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Der Dämon aus dem grünen See

Der Dämon aus dem grünen See

Titel: Der Dämon aus dem grünen See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Landauer
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Wahrscheinlich würde der nächste Fuchs oder Kojote sich heute Nacht darüber hermachen, aber das war eben der Lauf der Dinge.
    „Perfektes Timing“, lobte Linda, als sie wieder in die Küche kam. „Und, hast du was gefunden?“
    Cassie räumte das Putzzeug wieder unter die Spüle und wusch sich die Hände extra gründlich.
    „Es war eine Fledermaus“, sagte sie und erzählte Linda so knapp wie möglich von ihrem Fund.
    Die schien sich auch mehr fürs Essen zu interessieren und stellte keine Fragen. „Dann werden wir ja heute Nacht Ruhe haben“, meinte sie nur. „Und jetzt ran an die Pizza!“
    Da war Cassie ganz ihrer Meinung.
    Am Abend durchstöberten sie den Spieleschrank. Er war bis oben hin voll mit den Brett-, Karten- und Würfelspielen, die Cassie als Kind geliebt hatte, und Linda entdeckte immer wieder jubelnd neue Schätze.
    „Scrabble!“, rief sie und schleppte die nächste Schachtel an. „Das habe ich einen Sommer lang mit Ben und Owen bis zum Abwinken gespielt. Und Ricky hat immer geheult, weil er erst in der zweiten Klasse war und nicht mitspielen konnte.“
    Auch hier in der Hütte hatte es heiße Scrabbleschlachten gegeben. Einmal hatte Pete sogar extra ein Wörterbuch aus Tahoe mitgebracht, damit sie offiziell feststellen konnten, welche Wörter gelegt werden durften.
    „Da hast du gegen mich keine Chance“, behauptete Cassie siegesgewiss.
    „Das wollen wir ja wohl erst mal sehen“, erwiderte Linda ebenso überzeugt.
    Sie spielten, bis ihnen die Buchstaben vor den Augen verschwammen.
    „O Mann, es ist schon nach zwei“, sagte Linda irgendwann gähnend mit einem Blick auf ihre Armbanduhr. „Ich glaub, ich muss ins Bett.“
    „Aber doch nicht mitten in der Partie“, protestierte Cassie. „Du willst nur nicht, dass ich dieses Spiel gewinne, damit du Gesamtsiegerin bleibst.“
    „Nein, ich bin einfach nur zum Umfallen müde. Komm, wir lassen alles stehen und spielen morgen weiter, dann kannst du mich immer noch schlagen.“
    Lindas Gähnen war ansteckend.
    „Na gut, überredet.“ Sorgfältig legte Cassie ihre Buchstaben verdeckt auf den Tisch und stand auf. „Aber vergiss nicht, dass ich dran war.“
    Wie am Abend zuvor schlief Linda sofort ein, nachdem sie in den Betten lagen, während Cassie überlegte, ob sie noch einmal aufstehen sollte. Sie hatte plötzlich großen Durst und vergessen, sich eine Flasche Wasser mit ins Schlafzimmer zu nehmen. Andererseits war sie wirklich müde …
    Als sie in der Küche etwas klappern hörte, raffte sie sich noch einmal auf. Manchmal kamen Mäuse in die Hütte, die die Lebensmittel witterten, und dann musste man möglichst schnell die Lebendfalle aufstellen und sie am nächsten Morgen wieder in den Wald bringen. Die Lebendfalle hatte Pete ihr zuliebe angeschafft – mit acht oder neun Jahren hatte sie einmal zwei Tage lang kein Wort mit ihm gesprochen, weil er eine Schnappfalle aufgestellt hatte, der eine Maus zum Opfer gefallen war. Also war er extra nach Tahoe gefahren und mit der Lebendfalle wiedergekommen. Seitdem war es ihre Aufgabe, die Hütte mausfrei zu halten, und bis jetzt hatte sie jeden der kleinen Nager unbeschadet wieder nach draußen geschafft.
    Ohne Licht zu machen, tappte sie barfuß in die Küche und schloss leise die Tür hinter sich. Erstens wollte sie Linda nicht wecken, und zweitens hatte sie keine Lust auf Mäuse im Bett, auch wenn sie sie noch so niedlich fand.
    Fast hätte sie laut geschrien, als sie in etwas Feuchtes trat. Hatte die Maus etwa mitten in die Küche gepinkelt? Mit zusammengebissenen Zähnen ging sie zur Küchenzeile und holte die Taschenlampe aus der Schublade. In dem großen Lichtkegel sah sie dann, dass es sich nicht um eine Pfütze handelte, sondern um eine feuchte Bahn, die sich quer durch die Küche zog.
    „Was, zum Teufel …“, murmelte sie und folgte der Spur mit dem Lichtkegel.
    Offenbar war die Maus durch das leicht geöffnete Küchenfenster hereingekommen, über ein Regal neben der Arbeitsplatte auf den Boden geklettert und in Richtung Wohnzimmer gelaufen. Aber wo war sie dabei nass geworden?
    Cassie holte die Lebendfalle aus dem Besenschrank, legte ein Stückchen Käse aus dem Kühlschrank hinein und schlich, immer den feuchten Abdrücken hinterher, in Richtung Couchtisch. Manchmal liefen die Waldmäuse in die Falle, während Cassie noch danebenstand, weil sie so gierig auf den Käse waren. Einen Sommer lang hatte sie sogar das Gefühl gehabt, jeden Abend dieselbe Maus zu fangen, die

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