Der Computer Satellit
darüber, dass Krantz vor einigen Minuten versucht hatte, sich mit ihm in Verbindung zu setzen. Dyer ging in sein Zimmer zurück und rief sofort bei Krantz an.
»Ich muss heute Abend noch nach New York, weil ich morgen früh an einer Konferenz teilnehmen muss«, sagte Krantz. »Ich dachte, wir könnten uns vielleicht auf ein paar Drinks treffen. Ich möchte Sie über die neuesten Entwicklungen informieren.«
»Sicher«, antwortete Dyer. »Wissen Sie, die ganze Situation wird langsam etwas merkwürdig. Ich bin noch nicht daran gewöhnt, für einen Boss zu arbeiten, der weit von mir weg ist.«
»Das wird nicht mehr lange so sein«, Krantz mit einem leisen Lächeln. »Das gehört auch zu den Dingen, die ich heute Abend mit Ihnen besprechen wollte.«
»Was?«
Krantz lehnte sich nach vorn und sprach mit instinktiv gesenkter Stimme.
»Sind Sie allein im Raum … irgendwelche offenen Türen in der Nähe?«
»Nein«, sagte Dyer. »Alles klar. Was gibt es?«
»Linsay hat alles soweit organisiert, dass es jetzt an der Zeit ist, das Wissenschaftlerteam in den Rest der Bevölkerung von Janus zu integrieren. Es ist alles vorbereitet. Sie und Ihre Leute ziehen in einem Monat nach Fort Vokes um. Sie sollten besser anfangen, sich zu überlegen, welche Zahnbürste Sie mitnehmen wollen.«
»Wenn alles fertig ist, wird die Garnison auf Janus aus fünftausend Mitgliedern bestehen, die aus der Armee, der Marine und der Luftwaffe ausgewählt wurden. Männer und Frauen halten sich dabei ungefähr die Waage.« Krantz saß mit auf den Tisch vor ihm gestützten Ellbogen und sprach durch seine locker verschränkten Finger. Dyer, der ihm aus der Ecke zuhörte, nahm einen Schluck und sagte nichts. Es war noch früh am Abend, und die einzigen anderen Gäste in der Bar waren in ausreichender Entfernung von ihnen im Bereich der hinteren Wand gruppiert. Chucks Radar hatte ihm verraten, dass die Unterhaltung privater Natur war, und er war deshalb in sein Büro an der Rückseite des Hauses verschwunden.
»Diese Leute werden allen Pflichten und Aktivitäten nachkommen, die von der Bevölkerung einer Kolonie normalerweise wahrgenommen werden«, sprach Krantz weiter. »Zusätzlich dazu wird es noch eine kleine Anzahl von Spezialisten aus dem Zivilbereich geben – hundert oder weniger –, die für Operationen zuständig sind, für die die Militärs nicht speziell ausgebildet sind – die Produktion und Kontrolle von Energie, handwerkliche Tätigkeiten, Landwirtschaft und so fort. Darüber hinaus werden wir noch einige Gruppen und Einzelpersonen haben, die spezielle Aufgaben durchführen. Man könnte sie vielleicht mit Ihrem eigenen Wissenschaftlerteam vergleichen – Psychologen, Beobachter, Soziologen und so weiter, sogar einige Reporter.«
»Reporter?« Dyers Augenbrauen zogen sich erstaunt zusammen. »Ich dachte, die Öffentlichkeit wird streng ferngehalten?«
»Im Augenblick wird sie das auch. Wenn aber irgendetwas herauskommen sollte, das zu veröffentlichen sich lohnt, möchten wir Profis dabeihaben, die es richtig aufzeichnen können. Oh, Sie brauchen sich über sie keine Gedanken zu machen. Das sind alles ausgesuchte Leute, denen man vertrauen kann. Sie werden niemandem etwas verraten, bis alles vorbei ist und sie die Genehmigung bekommen, etwas herauszuposaunen.«
»Und was ist mit den Psychologen und den anderen?« fragte Dyer. »Wozu werden die mitgenommen? Machen Sie sich vielleicht Gedanken darüber, dass wir Gefahr laufen, verrückt zu werden, oder was?«
Krantz lachte kurz und schüttelte den Kopf. »Sie und Ihr Team werden teilnehmen, um zu untersuchen, wie der Computer in einer Situation reagiert, wie es sie bisher noch nie gegeben hat – eine geplante Konfrontation zwischen Mensch und Maschine. Vergessen Sie aber nicht, dass eine ganze Menge Leute auch sehr interessiert daran sind, wie die Menschen reagieren werden. Das ist ein wissenschaftliches Experiment mit dem Ziel, Daten anzusammeln, und wir wollen so viele Daten aus ihm herausquetschen, wie das nur irgend möglich ist.«
Ein joviales mittelalterliches Paar kam durch die Tür herein und ging auf den benachbarten Tisch zu. Die Unterhaltung stockte einige Sekunden lang, bis die Neuankömmlinge glücklicherweise ihren Kurs änderten und sich in der hinteren Ecke niederließen. Als Dyer wieder Krantz ansah, war plötzlich ein nachdenklicher Ausdruck in sein Gesicht getreten.
»Was Sie da gerade gesagt haben, hat mich auf einen Gedanken gebracht.«
»Und auf
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