Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
geliebtes I-Phone immer noch keinen Empfang hatte und außerdem die Akkus schwächelten, während Ben an seinem neuen Radio herumspielte. Endlich fand er einen Kurzwellensender. Nix,5, der Privatsender aus dem Zentrum, brachte Sportnachrichten. Beim Fußball bahnte sich demnach derzeit der soundsovielte Meistertitel für den FC Zentrum-Nord an, beim Boxen hatte ein reichlich gewalttätiger Schläger aus Macabra eine lebenslange Sperre erhalten, weil er seinen Gegner (wohlgemerkt außerhalb des Boxrings) buchstäblich zu Brei geprügelt hatte, und beim Golfen konnte ein Turnier nicht zu Ende gespielt werden, da in Loch 18 ein ziemlich resistenter und bissiger Maulwurf sein Domizil gefunden hatte und nicht mehr hergeben wollte. Im Anschluss an die Nachrichtenübertragung ging der Sender passenderweise kurz auf die gerade begonnene Auswahl des neuen Jongleurs ein. Sofort drehte Ben das kleine Radio lauter.
„...abgeschirmt von der neugierigen Öffentlichkeit, sind wir auf Insiderinformationen angewiesen. So erfuhren wir von einem Bewohner des Lagers, der namentlich nicht genannt werden möchte, dass der Taure, der seine Kraft nicht unter Kontrolle zu haben scheint, einem der Gelehrten massiven körperlichen Schaden zugefügt hat. Von zu erwartenden heftigen Spätfolgen ist ferner die Rede...“
„Was ist denn das für ein Unsinn?“, brummte Rippenbiest. „Erstens hab ich ihn kaum berührt und zweitens hat er ja quasi drum gebettelt. Hätte ich meine Kraft nicht so perfekt unter Kontrolle gehabt, wär der gute Dagi jetzt nicht mehr als eine blutige Masse, die in eine Puddingschüssel passen würde.“
„Nicht unbedingt sehr nett ausgedrückt, aber wohl wahr“, pflichtete Charly ihm bei.
„Still“, bat Ben. „Jetzt kommt was über dich, Charly.“
„...der dicke Junge von unbekannter Herkunft tauge nach Aussage unseres Informanten nur dazu, die Vorräte aus der Speisekammer besorgniserregend schnell zu dezimieren. Weitere Talente seien bislang nicht erkennbar geworden und wären wohl auch nicht mehr zu erwarten...“
„Na, schönen Dank auch für die Blumen“, meinte besagter dicker Junge. „Essen kann ich bestimmt besser als alle anderen. Aber keine weiteren Talente? Wie ist es denn mit meinem legendären Mundgeruch?“
Daraufhin mussten alle lachen und bekamen kaum mit, was im Radio über Ben gesagt wurde.
„...der als Superstar angekündigte Erdling hat sich bis jetzt nur durch gepflegte Langeweile ausgezeichnet, sagte unsere Informationsquelle. Doch lässt sich unseres Wissens nicht leugnen, dass die weiblichen Fans den Jungen durch die Bank interessant und vor allem supersüß finden. Hier ein Originalkommentar von einem jungen Mädchen aus dem Zentrum, welches erst gestern einen ersten Ben-Fanclub gründete: 'Der absolute Wahnsinn, der Boy. Wenn ich erst groß bin, werde ich ihn und niemand anderen heiraten'. Hoffen wir, dass der gute Ben so lange durchhält, denn das Auswahlverfahren soll ganz schön hart werden...“
Nun konnte sich Rippenbiest vor Lachen nicht mehr halten.
„Ich hör schon die Hochzeitsglocken läuten, Ben. Bin ich auch zur Trauung eingeladen?“
„Halt bloß den Mund“, schimpfte Ben, lachte aber dennoch mit. „Ich weiß nicht, was schlimmer ist: Langweiliger Erdling oder Supersüßer Superstar?“
„Ich will viel lieber wissen, wer dieser geheimnisvolle Informant sein soll, Jungs. Was denkt ihr?“, fragte der Taure und blickte von seiner frisch polierten Rüstung auf.
„Bestimmt so ein Spinner wie Jam oder Schlömi“, mutmaßte der Kalmar. „Die würden nie auch nur ein gutes Haar an euch lassen.“
„Oder Ellen. Die ist eine blöde Kuh. Nichts für ungut, R'n'B.“
„R'n'B?“, fragte der Taure. „Soll ich das etwa sein?“
„Ja, klar“, erklärte Charly. „Rippe und Biest. R'n'B, wie der Amerikaner so schön sagt.“
„Kapier ich nicht.“
„Ist ja auch egal. Aber der Tekman würde ich durchaus zutrauen, den Radiofritzen sowas Dämliches ins Mikrofon zu quatschen.“
Inzwischen hatte der Sender auch über einige andere Kandidaten berichtet, doch das war im Großen und Ganzen die übliche Lobhudelei über Ellen und Jam, das mangelnde allgemeine Interesse an Elmar und Flaad sowie die wenig ergiebige Fragestellung, warum Kobanessa eigentlich unentwegt wie ein Junge auftrat. Doch endlich war auch Otto an der Reihe.
„...hat weder Hand noch Fuß. Doch geht das Gerücht um, dass zumindest eine der praktischen Prüfungen im oder am Meer
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