Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
angesiedelt sei. Hier würde dann wohl des Kalmaren große Stunde schlagen. Doch solange wird er vermutlich eher untertauchen...“
„Genau das werde ich tun“, meinte Otto, gluckste und tauchte tatsächlich unter.
„...geheimnisvolles Mädchen namens Lisa. Nach unseren Informationen kommt sie tief aus dem Süden und scheint aus einem ziemlich rückständigen Umfeld zu stammen. Doch ist sie offenbar gemeinsam mit Charly Schupp im Lager erschienen, über dessen Herkunft uns ebenfalls nichts Eindeutiges bekannt ist. Einen Fanclub hat das Mädchen auf jeden Fall noch nicht. Durchaus nachvollziehbar, da unser Insider Lisa als plump, naiv und völlig desorientiert beschreibt...“
„Dem Radiotypen gehört die Fresse poliert!“, grollte Charly und warf dem Radio so einen bösen Blick zu, dass Ben es lieber auf der Stelle ausschaltete. „Klar ist Lisa eine Nervensäge. Aber plump und naiv? Wer erzählt denn so einen Quatsch?“
„Da fallen mir auf Anhieb wieder die gleichen Verdächtigen ein wie vorhin“, antwortete Ben und schob das eingeschüchterte Radio behutsam unter seine Pritsche. „Eigentlich hatte ich ja gedacht, wir Auserwählten seien die Top Ten auf der Beliebtheitsskala im Nichts, doch wenn die von den Zeitungen und die im Radio so weitermachen, jagt man uns bald mit Stöcken aus dem Lager.“
„Ja klar!“, schimpfte Charly. „Dank des sogenannten Informanten. Wenn ich den Mistbock erwische, dreh ich ihm seinen blöden Hals um, verlasst euch drauf!“
„Da helf ich dir“, meinte Otto und planschte weiter in seinem Fass. „Ich hab da noch ein paar Arme frei zum Hälse umdrehen.“
„Wobei dieser Insider ja nicht ganz Unrecht hat, wenn er im Zusammenhang mit Lisa von desorientiert spricht“, warf Rippenbiest ein. „Manchmal erscheint sie mir ein bisschen verloren zwischen uns anderen. So als wüsste sie nicht, wohin sie eigentlich gehört.“
„Stimmt schon“, gab Charly zu. „Aber da trifft sie doch keinerlei Schuld. Immerhin ist sie nicht unbedingt freiwillig den weiten Weg hierher gekommen, sondern ihrer Prophezeiung gefolgt.“
„Nett, dass du sie in Schutz nimmst, deine getreue Begleiterin“, stichelte der Taure und legte seinen Schild beiseite. „Irgendwie gebt ihr ein schönes Paar ab, ihr Beiden. Erst will ein Mädel unseren guten Ben ehelichen, und nun legt ihr nach. Sehr löblich.“
„Eines Tages schraub ich dir deine Hörner aus dem Schädel!“, drohte Charly dem Tauren und warf ihm einen ähnlich bösen Blick zu, wie vorhin dem armen Radio.
„Ich wünsche dir auch eine gute Nacht“, meinte R'n'B bloß und legte sich auf seine ächzende Pritsche.
Ben musste lächeln bei dem harmlosen Geplänkel zwischen seinen beiden Zeltgenossen. Dann legte er seinen neu erworbenen Strohhut unters Bett neben das Radio und schloss die Augen. So langsam begann er sich ein Bild davon zu machen, wer seine Feinde und wer seine Freunde waren. Und zufrieden stellte er mit einem letzten Gedanken vor dem Einschlafen fest, dass die Freunde dabei offensichtlich in der Überzahl waren.
Mitten in der Nacht erwachte Ben von einem bestialisch anmutenden Knurren. Was sollte das denn jetzt? Waren Raubtiere ins Zelt eingedrungen? War ein schweres Gewitter im Anzug? Oder näherten sich ein paar tausend Orks im Laufschritt? Rippenbiest war ebenfalls aufgewacht und griff sogleich zu den Waffen. Sogar Otto tauchte aus seinem Bottich auf und suchte das Innere des Zeltes mit seinen riesigen Augen ab. So ein Grollen konnte nur eines bedeuten, nämlich Gefahr!
Der Taure hatte sowohl Streitaxt wie auch Kriegshammer zum Schlag erhoben und drohte, ohne dass er überhaupt einen Gegner zu Gesicht bekommen hätte, prophylaktisch ins Halbdunkel hinein: „Zeigt euch, ihr Halunken, und schmeckt den blanken Stahl meiner Waffen, wenn ihr euch traut!“
„Meine Güte, kannst du theatralisch sein!“, stellte Ben fest. „Lass uns doch erst mal Licht machen.“
„Verzeihung“, lenkte Rippenbiest ein, legte widerstrebend die Axt zu Boden und drehte am Schalter. Sekunden später erleuchtete die staubige Glühbirne unter dem Zeltdach die Behausung der vier Teenager. Und siehe da: Nichts!
„Dem Geräusch nach hätte ich schwören können, die Monster stehen schon in unserem Zelt“, stellte der Taure enttäuscht fest und ließ nun auch den Hammer sinken. „Die Unholde können aber nicht weit sein, so laut wie die knurren!“
„Was für Monster? Was für Unholde?“, wollte Ben wissen und verstand nur
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