Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
Vom Netzwerk:
englischsprachiges Lied von einem mittelmäßig begabten Sänger aus den plärrenden kleinen Lautsprechern des Radios.
    „Kenne ich“, maulte der Taure und legte seinen beinahe glühenden Schleifstein beiseite. „Nicht unbedingt meine Lieblingsmusik. Hör lieber heute Abend mal in die Nachrichten rein. Vielleicht bringen sie ja sogar irgendwas über uns.“
    „Klar“, antwortete Ben und schaltete das Gerät aus. „Wo wir doch jetzt alle Superstars sind. Bin nur mal gespannt, was die Heut- und Morgenpost über uns bringt“
    Rippenbiest lachte. „Mal sehen, ob ich am Abend die heutige Ausgabe beim alten Schlemil im Laden bekommen kann. Müsste heute in der Rohrpost gewesen sein. Aber jetzt los, junger Superstar, zurück zum Hauptzelt. Der Unterricht geht in die nächste Runde.“
     
    So lernten die zehn Auserwählten auch den vierten Gelehrten des Zeltlagers näher kennen. Herr Schlemil, der gestaltwechselnde Pozza in Form von Paul Newman, wollte die jungen Leute mit der Natur des Nichts vertraut machen.
    „Beginnen möchte ich mit den beiden Dingen, die der Unsterbliche als erstes erschuf“, erklärte er mit angenehm sonorer Stimme. „Den Kontinenten und den Meeren. Diese beiden Themen behandeln auch die Kapitel eins und zwei in euren Büchern. Sie liegen bereits vor euch, wie ich sehe.“
    Die Kandidaten hatten nun also bereits das dritte Lehrbuch erhalten. Auch dieses Exemplar hatte locker über eintausend Seiten und wog mindestens fünf Kilo. Auf dem Schutzumschlag war das Luftbild einer Insel inmitten eines blauen Ozeans zu sehen. Der Titel des Werkes lautete Natur des Nichts: Berge und Meer, Tiere und Pflanzen, Band 1. Eine Menge farbiger Abbildungen waren im Inneren des Buches vorhanden.
    „Schauen wir uns also die Kontinente an, wie wir sie kennen. Der Kontinent, auf dem wir uns hier befinden liegt nach unserer Kenntnis in der Mitte des Nichts. Allerdings hat bisher noch niemand alle weiteren Kontinente entdeckt, so dass es sich hierbei nur um eine Vermutung handelt. Weiß jemand von euch den ursprünglichen Namen dieses Teils vom Nichts?“
    Die Hände von einigen der Einheimischen gingen in die Höhe. „Ja, du, Elmar?“
    „Der Name lautet Olamhazeh, Herr Schlemil“, piepste Elmar vergnügt.
    „Das ist richtig, Junge. Heute nennt man unseren Kontinent in Anlehnung an das Zentrum in dessen Mitte meist nur noch Zentrum. Doch hat dieser Teil des Nichts noch so vieles mehr zu bieten, als das zugegebenermaßen sehr interessante Herz des Landes.“
    Plötzlich machte es Platsch und Herr Schlemil fiel in sich zusammen. Die Kandidaten rannten erschrocken zu dem Platz hin, an dem soeben noch ihr Lehrer zu sehen gewesen war. Auf dem Plastikstuhl des Gelehrten war nur noch eine schmierig-grüne Pfütze zu erkennen.
    „Herr Schlemil?“, fragte Ben vorsichtig.
    „Verzeihung“, plätscherte die hohe Stimme des Pozzas, der sich sogleich wieder in Paul Newman verwandelte. „Ich hatte kurz vergessen, meine aktuelle Gestalt aufrecht zu erhalten. Passiert mir manchmal.“ Ein wenig grün war er noch um die Nase herum, aber durchaus in der Lage, den Unterricht fortzusetzen.
    In der Folge erfuhren die Auserwählten eine Menge über die Kontinente des Nichts sowie speziell über Olamhazeh, die Heimat der meisten von ihnen. Selbst die Einheimischen lernten noch das ein oder andere dazu. Insgesamt kannte man im Nichts bis jetzt 1056 Kontinente, die jeweils durch Meere getrennt waren. Bestimmt gab es darüber hinaus noch etliche weitere, doch waren die Entfernungen einfach zu groß, um diese in der kurzen Spanne eines Lebens je zu erreichen. Nicht einmal die schnellsten Flugmaschinen vermochten diese Strecken zu bewältigen. Und wenn doch jemand einmal die Reise in unbekannte Gefilde wagte, so kehrte er zu seinen Lebzeiten für gewöhnlich nicht mehr zurück an seinen Ausgangsort, um davon berichten zu können. Entweder hatte er den Tod gefunden, bevor er die Heimreise antreten konnte, oder er hatte auf einem unbekannten Fleckchen Nichts eine neue Heimstätte gewählt. Möglicherweise war derjenige aber einfach immer noch unterwegs auf der Suche nach einem neuen Stückchen Land. Herr Schlemil überließ es den Auserwählten, die Namen der 1056 bekannten Kontinente im Buch nachzuschlagen und erwähnte lediglich die Bezeichnungen der Nachbarkontinente: Sie hatten solch seltsam klingende Namen wie Yechida, Jesod, Hearat oder Chayut. Ben vergaß die Namen fast genau so schnell, wie er sie hörte. Aber immerhin

Weitere Kostenlose Bücher