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Der Countdown

Der Countdown

Titel: Der Countdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Mofina
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wird obduziert, oder?”
    “Sobald wie möglich. Wir haben noch andere Fälle. Es müssen noch eine Frau und ihr Baby obduziert werden, die bei einem Feuer jenseits von Pincher Creek ums Leben gekommen sind. Wir haben den Verdacht, dass ihr Mann sie erschoss, bevor er alles in Brand steckte. Danach wird sich der Gerichtsmediziner Tarver vornehmen, um seine Identität zu bestätigen. Die ganze Sache scheint das zu sein, was wir von Beginn an vermuteten. Tarver und seine Familie starben bei einem tragischen Unglücksfall. Ende der Geschichte.”
    “Das ist alles?”
    “Hören Sie, Sie hatten ein Bauchgefühl, und ich ließ Sie dem nachgehen. Jetzt zeigt sich, dass es ein fruchtloses Unternehmen war. Wir brauchen Sie wieder hier.”
    Ein paar Sekunden lang gab Graham keine Antwort.
    “Dan?”
    “Geben Sie mir einen Tag oder so, um alles unter Dach und Fach zu bringen, okay?”
    “Tun Sie das, und dann kommen Sie schnellstmöglich zurück. Das ist ein Befehl. Keine Überraschungen mehr.”
    Damit legte er auf.
    Das war’s.
    Graham fuhr sich mit der Hand über das Gesicht.
    Lag er richtig mit der Art und Weise, wie er der Sache nachging? Dass er sich sogar in ein häusliches Chaos mit elterlichem Kindesentzug und einem versuchten Selbstmord einmischte? Hatte er sich von Gefühlen und Spekulationen statt von Beweisen lenken lassen? Tatsächlich führten bei einer Ermittlung normalerweise viele Spuren in die Irre.
    Nicht alle Fragen werden in unserem Leben auch beantwortet.
    Doch er war überzeugt, dass die Fakten in diesem Fall einfach nicht zusammenpassten.
    Aber das spielte jetzt keine Rolle mehr. Es war vorbei.
    Graham bemerkte, dass Hayley in respektvoller Distanz wartete. Er lächelte ihr zu. Er konnte die Dinge auch ebenso gut zu Ende bringen. Nach Maggie sehen. Hallo und Auf Wiedersehen sagen. Er griff nach seinem ledergebundenen Notizbuch in der Gesäßtasche seiner Jeans und ging zu Hayley, die ihn in Maggies Zimmer brachte.
    Eine Schwester stand an ihrem Bett und kontrollierte das Krankenblatt. Graham stellte sich vor und zeigte seinen Ausweis. Die Ärzte hatten seinen Besuch erlaubt.
    “Ich möchte bitte allein mit Corporal Graham sprechen”, sagte Maggie.
    Nachdem die Schwester und Hayley hinausgegangen waren, setzte sich Graham auf den Stuhl neben Maggie. Ihre Haut war blass und rau. Ihre geröteten Augen spiegelten ihr Leid. Die Knöchel an ihrer Hand, mit der sie ein Taschentuch knetete, traten weiß hervor.
    “Man sagte mir, ich wäre tot, wenn Sie mich nicht gefunden hätten.” Ein winziges Lächeln zeigte sich auf ihrem Gesicht. “Danke, dass Sie mir das Leben gerettet haben.”
    Er nickte.
    “Ich schätze, man hat Ihnen ein bisschen über meine Situation erzählt”, sagte sie.
    “Ein bisschen.” Graham fasste zusammen, was er von Detective Thompson erfahren hatte. Maggie erzählte ihm den Rest und befragte dann ihn.
    “Warum sind Sie von so weither zu uns gekommen? Hat es etwas mit meinem Mann und meinem Sohn zu tun?”
    “Ich bin nicht sicher. Kennen Sie einen Reporter aus Washington namens Ray Tarver?”
    “Einen Reporter aus Washington? Nein. Hat das etwas mit Jake zu tun?”
    “Ich weiß es nicht.”
    Graham erzählte ihr von den Tarvers, wobei er mit der Tragödie in den Bergen begann. Maggie wischte sich die Tränen fort. Dann erklärte ihr Graham, wie er in Tarvers Notizen auf Jakes und Maggies Namen und Adresse gestoßen war und ihn dies nach Kalifornien geführt hatte.
    “Ich wollte mit Ihnen sprechen, mit Jake, um zu erfahren, ob es eine Verbindung gibt. Was wissen Sie über die Zeit, die Ihr Mann im Irak verbracht hat?”
    Maggie überlegte einen Moment.
    “Manchmal wurden seine Konvois beschossen. Irgendetwas ist ihm dort drüben zugestoßen, doch er wollte nie darüber reden. Er hatte Albträume, grübelte viel … und dann war da dieser Ausbruch.”
    “Was wissen Sie über die Art von Aufträgen, bei denen er eingesetzt wurde?”
    “Nichts. Er sprach nie darüber. Und soweit ich weiß, stand darüber auch nichts in der Presse. Er war verändert, als er nach Hause kam, war in sich gekehrt und misstrauisch. Ein ganz anderer Mensch. Logan und ich haben einen hohen Preis bezahlt.”
    Maggie starrte an die Decke.
    “Wir haben hart daran gearbeitet, unsere Krise zu überwinden. Jetzt ist er fort. Er hat Logan mitgenommen, und ich habe jetzt niemanden mehr.
Ich habe nichts
. Als ob sie gestorben wären.”
    Maggies zitternde Stimme brach.
    “Ich will sie nur finden. Ich

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