Der Computer Satellit
ihren Angeln zu drehen schien.
»Hallo«, begrüßte ihn Laura von dem Schirm. »Wie geht es denn heute meiner Ausnahme, die die Regel bestätigt?«
»Hallo. Welche Regel?«
»Über Naturwissenschaftler. Sie sind der einzige, der anders ist, als sie es angeblich alle sind.«
»Punkt eins, mir geht es gut«, sagte er. »Punkt zwei, ich dachte, sie sollten vergessen, wie sie angeblich sein sollen, und herausbekommen, wie sie wirklich sind. Punkt drei, Erwartungen bestätigen keine Regeln. Das ist ein idiotischerweise weit verbreiteter Spruch. Also, was kann ich für Sie tun?«
»Ich möchte Ihnen einen Vorschlag machen«, teilte Laura ihm mit. Dyer sah sie misstrauisch an.
»Was für einen Vorschlag?«
»Erinnern Sie sich noch an Sam Gallenheim, den wir kürzlich abends beim Essen getroffen haben?«
»Das war doch der Produzent von Summit, nicht? Ja, ich erinnere mich noch an ihn. Was ist mit ihm?«
»Er hat sich heute mit meinem Chef unterhalten«, sagte Laura. »Einiges von dem, was Sie gesagt haben, hat ihn ziemlich beeindruckt, und er hat den Vorschlag gemacht, wir sollten mehr professionelle Berater von außen einsetzen. Nicht nur für technische Einzelheiten, sondern auch zur Beratung bei solchen Angelegenheiten, mit denen ich beschäftigt war – Sie wissen ja, es hinzubringen, dass Charaktere richtig ausgearbeitet werden, und all das. Er hat besonders Sie empfohlen. Wie auch immer, man hat mich auf jeden Fall gebeten, das zu erwähnen, und herauszubekommen, ob Sie daran interessiert wären. Was halten Sie davon?«
»Dazu brauche ich nähere Einzelheiten«, antwortete Dyer. »Was haben sie sich denn vorgestellt?«
»Oh, ein wenig von Ihrer Zeit außerhalb Ihrer normalen Arbeitsstunden, wann immer die auch sein mögen – Sie sollen in den frühen Stadien bei der Planung helfen und vielleicht für einzelne Szenen als Berater fungieren … etwas in der Art. Das könnte Spaß machen, und ich weiß, dass Sie sehr gut dafür bezahlt würden. Hört sich das nicht wie ein gutes Angebot an?«
»Sie machen es mir jedenfalls sehr schmackhaft«, sagte Dyer mit einem Grinsen. »Sind Sie auf Kommissionsbasis daran beteiligt, oder was?«
»Ich wünsche nur, dass es so wäre. Nein, das ist nur mein Job.«
»Wann wollen Sie meine Antwort?«
»Sie brauchen mir jetzt nicht sofort ja oder nein zu sagen. Ich möchte bloß wissen, wie Sie prinzipiell darüber denken. Wenn es sich für Sie okay anhört, werden wir noch genauer darüber nachdenken, und Sie bekommen später eine detailliertere, schriftliche Ausarbeitung. Wie denken Sie darüber?«
»Oh, wenn die Sache so ist, nur zu«, sagte Dyer. »Klar sehe ich mir das an, aber eine definitivere Antwort kann ich erst geben, wenn ich die Ausarbeitung gesehen habe. Sind Sie damit einverstanden?«
»Gut. Mehr brauche ich jetzt nicht zu wissen.« Laura sah einen Moment lang weg und führte eine kurze Unterhaltung in der Zeichensprache mit jemandem, der von dem Schirm nicht erfasst wurde. »Ich bitte um Entschuldigung«, sagte sie und sah ihn wieder an. »Bei uns geht in zwei Minuten eine Besprechung los. Deshalb wollte ich auch wissen, wie Sie auf die Idee reagieren.«
»Um diese Zeit Besprechungen?« Dyer schnitt eine Grimasse. »Was ist denn mit euch los? Könnt ihr nachts nicht schlafen, oder was?«
»So ist das eben bei uns«, sagte sie achselzuckend. »In diesem Geschäft ist immer etwas los.«
»Dann bleiben Sie also bis spät nachts in der Stadt, oder?«
»Na ja, die ganze Nacht wird es wohl nicht dauern«, antwortete sie automatisch. »Eine Stunde vielleicht … höchstens zwei. Das kommt oft vor.«
»Ich zahle Ihnen ein Abendessen, wenn Sie fertig sind.« Die Worte waren ihm irgendwie herausgerutscht, bevor er es sich überlegt hatte. Sie hörten sich eher wie eine unverblümte Äußerung einer Tatsache als eine Einladung an. Lauras Ausdruck zeigte ihr Erstaunen und zwang ihn, nach einem zusätzlichen Argument zu suchen, um seine Haltung zu erklären und verteidigen. »Das sind wir Ihnen noch schuldig«, erläuterte er. »Letzte Woche kam die Einladung von Zeegram. Jetzt sind wir an der Reihe.«
Chris, Ron, Kim und Betty liefen direkt vor der Tür seines Zimmers umher und zogen ihre Mäntel an. Er streckte ein Bein aus, um die Tür mit einem Tritt zu schließen, und richtete seinen Blick wieder auf den Schirm. Laura sah ihn schelmisch und wissend an, aber ihr Mund lächelte.
»Na gut, warum nicht?« sagte sie einfach. »Seid bedankt, werter Herr. Ich
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