Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
Vom Netzwerk:
gelegt war, machte sich der Unsterbliche daran, den verschiedenen Teilen seiner Welt ein Gesicht zu geben. Er erdachte in der Folge Meere und Festland, Flüsse und Berge, weite Ebenen und Wüsten, Gegenden des ewigen Eises und Vulkane. Die Ideen gingen ihm einfach nicht aus, und so entstand nach und nach eine farbenprächtige riesige Welt allein aus den Gedanken eines uralten Mannes. Er selbst suchte sich für seinen Felsen einen beschaulichen Platz und erfreute sich an seinen Schöpfungen. Doch diese Freude währte nicht lange, denn immer noch war er völlig allein. Und so erdachte er sich alles Leben im Nichts. Platz war genug da, also kannten auch hier seine Ideen kein Ende. Alsbald bevölkerten Menschen, Fabelwesen, Tiere und Pflanzen das Nichts und besiedelten beinahe alle möglichen Lebensräume, gelegentlich ergänzt um Zugänge aus der Erdendimension, sofern einer der seltenen Weltenübergänge gefunden wurde. Es entstand ein Schmelztiegel der verschiedensten Völker und Wesen. Dann setzte sich der Unsterbliche zufrieden zur Ruhe und überließ den Dingen fortan ihren Lauf. Lediglich den Stein des Gleichgewichts von Raum und Zeit, über dessen genaue Herkunft mehr oder weniger nichts bekannt war, überließ er dem ersten Jongleur in der Hoffnung, dass seine Geschöpfe das Beste daraus machen würden. Da der Unsterbliche ein gerechter und weiser Mann war, hatte er zu Beginn des Lebens im Nichts dafür gesorgt, dass alles in seiner Welt zu gleichen Teilen vorhanden war: Kälte und Wärme, Tag und Nacht, Hell und Dunkel sowie Gut und Böse. Was seine Geschöpfe aus dieser Vorgabe machten, lag nun in deren eigenen Händen. Der Unsterbliche hatte sich zurückgezogen und war zum stillen Beobachter geworden. An dieser Stelle setzten schließlich die Belehrungen von Herrn Norbert ein. Das Gleichgewicht  des  Nichts  war  zwar  dank des Heiligen Steins im Großen und Ganzen stets gewahrt geblieben, doch immer wieder drohte das Pendel, in die ein oder andere Richtung auszuschlagen. Kriege wurden geführt, es wurde gewonnen und verloren, Erfindungen wurden gemacht, die dem einen Volk dienten und ein anderes benachteiligten und immer wieder gab es Personen, die versuchten, den Lauf der Dinge auf den Kopf zu stellen. Doch niemand hatte es bislang geschafft, den Jongleur der Zeit in der Lenkung des Heiligen Steins gegen dessen Willen zu beeinflussen.
    „Der erste Jongleur wurde vom Unsterblichen selbst auserwählt“, erklärte Herr Norbert in seiner furchtbar langweiligen und monotonen Sprechweise. „Bereits dieser erste Hüter hatte seine liebe Not und Müh mit seinen Zeitgenossen. Und nun merkt auf, ihr jungen Leute: Im Jahre 227 der alten Zeitrechnung versuchte einst Hansemann, genannt der Konfuse, als erster von vielen, Hand an den Heiligen Stein zu legen. Doch jener scheiterte kläglich, da ihm der damalige Jongleur mit einem gezielten Faustschlag die Nase brach. Was aus Hansemann anschließend wurde, darüber schweigen sich die Geschichtsschreiber aus. Einige vermuten, er sei ins Exil gen Norden gegangen und dort jämmerlich erfroren. Doch halten wir uns an die Fakten: Im Jahr 244 der alten Zeitrechnung schließlich ersann eine ältere Dame namens Birnbaumia einen Plan...“
    „Entschuldigung, Herr Norbert“, unterbrach Ben sehr zur Freude der anderen mit dem Schlaf kämpfenden Auserwählten die Litanei. „Was meinen sie mit der Alten Zeitrechnung?“
    Der Angesprochen schien leicht verwirrt. „Nun, ich vergaß, dass wir Gäste aus der Nebenwelt unter uns haben. Die Zeitrechnungen werden auf Seite 482 eurer Bücher näher erläutert. Doch lasst mich vorwegnehmen, dass sich die Alte Zeitrechnung auf das Jahr der Übergabe des Heiligen Steins vom Unsterblichen an seine Geschöpfe bezieht. Doch irgendwann nach mehr als 100.000 Jahren wurden die immens langen Zahlen den Historikern einfach zu umfangreich, so dass man sich zu einer neuen Zeitrechnung entschloss. Man erkor mithin das Jahr, in dem ein unbedeutender Erdbeerpflücker namens Bobby von einem Baum fiel und sich dabei den linken Arm brach, zum Jahr 0. Und dieses Ereignis liegt nun 2010 Jahre zurück.“
    „Ein Erdbeerpflücker namens Bobby fiel von einem Baum?“ wiederholte Ben. „Und damit beginnt die neue Zeitrechnung des Nichts?“
    „Nun ja“, antwortete der Gelehrte. „Sonst war in jenem Jahr nichts Aufregendes passiert. Worauf bezieht sich denn die Zeitrechnung in deiner Welt, Junge?“
    „Im Jahr 0 wurde Gottes Sohn geboren“, erklärte

Weitere Kostenlose Bücher