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Der Cyberzombie

Der Cyberzombie

Titel: Der Cyberzombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jak Koke
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straffte sich und gewann bemerkenswert schnell ihre Fassung zurück. »Bitte«, begann sie. »Sagen Sie uns, was Sie wollen, und ich sorge dafür, daß Sie es bekommen.«
    Burnout gestattete sich ein Lächeln. »Ja, das werden Sie.«
    »Was haben Sie mit mir vor?«
    »Sagen Sie diesen Pinkeln zuerst, sie sollen doch so nett sein und das Haus verlassen.«
    Nadja nickte den Sicherheitsleuten zu.
    »Wir können Sie hier nicht einfach mit diesem Ding allein lassen«, empörte sich einer der Pinkel.
    »Sie können und Sie werden, Mister«, beschied ihn Nadja, in deren Tonfall unüberhörbare Autorität lag.
    Die Pinkel zogen sich zurück, und als sie verschwunden waren, drehte Burnout sie zu sich um. Sie war der Inbegriff makellosen Fleisches, so zerbrechlich in ihrer fehlerlosen Schönheit. Und er war ein Monstrum aus blutverschmiertem Metall und gebündelten Kevlar-III-Fasern mit so wenig Fleisch, daß sogar sein Überzug aus gezüchteter Haut größtenteils abgefallen oder verrottet war.
    Sie starrten einander für einen kurzen Augenblick an.
    Dann sagte Burnout: »Es gibt nur einen, der Sie retten kann, und ich schlage vor, daß Sie ihn herschaffen. Er muß sofort kommen. Und er muß allein kommen.«

35
     
    Schweiß tropfte auf Ryans nackte Brust, während er sich auf dem kalten Metallstuhl auf die nächsten Sekunden vorbereitete. Im Spiegel sah er einen der Trolle einen Schritt vortreten, den Finger am Abzug.
    Ryan spannte seine Beinmuskeln an und versuchte sich zu konzentrieren. Es gab keine Möglichkeit, mit den beiden Trollen fertig zu werden, aber er würde nicht sterben, ohne Knight mitzunehmen. Er konnte den Lauf des Gewehrs mit einem telekinetischen Stoß ablenken, so daß die Kugeln Knight treffen würden, aber das Timing war dabei von entscheidender Bedeutung.
    Als der Troll Ryan die Mündung seiner Automatik in den Nacken preßte, schien sich der Zeitablauf zu verlangsamen. Vor seinem geistigen Auge sah er Dunkelzahn in dessen natürlicher Gestalt. Groß und gewunden, mit metallisch blauen Schuppen. Es tut mir leid. Ich habe schon wieder versagt.
    Ryan wollte gerade aktiv werden, als das Telekom auf dem Schreibtisch klingelte.
    Knight hob die Hand, und der Troll hielt inne, wobei die Mündung seines Gewehrs einen Abdruck unter Ryans Ohr in die Haut grub. Knight nahm das Gespräch entgegen und sah das Gesicht auf dem Bildschirm überrascht an.
    Die Stimme des Anrufers war schwach und für Ryan kaum zu verstehen. »Haben Sie ihn?«
    Knight sah Ryan an. »Es ist für Sie.«
    Ryan gefiel der hämische Ausdruck in den Augen des alten Mannes ganz und gar nicht.
    Knight lächelte und drehte das Telekom um, so daß Ryan plötzlich eine extreme Nahaufnahme von Nadjas Gesicht vor sich sah.
    Ihre Züge füllten den gesamten Schirm aus, so daß kein Hintergrund zu sehen war, der einen Hinweis auf ihren Aufenthaltsort hätte liefern können. Sie ist beunruhigt, dachte Ryan.
    »Hallo, mein Schatz«, sagte Ryan. »Habe ich meine Ausgehzeit überschritten?«
    Ryan sah, wie Nadja rasch einen Blick nach links warf und ihn dann wieder anschaute. Die Botschaft war unmißverständlich. Sie war nicht allein.
    Sie sieht verängstigt aus.
    »Ryan, du mußt sofort nach Hause kommen.« Die Panik in ihrer Stimme ließ jeden Muskel in Ryans Körper zucken.
    Er zwang sich zur Ruhe. Die Beherrschung zu verlieren, würde keinem helfen. Mit so viel Gleichmut, wie er aufbringen konnte, ließ Ryan den Blick an seinem nackten Körper herunterwandern und schaute dann wieder auf den Schirm. »Na ja, mein Schatz, es mag ein überstrapaziertes Klischee sein, aber wie du siehst, sind mir im Augenblick die Hände gebunden.«
    Einer der Trolle hinter Ryan lachte.
    Nadja war so dicht davor, die Fassung zu verlieren, wie Ryan es bei ihr noch nie erlebt hatte. »Es tut mir leid, Ryan. Aber es ist unumgänglich, daß du sofort zum Anwesen zurückkehrst.«
    Knight drehte den Bildschirm wieder zu sich. »Miss Daviar, wie nett von Ihnen anzurufen. Es scheint so, als hätten Sie sich zu einem für alle äußerst vorteilhaften Zeitpunkt gemeldet.«
    Irgend etwas in Knights Tonfall störte Ryan. Es war fast so, als hätte der Mann ihren Anruf erwartet, als sei dies nur ein weiterer Schritt in einem äußerst komplizierten Tanz.
    Ryan konnte Nadjas Antwort nicht verstehen, aber Knight nickte. »Ich bitte Sie, Miss Daviar, selbstverständlich schicke ich Mister Mercury umgehend zu Ihnen. Aber in dieser Welt des Quid pro quo muß ich dafür eine Gegenleistung

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