Der Cop und die Lady
ich sehe, Sie wissen, wer ich bin. Entschuldigen Sie bitte, dass ich gezwungen war, die Tür einzutreten.
Offensichtlich”, sein Blick wanderte über ihren noch nassen Körper, den das Handtuch nur sehr unzureichend bedeckte, „haben Sie mich nicht erwartet.”
„Wo ist Mike?” Ihre Stimme zitterte, obwohl sie versucht hatte, sie möglichst fest klingen zu lassen. Sie hatte Angst, und das gefährliche Glitzern in Irons’
Augen ließ keinen Zweifel daran, dass ihre Angst berechtigt war. Aber noch mehr als um sich selbst sorgte sie sich um Mike. „Was haben Sie mit ihm gemacht?”
„Lassen Sie die Fragerei”, befahl Irons kalt. „Sie halten ab sofort den Mund, es sei denn, ich frage Sie etwas.”
Sie wollte protestieren, nahm aber gleich darauf wieder Abstand davon. „So ist es brav.” Irons nickte zufrieden. „Ich kann Ihnen nur raten zu tun, was ich sage.
Andernfalls könnte es höchst ungemütlich für Sie werden. So, und jetzt ziehen Sie sich an. Aber ein bisschen dalli, wenn ich bitten darf.”
Sie biss sich auf die Lippen, drehte ihm den Rücken zu und sammelte ihre Kleider zusammen, während er sie mit dem Revolver in Schach hielt. Gepeinigt von Wut, Angst und Scham zog sie sich an. Das einzige, womit sie sich tröstete, war der Gedanke, dass Irons mit Sicherheit im Moment an nichts weniger interessiert war als an ihrer Nacktheit; er hatte andere Sorgen.
Nachdem sie fertig war, dirigierte er sie mit dem Revolver nach draußen zu seinem Wagen. „Machen Sie die hintere Tür auf und steigen Sie ein”, befahl er.
Ihr blieb nichts als zu gehorchen.
Er zog aus seiner Manteltasche ein Paar Handschellen und warf sie ihr in den Schoß. „Los, schließen Sie die eine davon am Haltegriff an und die andere an Ihrem Handgelenk. Ob am Unken oder am rechten dürfen Sie sich selbst aussuchen.” Er lächelte bösartig.
Nina tat, was er verlangte, und demonstrierte ihm anschließend auf seinen Wunsch hin, dass das Schloss auch wirklich eingerastet war.
„Braves Kind. Und nun legen Sie sich auf den Rücksitz.” Er schlug die Tür zu und stieg dann ebenfalls ein. „Sie bleiben liegen und geben keinen Mucks von sich, ist das klar?”
Nachdem Nina genickt hatte, drehte er den Zündschlüssel herum, der Motor heulte auf, als er Gas gab, dann legte er den ersten Gang ein und holperte den unebenen Waldweg hinunter.
Während er zur Blockhütte zurückfuhr, zermarterte sich Mike das Hirn über sein weiteres Vorgehen. Es war ihm nicht gelungen, Hecht zu erwischen. Angeblich saß er in einer Besprechung. Was Mike der Telefonistin, die gefragt hatte, ob er eine Nachricht zu hinterlassen wünsche, nicht ganz abgenommen hatte. Nun, wie auch immer, ihm blieb wohl nichts anderes übrig als …
Als Mikes Blick auf die offenstehende Tür der Blockhütte fiel, war er schneller als der Blitz aus dem Auto. Er vergaß alle Vorsicht, wobei ihm völlig entfiel, dass er keine Waffe mehr bei sich trug. Seine einzige Sorge galt Nina. Wenn ihr nun etwas zugestoßen war?
Gleich darauf wurde ihm klar, dass sie gekidnappt worden war. Die eingetretene Tür und die leere Hütte sprachen für sich.
Und jetzt? Mike musste sich erst einmal setzen. Die Gedanken wirbelten in seinem Kopf wild durche
inander. Was um Himmels willen sollte er jetzt
unternehmen? Wie sollte er Hecht, falls er ihn überhaupt zu fassen bekam, davon überzeugen, dass Nina gekidnappt worden war und dass Irons in der Sache mit drinsteckte und … Entmutigt sackte Mike in sich zusammen. Es war aussichtslos.
Die Sache war viel zu verwickelt, und Hecht würde ihn schlicht und einfach für verrückt erklären. Wo hatten sie Nina bloß hingebracht? Nach Philadelphia?
Verdammt. Die sprichwörtliche Stecknadel im Heuhaufen würde leichter zu finden sein. Mike stand auf, rannte ruhelos wie ein gefangenes Tier im Käfig auf und ab, blieb dann wieder stehen und schlug hilflos mit den Fäusten gegen die Wand.
Er war nicht lange weggewesen, keinesfalls länger als eine halbe Stunde. Was bedeutete, dass sie keinen großen Vorsprung haben konnten. Aber er hatte keinerlei Anhaltspunkte dafür, in welche Richtung sie gefahren waren.
Oder vielleicht doch? Jetzt fängst du an durchzudrehen. So sehr er sich gegen den Gedanken, der ihm plötzlich durch den Kopf geschossen war, auch wehrte, er ließ sich nicht mehr verdrängen. Sollte ihm tatsächlich Ninas „Vision” den Weg weisen? Hatte sie nicht erzählt, dass sie ihn mit Irons hatte kämpfen sehen? Mike lachte rau
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