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Der Courier des Czar

Der Courier des Czar

Titel: Der Courier des Czar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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hinaus. Die Straße lief zwar ganz eben hin, wodurch das Fortkommen erleichtert, aber in vielfachen Windungen, wodurch der Weg sehr verlängert wurde. Uebrigens verboten es die Bodenverhältnisse unbedingt, etwa die Einhaltung einer geraden Linie quer durch diese Tümpel und Teiche zu versuchen.
    Am darauf folgenden Tage, am 1. August, erreichte Michael Strogoff gegen Mittag den 120 Werft weiter gelegenen Flecken Spaskoe, und um zwei Uhr hielt er bei der darauf folgenden kleinen Ortschaft, Pokrowskoe, zum ersten Male wieder an.
    Sein durch den langen Ritt von Elamsk bis hierher über Gebühr angestrengtes Roß hätte auch keinen Schritt mehr vorwärts thun können.
    Bei dieser ihm aufgezwungenen Ruhe verlor Michael Strogoff zwar den Rest des Tages und die darauf folgende Nacht, aber er gelangte am nächsten Tage, dem 2. August, nach einem 75 Werft langen Wege durch das halb unter Wasser stehende Gebiet doch bis zu dem Städtchen Kamsk.
    Hier bot die Landschaft ein wesentlich anderes Bild. Der kleine Flecken Kamsk liegt wie eine wohnliche, gesunde Insel mitten in diesem unheilvollen Gebiete. Er nimmt gerade den Mittelpunkt der Barabinen-Steppe ein. Dort haben sich, eine heilsame Folge der Kanalisirung des Tom, eines bei Kamsk vorbeiziehenden Nebenflusses des Irtysch, die pestaushauchenden Sümpfe in üppige, fette Weiden verwandelt. Dennoch vermochten diese Bodenmeliorationen noch nicht völlig jene Fieber zu besiegen, welche den Aufenthalt in dieser Stadt während des Herbstes noch einigermaßen gefährden. Immerhin flüchten sich hierher die wenigen Bewohner der Barabinen-Steppe, wenn die verderblichen Sumpfmiasmen sie aus den übrigen Theilen der Provinz vertreiben.
    Die durch die Tartaren-Invasion verursachte allgemeine Auswanderung hatte Kamsk doch noch nicht entvölkert. Die Bewohner glaubten sich in der Mitte ihres für größere Truppenmassen so schwer zugänglichen Landes verhältnißmäßig sicher, mindestens waren sie der Ansicht, zur Flucht noch immer Zeit zu haben, wenn sie unmittelbar bedroht würden.
    Michael Strogoff konnte hier, so sehr er es auch wünschte, keinerlei neuere Nachrichten erhalten. Jedenfalls hätte sich der Gouverneur vielmehr an ihn gewendet, wäre ihm der wirkliche Charakter dieses angeblichen Kaufmanns aus Irkutsk bekannt gewesen. Kamsk schien in Folge seiner besonders günstigen Lage der übrigen sibirischen Welt in der That nicht anzugehören und gänzlich außerhalb der ernsten Ereignisse zu stehen, die jene erschütterten.
    Uebrigens zeigte sich Michael Strogoff möglichst wenig oder gar nicht. Ihm genügte es nicht, jedes Aufsehen zu vermeiden, er wünschte überhaupt gar nicht gesehen zu werden. Die Erfahrungen der jüngsten Vergangenheit verdoppelten seine Vorsicht in der Gegenwart wie für die Zukunft. So hielt er sich denn ganz zurückgezogen, trug gar kein Verlangen, die wenigen Straßen des Städtchens zu durchlaufen, und wollte das Gasthaus, in dem er abgestiegen war, überhaupt nicht verlassen.
    In Kamsk hätte Michael Strogoff wohl einen Wagen kaufen und das Reitpferd, welches ihn von Omsk bis hierher getragen, durch ein bequemeres Beförderungsmittel ersetzen können. Nach reiflicher Ueberlegung sagte er sich aber, daß das Einhandeln eines Tarantaß doch die Aufmerksamkeit mehr, als ihm lieb war, auf ihn lenken mußte, und da er die von den Tartaren besetzte Linie noch nicht überschritten hatte, eine Linie, welche etwa mit dem Irtyschstrome abschnitt, so wollte er es nicht wagen, irgend welchen Verdacht zu erwecken.
    Um übrigens diese Barabinen-Steppe zu durcheilen, durch diese Sumpfniederung zu fliehen, im Fall ihn eine directere Gefahr bedrohen sollte, um den zu seiner Verfolgung entsendeten Reitern einen Vorsprung abzugewinnen, um sich im Nothfall auch durch das dichteste Binsenmeer hindurchzuschlagen, war ein Pferd offenbar mehr werth als ein Wagen. Später, vielleicht jenseit Tomsk oder gar hinter Krasnojarsk, hoffte Michael Strogoff in irgend einer bedeutenderen Stadt Sibiriens passendere Gelegenheit zu finden, sich mehr Bequemlichkeit zu verschaffen.
    Sein jetziges Reitpferd aber gegen ein anderes umzutauschen, dieser Gedanke kam ihm gar nicht in den Sinn. Er hatte sich an dieses ausdauernde Thier schon gewöhnt; er wußte, was er von ihm verlangen konnte. Als er es in Omsk erkaufte, hatte er eine glückliche Hand gehabt, und dankbar pries er noch immer jenen Musik, der ihn dort zu dem betreffenden Posthalter führte. Doch nicht nur Michael Strogoff fühlte

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