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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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schaffte er es heute, sich die ein oder andere Notiz zu machen, denn Herr Schlemil konnte sein Fachgebiet um einiges spannender vermitteln als Herr Norbert am Abend zuvor. Olamhazeh, das sogenannte Zentrum, grenzte weit im Osten an ein unendlich großes Meer. Niemand wusste, ob dahinter noch etwas anderes existierte oder ob die Wassermassen sich einfach bis in alle Ewigkeiten weiter ausdehnten. Im Norden gab es große, nahezu unbesiedelte Ebenen, eine gigantische, elend heiße Wüste und schließlich eine undurchdringliche Welt aus Eis und Schnee. Im Süden begrenzte ein viele tausend Meter hohes Gebirge mit dem Namen Die Bunten Berge den Kontinent Olamhazeh. Hier wusste Lisa einiges zu erzählen, wobei sie allerdings unerwähnt lies, dass ihre Eltern unterhalb dieser Berge den Tod gefunden hatten. Was jedoch jenseits der Gebirgskette lag, war ihr nicht bekannt. Auch Herr Schlemil kannte die Antwort auf diese Frage nicht, konnte jedoch berichten, dass einige Zeitgenossen aktuell eine Expedition per Flugmaschine vorbereiteten. Im Westen dagegen hinderte weder ein Meer noch ein Gebirge das Vorankommen. Hier gab es weitverzweigte Höhlengänge, undurchdringliche Urwälder und weitere Städte und Dörfer. Wenn man nur weit genug gen Westen reiste, erreichte man irgendwann einmal eine tausende Kilometer lange und zig Meter hohe Steinmauer. Hinter diesem Schutzwall versteckte sich der Legende nach ein Volk, welches seit Generationen niemand mehr zu Gesicht bekommen hatte. Zudem wusste längst niemand mehr, vor wem sich diese Leute überhaupt verschanzten und warum.
    „Doch das ist ja nicht unser eigentliches Thema“, schloss Herr Schlemil seinen kleinen Exkurs in die vier Himmelsrichtungen. „Mir geht es um die Natur im Nichts; um die Tiere, Pflanzen und Landschaften. Beenden möchte ich meine  Ausführungen  für heute daher mit einer animalischen Kuriosität des Nichts. Der
    ein oder andere hat vielleicht gehört, dass in unseren Breiten Tiere leben, die eigentlich gar nicht existieren dürften. Wesen, die in der Nebenwelt bereits seit Millionen von Jahren ausgestorben sind und die dennoch hier immer noch vertreten sind, obwohl unsere eigene Zeitrechnung nicht einmal 200.000 Jahre zurückreicht. Weiß jemand von euch ein Beispiel hierfür zu nennen?“
    Wieder meldete sich Lisa zu Wort. „Das Hyänodon, Herr Schlemil.“
    „Genau. Vielen Dank, mein Kind. Obwohl das Hyänodon auch in unserer Welt zuletzt immer seltener anzutreffen ist, wie ich anmerken möchte.“
    Lisa errötete ein wenig, doch niemand schien es zu bemerken.
    „Dazu gibt es noch riesige Echsen, stumpfsinnige Amphibien und exotische Meeressäuger, die hier überlebt haben, obwohl sie in der anderen Welt längst verschwunden sind. Eigentlich lässt diese Tatsache nur einen Schluss zu, nämlich welchen? Ja, Jam?“
    „Die Tiere haben einfach kein Zeitgefühl?“
    „Naja, meine These lautet da schon ein wenig anders. Offensichtlich gibt es das Nichts schon deutlich länger, als es Menschen und andere vernunftbegabte Wesen hier gibt. Unsere Zeitrechnung beginnt mit dem Tag, an dem der Unsterbliche uns den Heiligen Stein überließ. Doch zu diesem Zeitpunkt muss es schon deutlich längere Zeit Lebewesen im Nichts gegeben haben, und die ein oder anderen haben wohl außerdem den Weg von der Nebenwelt hierher gefunden. Und während sie auf der Erde starben, überlebte ihre Art die Jahrmillionen im Nichts. Einige Gelehrte vermuten, dass es in früheren Zeiten mehr als nur die wenigen Tore von einer Dimension zur anderen gegeben haben muss als heute, und jetzt nur noch die beiden uns bekannten existieren. Diese stellen daher die einzige Möglichkeit dar, von der Nebenwelt ins Nichts zu reisen und umgekehrt.“
    „Es sei denn, man benutzt eine Zeitmaschine“, witzelte Charly.
    „Naja, die ist dann wohl auch so eine Art Dimensionentor, vermute ich. Aber dazu müsste man einen Physiker befragen und keinen Biologen wie mich. Doch wieder haben wir mein eigentliches Themenfeld verlassen und uns auf den Pfaden der Vermutungen verirrt. Für das nächste Mal gebe ich euch noch eine spannende Hausaufgabe mit auf den Weg. Bitte versucht, anhand eures Lehrbuches herauszufinden, welche Farben ein Hylonomus aufweist, welches man an Tümpeln im westlichen Urwald antrifft. Vielen Dank.“
    Rasch notierten sich die Auserwählten ihre erste Hausaufgabe in ihre Schreibhefte. Da Herr Schlemil seinen Unterricht netterweise ein wenig zu früh beendet hatte, fand Ben noch

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