, die allem Anschein nach viel mit einer Vorbereitung für einen späteren Angriff auf ihre Tugend zu tun hatte. Chuck lieferte dem Besitzer eines benachbarten Restaurants Rezepte für indische Currygerichte, während Dyer eine Unterhaltung mit einem Mann namens Pete begonnen hatte, der sich als Kommunikationsoffizier bei der IRB entpuppte. Dyers Geburtsort kam zur Sprache, und schon sehr bald ging es in der Unterhaltung um Raumfahrtangelegenheiten.
    »Ich war gerade zwanzig geworden, als ich zum ersten Mal hinausging«, beantwortete Pete eine von Dyers Fragen. »Das muss fast genau vor zehn Jahren gewesen sein. Ich war an dem P2Q-Projekt beteiligt. Haben Sie davon schon einmal etwas gehört?«
    »P2Q?« Dyer sah mit gerunzelter Stirn in seinen Drink und schwenkte ihn in seinem Glas herum. Er war sich sicher, dass er davon schon etwas gehört hatte. »War das nicht so ein umstrittenes Forschungsprojekt?« sagte er langsam. »Ach ja … warten Sie eine Minute. Das hatte etwas mit Viren zu tun, nicht wahr?« Pete nickte.
    »Das Ziel war, einen Virus zu entwickeln, der selektiv Krebszellen angreifen würde. Das Problem dabei war, dass dabei nur ein kleiner Fehler passieren brauchte, und man hatte eine tödliche Gefahr. Wenn der Virus aus irgendeinem Grund nicht selektiv genug war und sich dann ausbreitete …« Pete zuckte die Achseln und ließ Dyer den Satz in Gedanken selbst zu Ende führen. Er trank einen Schluck und redete weiter. »Auf jeden Fall hat es darüber eine große Auseinandersetzung gegeben, die viele Jahre lang angehalten hat. Schließlich lief es darauf hinaus, dass niemand eine völlig sichere Methode wusste, wie es zu verhindern wäre, dass er in die Atmosphäre gelangte, und man hat sich die schlimmen Möglichkeiten überlegt, die das zur Folge haben könnte … jedenfalls keine Methode, mit der alle zufrieden gewesen wären. Also wurde das gesamte Projekt abgeblasen … bis jemandem die glänzende Idee kam, es vollständig von der Erde weg zu verlegen – in den Bereich außerhalb der Atmosphäre. Also wurden die Wissenschaftler und das gesamte Instrumentarium auf einen speziell dafür angefertigten Satelliten verschifft, und dort wurde es durchgezogen. Das war P2Q. Der Satellit ist sogar heute noch da, aber jetzt werden andere Projekte auf ihm durchgeführt … ich weiß es nicht, wie er heute heißt. Ich glaube, er hat irgendeinen allgemeinen Namen … Isolabor oder so ähnlich.«
    Irgendwo in Dyers Gedanken explodierte eine winzige Bombe, während er zuhörte. Etwas von dem, was Pete gesagt hatte, war wichtig … etwas, das laut rief, um sich über die stampfende Musik von der Tanzfläche und das Stimmengewirr am Tisch hinweg Gehör zu verschaffen. Er versuchte sein Bestes, aber der Alkohol hatte ihm sein Gehirn zu sehr verklebt, sodass es mit der Aufgabe nicht fertig wurde, die Botschaft zu entschlüsseln. Und dann fiel eine weitere Gesellschaft von Chucks Freunden über den Tisch her und fegte den Gedanken völlig weg.
     
    Es war bereits Sonntagnachmittag, als er sich endlich aufraffte, aus dem Bett stieg und sich Gedanken darüber zu machen begann, dass er etwas tun musste, um sich der menschlichen Rasse wieder anzuschließen. Nach dem Frühstück ging er hinauf in den Dachgarten mit dem Schwimmbecken, schlief in der Sonne ein und kehrte drei Stunden

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