Der Countdown
wollte nicht fallen.
“Sagt sie, warum sie nach mir fragt?”
“Keine Ahnung, sie redet irgendwie zusammenhanglos.”
“Halten Sie die Person im Kommandowagen fest. Ich kümmere mich darum, wenn wir das hier hinter uns haben.”
80. KAPITEL
C old Butte, Montana
In Jake Conlins Haus betrat Graham das Schlafzimmer.
Gedämpftes Licht drang durch die Jalousien, die das Zimmer verdunkelten.
Ein Mann lag auf dem Bett; sein Gesicht war von Graham abgewandt.
“Jake Conlin?”
Graham berührte den Mann an der Schulter und berührte etwas Klebriges, Feuchtes. Nichts bewegte sich. Bei den dunklen Schatten handelte es sich bei näherer Betrachtung um blutgetränktes Bettzeug.
Jemand hatte Jake Conlin die Kehle durchgeschnitten.
Graham verließ das Zimmer und entdeckte ein schnurloses Telefon. Vorsichtig fasste er es nur am Rahmen an und benutzte einen Stift, um 911 zu wählen.
“Hier ist der Notruf von Lone Tree County, möchten Sie Polizei, Feuerwehr oder Sanitäter anfordern?”
“Polizei und Sanitäter in die 10230 Chrystal Creek Road.”
“Sind auf dem Weg. Was für eine Art Notfall liegt vor?”
“Männlicher Weißer, etwa fünfunddreißig Jahre alt. Offenbar ermordet.”
“Mord? Da draußen in der Chrystal Creek Road?”
“Ja. Beeilen Sie sich?”
“Sir, es dauert ein bisschen, um dort hinzukommen. Bleiben Sie dran. Ich brauche Ihre Personalien, Sir.”
Graham identifizierte sich mit seiner Registrierungsnummer und sagte dann: “Bitte hören Sie genau zu. Ich möchte, dass Sie sofort die für die Sicherheit des Papstes zuständige Abordnung des Secret Service alarmieren. Und das FBI. Dieser Mord könnte in Zusammenhang stehen mit zwei Verkehrsopfern auf dem Highway 87 östlich von Lewistown und einem drohenden Anschlag auf den Papst in Cold Butte.”
“Wiederholen Sie das, Sir.”
Graham tat es. Dann holte er sein Handy aus der Tasche und versuchte Blake Walker zu erreichen, während er ins Wohnzimmer zurückkehrte.
Unterbewusst hatte er hier etwas registriert. Was war es gewesen? Etwas, das sich wiederholte …
Er konnte Walker nicht erreichen.
Mit dem Handy am Ohr streifte er durchs Wohnzimmer, schaute die Live-Übertragung auf dem Fernseher an und bemerkte schließlich den Laptop auf dem Schreibtisch. Der Computer war mit einer Webcam verbunden.
Der Monitor war eingeschaltet.
Eine Reihe von Programmen wurde automatisch ausgeführt.
Graham sah Bilder von Samara, derselben Frau, die mit Jake und Logan auf Maggies Restaurantfoto abgebildet war.
Doch diese Aufnahmen waren anders.
Sie zeigten sie mit einem anderen Mann und einem anderen Jungen. Alle drei waren glücklich, lächelten voller Freude. Sie standen vor einer Palme auf einem öffentlichen Platz.
Der Mittlere Osten? Vielleicht Bagdad?
Als er näher an den Computer trat, überkam Graham allmählich die schreckliche Erkenntnis.
In einer Ecke des Monitors lief ein Video in Endlosschleife.
Es zeigte Samara.
Sie trug einen weißen Hidschab. Ihre Augen glühten.
“…
Ich bin keine Dschihad-Kämpferin …“
Innerhalb von Sekunden, in denen Samara von ihrem Schmerz und ihrem Racheplan berichtete, erkannte Graham, was er da sah.
Das Märtyrer-Video einer Selbstmordattentäterin.
Nein!
Dann bemerkte Graham mehrere Kabel, die vom Laptop zu einem Fenster liefen. Draußen führten die Kabel zu einer Satellitenschüssel auf einem Stativ. Drinnen war an den Kabeln direkt hinter dem Laptop ein kleines Kästchen mit einer Antenne angeschlossen. An dem Kästchen blinkten verschiedene rote und grüne Lichter, und ein Display zeigte rot aufblitzende Ziffern.
Grahams Knie wurden weich, als ihm die Bedeutung der Anlage bewusst wurde.
Sein Mund wurde trocken, und sein Magen drehte sich um.
Von diesem Laptop aus würde etwas aktiviert werden!
Das kleine Kästchen war eine Zeitschaltuhr.
Und sie zählte die Minuten in einem Countdown herunter!
81. KAPITEL
C old Butte, Montana
Der Papst und sein Gefolge erreichten das Schulgelände.
Sie betraten die Eingangshalle, wo er zuerst Pater Andrew Stone umarmte.
“Gott segne dich, mein Bruder.” Der Pontifex lächelte.
Ein Blitzlichtgewitter ging auf sie nieder, als Journalisten aus aller Welt die Begegnung festhielten.
“Willkommen, Eminenz.” Stone stellte dem Papst eine Reihe örtlicher Vertreter und Schuloffizieller vor, hinter denen Hunderte erwartungsfroher Schüler standen.
Nach kleinen Präsentationen und einem kurzen Rundgang betrat der Papst die Sporthalle, wo er mit
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