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Der Cyberzombie

Der Cyberzombie

Titel: Der Cyberzombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jak Koke
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mehr da zu sein, wenn Mercury mit Verstärkung zurückkam.
    »Ryan Mercury ist der Schlüssel«, sagte Lethe. »Er ist das einzige Hindernis ...«
    »Wovon redest du, zum Teufel? Natürlich ist Mercury der Schlüssel.«
    »Habe ich das laut gesagt?«
    »Ich habe es gehört.«
    Lethe schwieg einen Moment lang. Dann sagte er: »Ich würde dir gern dabei helfen, Ryan Mercury zu töten.«

25
     
    Wieder auf dem Gelände von Assets Incorporated angelangt, reagierte Ryans benebelter Verstand auf die Nadelstrahlen der Dusche auf die Weise, wie ein blinder Bettler den Duft eines herzhaften Mahls empfunden hätte. Er drehte und wand sich, so daß das heiße Wasser jeden Teil seines Körpers erreichte und die Kraft der Strahlen das Blut und den Gestank nach Tod abwaschen konnte.
    Miranda war gestorben, bevor sie in der Klinik eingetroffen war. Ihr geschwächter Körper war unter der Belastung zusammengebrochen.
    Ryan war mit Dhin und Grind im Phoenix II zu Assets zurückgeflogen. Axler war in der Klinik geblieben, um sich einen neuen Arm und ein neues Bein anpassen zu lassen. Einige Syndorphin-Injektionen hatten ihr die körperlichen Schmerzen genommen, aber sie war über Mirandas Tod ebenso betroffen wie die anderen.
    Ryan war noch eine Weile geblieben und hatte Axler abzulenken versucht, indem er ihr Cyberware-Kataloge gezeigt und sie dazu zu bewegen versucht hatte, sich ihre Lieblingsspezifizierungen auszusuchen. Sie würden einen Haufen Nuyen kosten, aber das war Ryan egal. Axler war alles wert, was sie haben wollte.
    Jetzt rieb er sich Seife um die Wunde, die Burnout ihm in der Rippengegend zugefügt hatte. Ryan wußte, daß die Verletzung ohne medizinische Behandlung für jeden anderen tödlich gewesen wäre, aber er hatte bereits im Laufe des Nachmittags gespürt, wie der Heilungsprozeß einsetzte.
    Als Dhin schließlich Gelegenheit gehabt hatte, sich seine Verletzung anzusehen, war sie bereits verschorft gewesen. Dhin hatte das Blut in seiner Kleidung betrachtet und fragend eine Augenbraue gehoben, was seinem kantigen Gesicht einen beinahe intelligenten Ausdruck verliehen hatte.
    »Meine Wunden sind schon immer schnell verheilt«, hatte Ryan die unausgesprochene Frage beantwortet.
    Nun, da er über das sich rasch bildende Narbengewebe rieb, staunte er darüber. Er wußte, daß Magie etwas damit zu tun hatte, auch mit seiner Behendigkeit und Kraft, aber das schien es auch nicht besser zu erklären.
    Ryan kannte viele andere, die so waren wie er. Ki- Adepten, die ihren Körper magisch beherrschten und ihm Dinge abverlangten, die sich kein Normalsterblicher vorstellen konnte. Er hatte sogar eine andere Person gekannt, die dem Unsichtbaren Weg folgte, der dem Lautlosen Weg ähnelte, den Dunkelzahn ihn gelehrt hatte. Diese andere Adeptin war extrem fortgeschritten in ihrer Technik gewesen, und er hatte einige wertvolle Dinge von ihr gelernt.
    Dennoch konnte sie sich im Kampf nicht einmal annähernd mit ihm messen. Er konnte immer auf die Lektionen im Arboretum zurückgreifen, auf die Kämpfe mit Dunkelzahn in der Dunkelheit und Stille der spektralen Schatten. Diese Lektionen und seine angeborene Magie gaben in jedem Kampf den Ausschlag zu seinen Gunsten.
    Es hatte der gemeinsamen Bemühungen von Technik und Magie bedurft, um einen Gegner zu erschaffen, der ihm gewachsen war.
    Wie ist das überhaupt möglich?
    Ryan schüttelte den Kopf, so daß ein Sprühregen von Wassertropfen an die Wand spritzte. Dunkelzahn hatte ihm immer gesagt, daß er unter seinesgleichen einmalig sei. Aus diesem Grund hatte ihn der Drache am Todestag seiner Eltern gerettet.
    Ryan empfand eine Woge des Abscheus vor sich selbst. Und wie ein kleiner Soldat habe ich keine Fragen gestellt. Jetzt ist es zu spät, noch welche zu stellen, und ich stehe ohne Antworten da.
    Er wollte die Dusche gerade abdrehen, als sein Armbandkom summte. Ein Blick auf den kleinen Bildschirm verriet ihm, daß es Janes Code war. Es war ihm egal, ob Jane ihn in der Dusche sah. Schließlich hatte sie ihn schon an schlimmeren Orten gesehen.
    Ryan nahm das Gespräch entgegen. »Hallo, Jane, ich wollte gerade...«
    Er hielt abrupt inne. Das Gesicht auf dem Bildschirm war nicht Janes. Einen Moment lang hielt er den Atem an. Es war das Gesicht einer Frau, von der er nicht erwartet hatte, je wieder etwas zu hören.
    Tief in seinem Herzen empfand ein Teil von ihm, der Roxborough war, einen Schauder der Angst.
    Ryan unterdrückte das Gefühl und bedachte die Anruferin mit einem warmen

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