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Der Cyberzombie

Der Cyberzombie

Titel: Der Cyberzombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jak Koke
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den der alte Mann getragen hatte, und brachte alles nach draußen.
    Er ging zu der hohen, wackligen Leiter, die zur Spitze des Turms führte, und brachte alles zu der hundert Meter hoch gelegenen Plattform. Die einfache Plattform war bis auf einen Drehstuhl leer, den jemand vor Jahrhunderten an die Holzplanken genagelt hatte.
    Der Stuhl war in einer nach Osten zeigenden Stellung festgerostet und mit einem Pumafell bedeckt. Burnout konnte sich noch daran erinnern, wie der Kodiak den Puma vor vielen Jahren erlegt hatte. Dies war der Lieblingsplatz des Kodiak gewesen. Er hatte Burnout verraten, daß Bär ihm dort oft in Geheimnisse einweihte, auf deren Ergründung erdgebundene Anhänger niemals hoffen konnten.
    Aus dieser Höhe konnte Burnout weit in das nächste Tal blicken, wo das rote Auge des Sonnenuntergangs unter den Überresten der Gewitterwolken hervorlugte. Rot leuchtende Streifen verbrannten den Himmel wie Feuerzungen.
    Sehr passend.
    Burnout stieg die Leiter wieder hinab, hievte sich die Leiche des Schamanen auf die Schulter und kehrte dann auf die Plattform zurück. Er setzte den Toten aufrecht auf den Stuhl, so daß sein gesichtsloser Kopf direkt in die untergehende Sonne schaute. Dann verteilte Burnout sämtliche Besitztümer des Schamanen rings um ihn und bedeckte den alten Mann schließlich mit dem Fellmantel.
    Er stieg die Leiter wieder hinab, ging in die Hütte und entzündete ein Feuer in dem alten Kanonenofen. Als es ordentlich brannte, nahm er ein paar lodernde Scheite und setzte die Bettstatt des Schamanen in Brand. Dann ging er wieder hinaus in die kühle Abendluft und sah zu, wie das Dach der Hütte Feuer fing.
    Er zog sich in sichere Entfernung zurück und beobachtete, wie der Turm verbrannte.
    »Mein Freund, du hast dein Leben für mich gegeben, und jetzt übergebe ich deine Seele Bär. Möge er für dich sorgen.«
    Es dauerte nur Minuten, bis das alte Holz des Turms Feuer fing, und plötzlich schien es so, als sei das Bauwerk eine Feuersäule. Rauch schoß in den Himmel und schien die leichte Brise zu ignorieren, die mittlerweile wieder aufgekommen war.
    Nach einer halben Stunde stürzte das riesige Bauwerk mit einem Krachen wie Donnerhall in sich zusammen. Brennende Trümmer wurden hochgeschleudert, und Flammenzungen schossen in den Himmel.
    »Ein angemessener Scheiterhaufen«, bemerkte Lethe.
    Burnout nickte und sah weiter zu, wie die Überreste des Turms verbrannten. Wegen des Gewitterregens breitete sich das Feuer nicht auf die umliegende Vegetation aus. Es beschränkte sich auf den Turm und sank langsam in sich zusammen, als es in den verkohlten Holzresten keine Nahrung mehr fand. Es war fast so, als kenne das Feuer seinen Zweck.
    »Ich habe nachgedacht«, sagte Lethe.
    Burnout beobachtete die Rauchfahnen, wie sie zum Himmel strebten, und dachte an jene letzten Stunden vor dem Angriff. »Nun, das ist immerhin einer von uns.«
    »Vielleicht hätte dieses ganze Unheil verhindert werden können, wenn ich Ryan Mercury getötet hätte, als ich Gelegenheit dazu hatte. Als mir klargeworden ist, daß er das Herz für seine egoistischen Zwecke mißbrauchen wollte.«
    Burnout schüttelte den Kopf. »Bei diesem Spiel hat jeder die Wahl. Ich habe die Wahl getroffen, das Herz zu stehlen, Mercury hat die Wahl getroffen, mich zu verfolgen, um es sich zurückzuholen. Ryan Mercury und ich tragen die Schuld am Tod des Kodiaks. Sonst niemand.«
    Burnout wandte sich von dem rauchenden Trümmerhaufen ab und ging zu der flachen Grube, die er am Morgen ausgehoben hatte und in der er gewartet hatte, um Mercury zu überraschen. Es war tatsächlich eine Überraschung geworden. Für sie beide. Mercury war zu großer Form aufgelaufen... Seine taktischen Fähigkeiten hatten Burnouts Kämpferqualitäten genügend aufgewogen, um ein Patt zu erreichen.
    Burnout hatte damit gerechnet, daß Mercury auf der Lichtung landen würde. In diesem Fall hätten er und der Kodiak den Feind zwischen sich zerquetscht. Anstatt Mercury und seine Leute in die Zange zu nehmen, waren sie selbst in die Zange genommen worden. Dennoch hatten sie es geschafft, Ryan mit ihrer Aufstellung zu überraschen.
    Er sammelte die wenigen Habseligkeiten ein, die er in dem Loch verstaut hatte, die Reservemunition und den zweiten Predator. Dann machte er sich auf den Rückweg den Berg hinunter. Mercury würde zurückkehren, da sich sein Verlangen nach dem Herz durch die erlittenen Verluste noch steigern würde. Burnout hatte die Absicht, längst nicht

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