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Der Courier des Czar

Der Courier des Czar

Titel: Der Courier des Czar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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weit besserer Weg, wenn er die 125 Werft, die ihn noch von Kolywan trennten, zurückgelegt hatte.
    Von diesem etwas bedeutenderen Städtchen aus rechnete man bis Tomsk nur noch die gleiche Entfernung. Dann mußte er eine weitere Entscheidung treffen, die höchst wahrscheinlich in dem Sinne ausfiel, letztere von Feofar-Khan schon besetzte Stadt ganz zu umgehen.
    Wenn sich aber diese kleinen Städtchen, wie Ikulskoë, Karguinsk u.a., in Folge ihrer Lage mitten in der sumpfigen Steppe, die der Entwickelung der tartarischen Streitkräfte unüberwindliche Schwierigkeiten entgegensetzte, noch einer glücklichen Ruhe erfreuten, lag da nicht die Befürchtung nahe, daß Michael Strogoff von den reichen, fruchtbaren Ufern des Obi an, an Stelle der natürlichen Hindernisse, allerlei Schwierigkeiten und Gefahren von Seiten der Menschen zu erwarten haben werde? Jedenfalls durfte er keinen Anstand nehmen, in dieser Gegend von der Straße nach Irkutsk abzuweichen. Bei einem Ritte durch die einsame Steppe lief er freilich Gefahr, sich von allen Hilfsmitteln zu entblößen. Dort fand sich nämlich keine weitere Straße, keine Stadt, kein Dorf mehr. Nur ganz einzeln traf man auf isolirte Farmen, oder vielmehr auf Hütten ärmlicher Leute, bei denen trotz ihrer unzweifelhaften Gastfreundlichkeit sich doch kaum das Nothwendigste finden mochte. Und dennoch, er durfte nicht zaudern.
     

    »Bist Du im Stande, mir zu antworten?« (S. 187.)
     
    Endlich gegen halb vier Uhr Nachmittags verließ Michael Strogoff, nachdem er noch durch die kleine Station Kargatsk gekommen war, die letzte Niederung der Barabinen-Steppe und der Hufschlag seines Pferdes verrieth durch den Schall wieder den harten, trockenen Boden des sibirischen Landes.
    Er hatte Moskau den 15. Juli verlassen. Unter Einrechnung der am Ufer des Irtysch verlorenen zweiundsiebzig Stunden ergab das bis heute, den 5. August, eine Reisedauer von einundzwanzig Tagen.
    Fünfzehnhundert Werst trennten ihn nun noch von Irkutsk.
Sechzehntes Capitel.
Eine setzte Anstrengung.
    Michael Strogoff hatte ganz Recht, in den Ebenen, welche sich östlich an die Barabinen-Steppe anschließen, ein unliebsames Zusammentreffen zu fürchten. Die von Pferdehufen zertretenen Felder bewiesen, daß die Tartaren hier vorüber gekommen waren und auf diese Barbaren passen auch die zuerst auf die Türken angewendeten Worte: »Auf dem Boden, den der Türke betrat, wächst kein Grashalm wieder!«
    Bei seinem Zuge durch diese Gegend mußte Michael Strogoff also die größte Vorsicht beachten. Einige am fernen Horizonte lagernde Rauchwolken sagten ihm daß hier die Weiler und Flecken angesteckt worden waren. Rührten diese Feuersbrünste nun von den Vortruppen her oder marschirte die ganze Armee des Emir schon nach den äußersten Grenzen der Provinz? Befand sich Feofar-Khan selbst in dem Gouvernement von Jeniselsk? Michael Strogoff wußte hierüber nichts und konnte, bevor er nicht weitere Nachrichten erhielt, nach keiner Seite eine Entscheidung treffen. Sollte das Land so menschenleer geworden sein, daß er keinen einzigen Sibirier mehr fände, um von ihm Auskunft zu erlangen?
    Michael Strogoff ritt auf der ganz leeren Straße etwa zwei Werst weiter. Nach rechts und links schweiften seine Augen und suchten ein noch nicht verlassenes Haus, aber alle, alle fand er öde und leer.
    Eine einzelne Hütte, welche er zwischen einer Gruppe Bäume entdeckte, rauchte noch. Als er sich näherte, fand er wenige Schritte von den Trümmern seines Hauses einen Greis von weinenden Kindern umringt. Eine noch ziemlich junge Frau, offenbar die Tochter jenes Mannes und die Mutter der Kinder, lag knieend auf dem Boden, den verzweifelten Blick starr auf diese Scene der Verwüstung geheftet. Ein zarter Säugling von wenigen Monaten ruhte noch an ihrer Brust. Alles rings um diese Aermsten war Ruine und Zerstörung!
    Michael Strogoff ging auf den Greis zu.
    »Bist Du im Stande, mir zu antworten? fragte er mit ernster Stimme.
    – Rede, erwiderte der alte Mann.
    – Sind die Tartaren hier vorüber gekommen?
    – Gewiß, sonst stände mein Haus nicht in Flammen.
    – Ein ganzes Heer oder nur eine Abtheilung?
    – Ein ganzes Heer, denn so weit der Blick reicht, sind unsere Felder verwüstet!
    – Commandirt von dem Emir? …
    – Von ihm, denn das Wasser des Obi färbte sich roth.
    – Und Feofar-Khan ist in Tomsk eingezogen?
    – Gewiß.
    – Weißt Du, ob die Tartaren sich schon der Stadt Kolywan bemächtigt haben?
    – Nein, denn Kolywan

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