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Der Computer Satellit

Der Computer Satellit

Titel: Der Computer Satellit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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…« Sie sah wieder kurz zur Seite und nickte. »Mensch, jetzt muss ich aber wirklich los. Kennen Sie Delaney’s?«
    »Kleine Bar neben der Polizeistation 34 West?«
    »Genau. Wie wäre es, wenn wir uns dort um, na, sagen wir mal … acht treffen? Okay?«
    »Sicher.«
    »Also bis dann. Ende.« Der Schirm wurde leer.
    Er fragte sich immer noch selbst, was er da eigentlich machte, als er aus seinem Zimmer herauskam und Chris und Ron vorfand, die ihn misstrauisch mit gerunzelter Stirn ansahen.
    »Was geht hier vor?« fragte Ron und nickte zu Dyers Tür hinüber. »Sind Sie auf der Suche nach einem neuen Job, oder was?«
    »Das ist seine Vergangenheit, die ihn endlich eingeholt hat«, erklärte Chris feierlich. »Sie haben doch alle eine sündige Vergangenheit, diese Projektleiter. Stimmt’s, Chef?«
    »Privatsache«, sagte Dyer einfach.
    Bettys Grinsen von der Korridortür aus verriet, dass zumindest sie eine recht gute Vorstellung davon hatte, was sich hier abspielte. Dyers antwortender stählerner Blick sagte ihr, dass sie das wohl am besten für sich behielt.
     

12
     
    Eine Woche verging. Bis auf vereinzelte Zusicherungen von Richter, nach denen die Angelegenheit tief in Washington noch am Kochen war, hörte Dyer nichts mehr über seinen Mikro-Planeten-Vorschlag. Er dachte ständig über ihn nach und diskutierte ihn stundenlang mit Chris und Ron durch, die ebenso begeistert von ihm waren wie er selbst. Sie hatten zusammen einen komplizierten Plan ausgearbeitet, nach dem das Unternehmen durchgeführt werden sollte, wenn erst einmal das Sargassomeer der offiziellen Kanäle überwunden war.
    Im Verlauf dieser Zeit traf er sich weiter öfter mit Laura, als das die Pflicht verlangt hätte. Wie immer schienen sie über praktisch jedes Thema verschiedener Meinung zu sein, und das machte es noch bemerkenswerter, als er sich zu dem Eingeständnis gezwungen sah, dass ihre Gesellschaft ihn sich so entspannt fühlen ließ wie schon lange nicht mehr. Sie neigte mit ihrem beweglichen und forschenden Verstand und ihrem Mangel an naturwissenschaftlicher Ausbildung dazu, aus einer völlig unerwarteten und oft faszinierend ingeniösen Richtung direkt zum Kern eines Arguments vorzustoßen. Die unausweichlich darauf folgenden Wortgefechte machten Spaß, und zwar um so mehr, als sie geschickt mit Worten umzugehen wusste und es ebenso zu genießen schien, Tontauben hochzuwerfen, wie ihm ihr Abschuss gefiel. Eigentlich war er sich noch nicht wirklich klar darüber, ob er Laura mochte, aber er wusste, dass er gern mit ihr zusammen war.
    Und dann gerieten die Ereignisse plötzlich und unerwartet in Bewegung. Er war eines Abends spät allein zu Hause, als er einen persönlichen Anruf aus Washington erhielt. Schroder erschien mit einem energischen und geschäftigen Ausdruck auf dem Schirm und kam ohne Zeitverschwendung und Umschweife direkt zur Sache.
    »Ihr Vorschlag erregt eine Menge Aufmerksamkeit«, sagte er. »Er hat ganz hoch oben einen ziemlichen Wirbel ausgelöst.«
    »Freut mich, das zu hören«, antwortete Dyer. Es war ihm noch nicht ganz klar, warum sich Schroder zu einer direkten Kontaktaufnahme mit ihm entschlossen hatte, statt sich durch die Kanäle der Hierarchie mit ihm in Verbindung zu setzen, durch die Dyers Idee bereits gedrungen war.
    »Sie gefällt sowohl dem Vizepräsidenten als auch dem Präsidenten«, fuhr Schroder fort. »Die ganze Angelegenheit ist auf die internationale Ebene gehoben worden und hat darüber hinaus eine hohe Dringlichkeitsstufe erhalten. Sie ist dem Beratungskomitee für Informationsverarbeitung vorgelegt worden.«
    Dyer starrte ihn mit plötzlichem Erstaunen an. »Wo … in Genf?«
    Schroder nickte. »Dem obersten Gremium. Uns liegen bereits erste Reaktionen vor, und wir möchten sie mit Ihnen diskutieren. Können Sie morgen zu KIM in Washington kommen?« Obwohl die Worte als Frage formuliert waren, machte Schroders Tonfall und sein Verhalten klar, dass dies nur aus Gründen der Höflichkeit geschehen war. In Wirklichkeit ließ er Dyer in der Sache eigentlich keine Wahl. Noch immer verwirrt nickte Dyer nur.
    »Sicher. Ich kann dorthin kommen.« Er spürte, dass die Zeit für Fragen erst später kommen würde.
    »Gut«, sagte Schroder. »Die Besprechung ist für zehn Uhr angesetzt.« Er stockte eine Sekunde lang. Dann wurde sein Gesichtsausdruck ernster. »Von jetzt an unterliegt die Angelegenheit strengen Sicherheitsbestimmungen. Ich möchte nicht, dass Sie darüber sprechen, wohin Sie morgen

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