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Der Cyberzombie

Der Cyberzombie

Titel: Der Cyberzombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jak Koke
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Tisches befand sich ein schlichter Schreibtischstuhl. Ohne den Kopf zu bewegen, konnte Ryan Beobachtungsspiegel an jeder der drei Wände sehen, die sein Bild reflektierten. Seines und das der beiden Trolle, die hinter ihm standen. Ihre Gefechtsuniformen sahen eingetragen aus, und ihre automatischen Gewehre zeigten geradewegs auf seinen Kopf.
    Sie hatten sich nicht die Mühe gemacht, ihn zu verarzten. Getrocknetes Blut klebte in einem dünnen Rinnsal auf seiner Haut, das vom Hals bis zu einer Stelle direkt über seiner rechten Brustwarze reichte. Ryan schaute in den Einweg-Spiegel direkt vor sich, und seine Infrarotsicht verriet ihm, daß er von zwei anderen Personen beobachtet wurde.
    Ryan lächelte die beiden Gestalten an. »Lange nicht gesehen, Knight.«
    Eine der Gestalten nickte und verließ dann Ryans Blickfeld. Sekunden später öffnete sich eine Tür in Ryans Rücken, und im Spiegel sah Ryan Damien Knight eintreten.
    Er hatte sich seit der Party nicht verändert, und er wirkte fast ein wenig gedankenverloren. Knight machte einen Bogen um Ryan, wobei er darauf achtete, trotz Ryans eingeschränkter Bewegungsfreiheit außer Reichweite zu bleiben. Er umrundete den Tisch und setzte sich mit einem Seufzer auf den Stuhl.
    Knight lehnte sich zurück und legte die Beine übereinander und die gefalteten Hände unter das Kinn. Aus irgendeinem Grund erinnerte Ryan seine Haltung an Nadja. Dann wurde ihm klar, daß es die Haltung von jemandem war, der die absolute Kontrolle hatte und völlig in seinem Element war.
    Fast fünf Minuten lang starrten er und Knight einander an. Schließlich schüttelte Knight zögernd den Kopf. »Ich habe herauszufinden versucht, wo mir bei Ihnen ein Fehler unterlaufen ist, Mercury.«
    Ryan zuckte die Achseln. »Vielleicht, als Sie guten alten Cognac nicht zu würdigen wußten.«
    Knight lachte. »Touché. Sie haben recht. Ich selbst kann das Zeug nicht ausstehen.«
    »Dann nehme ich an, daß Ihre Einladung, ich solle Sie mal besuchen und diesen Germain Robin kosten, nicht ernst gemeint war.«
    Knight fixierte ihn mit eindringlichem Blick. »Ja, ich glaube, ich weiß, wo mir ein Fehler unterlaufen ist. Im Zuge meiner bisherigen Begegnungen mit Ihnen habe ich mir ein bestimmtes Bild von Ihnen gemacht, das Bild eines tadellosen Kriegers mit unglaublichen Fähigkeiten, der sorgfältig von einem Unsterblichen geformt wurde. Bedauerlicherweise habe ich bei den Gelegenheiten, wo ich das Vergnügen hatte, mich von Ihren Fähigkeiten zu überzeugen, den Eindruck gewonnen, daß Dunkelzahn für Sie gedacht hat, daß Ihnen jeder Funken Genialität, den Sie besaßen, von Ihrem Herrn und Meister einprogrammiert worden war.«
    Er hat recht und weiß es nicht einmal.
    Ryan war Dunkelzahns Waffe, er war es immer gewesen. Und ohne den Drachen, der ihn lenkte, fühlte Ryan sich verloren.
    Knight stand auf. »Mercury, so gern ich auch die ganze Nacht hier bei Ihnen sitzen und Höflichkeiten austauschen würde, ich habe Sie nicht zum Spaß hergebeten.«
    Ryan lächelte, dünn und gefährlich. »Sie haben mich nicht hergebeten, Knight. Sie sind in Panik geraten.«
    Knight erwiderte das Lächeln, das beinahe noch wölfischer war als Ryans. »Durchaus korrekt beobach tet. Sehen Sie, Ryan, Sie haben die Party heute nachmittag unter dem Eindruck einiger gefährlicher und gänzlich falscher Auffassungen verlassen. Ich habe Sie hergebracht, um diese zu korrigieren, bevor Sie irgend etwas Übereiltes und potentiell... Zerstörerisches unternehmen konnten.«
    Ryans Miene blieb ausdruckslos.
    Knight setzte sich auf eine Ecke des Schreibtisches. »Ich gebe zu, Sie haben mich ziemlich erschreckt, als Sie Alice und Roxborough erwähnten.«
    »Darauf möchte ich wetten.«
    Knight nickte. »Ja, ein Großteil Ihrer Informationen ist ziemlich korrekt, obwohl auch dieses Wissen schon reicht, um Ihren Tod herbeizuführen. Und ich muß Sie daran erinnern, daß Sie diese Informationen von einem wahnsinnigen Bottich-Freak und einem Geist in der Maschine bekommen haben. Wissen Sie, Alice ist vor vielen Jahren in ein Koma gefallen, obwohl ihr Mann und ich alles in unserer Macht Stehende getan haben, um sie zu retten.«
    Ryan hob eine Augenbraue. »Sie wollen mit alledem hoffentlich auf etwas ganz Bestimmtes hinaus.«
    Knight beugte sich vor. »Heute nachmittag haben Sie davon geredet, es sei ein Groll gehegt worden. Nun, Sie hatten recht. Ein Groll ist gehegt worden, aber nicht von mir. Sie sind von Alice getäuscht worden, aber

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