Der Computer Satellit
später wieder zurück, um in der Postablage eine Botschaft vorzufinden, in der seine Nachbarn Jack und Sheila ihn zum Abendessen einluden und eine Partie Bridge zu viert vorschlugen.
Es war fast Mitternacht, als er zurückkam. Während er duschte und sich zum Schlafengehen bereitmachte, begannen seine Gedanken sich wieder dem zuzuwenden, was ihn am nächsten Morgen bei CUNY erwarten würde. Während er einschlief, dachte er über TITAN und FISE nach, über Chris’ Bemerkung, dass sie eine simulierte Welt brauchten, um alles durchzuspielen, und über die unmögliche Komplexität des existierenden globalen Systems. Wenn es nur möglich wäre, eine Welt aufzubauen, die der Wirklichkeit näher kam als die von Hektor, aber nicht die erschreckenden Komplikationen eines ganzen Planeten aufwies … Etwas wie eine isolierte Nachbildung der Erde selbst, der man gestatten konnte, sich zu entwickeln, ohne dabei das Risiko einzugehen, dass unvorhergesehene Entwicklungen in Interaktion mit dem realen System treten konnten, von dem die Erde völlig abhängig war … Eine Mikrowelt im Reagenzglas …
Ungefähr um vier Uhr morgens fügten sich die Stücke zusammen. Er war plötzlich hellwach, und Petes Worte über P2Q hallten ihm durch den Kopf. »Schließlich lief es darauf hinaus, dass niemand eine völlig sichere Methode wusste, wie es zu verhindern wäre, dass er in die Atmosphäre gelangte … bis jemandem die glänzende Idee kam, es vollständig von der Erde weg zu verlegen …«
Die Lösung lag auf der Hand!
Plötzlich aufgeregt, richtete er sich auf, vertrieb die letzten Reste von Schlaf aus seinem Kopf und überlegte es sich noch einmal langsam. Er konnte keinen Haken ausmachen. Nie und nimmer würde er jetzt wieder einschlafen können, das wusste er. Also stand er auf, zog sich an, kochte sich eine Kanne Kaffee und verbrachte eine ruhelose Stunde damit, auf und ab zu gehen und auf den Sonnenaufgang zu warten. Um sieben Uhr war er in seinem Dienstzimmer. Um neun rief er alle fünf Minuten bei Hoestler an und verfluchte alles, was mit Jachten zu tun hatte, und ganz besonders lange Jacht-Wochenenden.
11
»Wir könnten eine von den riesigen Raumstationen übernehmen, die als Kolonien gebaut wurden.« Dyer lehnte sich eifrig in seinem Stuhl vor, während Hoestler von der anderen Seite des Schreibtischs aus zuhörte. Ausnahmsweise waren Hoestlers Augen aktiv und wachsam. Er hatte wenig gesagt, aber es war deutlich, dass Dyers Worte alle möglichen Rädchen in seinem Kopf in Bewegung setzten.
»Die Wohnbereiche sind in manchen Kolonien Meilen groß im Durchmesser«, sprach Dyer weiter. »Sie haben alles – komplette Städte, Landschaften, Flüsse, Bauernhöfe und Seen – und alles kommt dem Naturzustand so nahe, wie das nur irgend möglich ist. Da gibt es Landwirtschaft, Industrie, eine Wirtschaft, die es zu verwalten gibt, eine Ökologie, auf die zu achten ist, Energieprogramme, die auszuarbeiten sind, Transportwesen, Kommunikation, praktisch jeden Aspekt der Gesellschaft der Erde, der wesentlich ist, in verkleinertem Maßstab reproduziert. Sämtliche Probleme, die sich für uns als Resultat der Größe der realen Welt ergeben, würden einfach verschwinden, weil alles klein genug wäre, damit man damit fertig werden kann. Wir richten es als Experiment im Labormaßstab ein.«
Hoestlers Augen weiteten sich langsam, während die Vision in seinem Kopf Gestalt annahm.
»Was also schlagen Sie genau vor, das wir tun sollten?« fragte er noch einmal prüfend. »Wir übergeben das Ganze einem völlig auf FISE basierenden System, das es dann verwalten soll. Einen vollständig von einem Computer verwalteten Mikroplaneten, ist es das? Ein System, das funktionell mindestens ebenso fortgeschritten ist wie irgendetwas, das es auf der Erde gibt … Dann warten wir, um herauszubekommen, was es leistet … Hmm … Interessant …« Er lehnte sich von dem Schreibtisch zurück und nickte langsam in sich hinein.
»Fortgeschrittener als irgendetwas auf der Erde«, sagte Dyer. »FISE wäre so, wie er ist, nicht geeignet, weil er sich an Hektors Welt angepasst hat, und die ist zu einfach. Die grundsätzlichen Techniken aber, die wir entwickelt haben und bei FISE einsetzen, könnten zur Programmierung des Mikroplaneten-Systems verwendet werden, um ihm Fähigkeiten zu verleihen, die denen TITANs weit überlegen sind. Genau das ist der Punkt. Wenn man einen Ausblick darauf haben möchte, wozu TITAN in hundert Jahren angewachsen sein
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