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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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Weg durch die Zwischendimension gemacht hatten? Für menschliches Zeitgefühl mochten schon mehrere Tage vergangen sein. Vielleicht zwei oder drei. Aber die Sonne schien in diesem Teil des Nichts nicht untergehen zu wollen. Sie brannte stattdessen inzwischen unbarmherzig auf die Fünf hinab.
    Nach der Pause beherzigten sie Charlys Vorschlag und waren schließlich schon wieder seit einigen Menschenstunden an der Schlucht entlang gewandert. Eine Möglichkeit sie zu überqueren hatten sie bislang immer noch nicht finden können. Weder eine Brücke oder einen Steg, noch ein an günstiger Position umgestürzter Baum war irgendwo auszumachen. Die Wände der dunklen Schlucht erschienen viel zu steil, um hinein- und auf der anderen Seite wieder hinaufklettern zu können. Vor allem aber war sie zu tief. Der Grund der Schlucht war mit bloßem Auge nicht annähernd zu erkennen, sah man einmal von einem leichten Schimmer ab. Scheinbar schlängelte sich ein Fluss hindurch. Raubvögel stürzen sich wagemutig in die Tiefen hinab, vermutlich, um Fische aus ebendiesem Wasserlauf zu erbeuten. Doch all dies half Ben und den anderen kein bisschen. Scheinbar auch nicht dem alten Mann, der wie aus dem Nichts plötzlich auf ihrer Seite der Schlucht auftauchte. Hatte er sich etwa unbemerkt angeschlichen, oder hatten sie ihn bislang einfach nur übersehen? Auf jeden Fall war er klein und faltig, hatte kein Haar mehr auf dem Kopf und war in eine alte Jeans-Latzhose gekleidet. Sonst trug er nichts.
    „Grüß euch, Reisende! Was verschafft mir die Ehre?“
    Die Fünf waren wirklich nicht wenig überrascht, hier in der Einöde einen so zerbrechlich und irgendwie hilflos wirkenden Menschen anzutreffen, wenn es denn überhaupt ein Mensch war. Aussehen tat er auf jeden Fall wie einer. Ben fand als erster seine Stimme und seine gute Kinderstube wieder.
    „Guten Tag! Das sind Lisa und Nessy, Rippenbiest und Charly. Ich bin Ben. Wir suchen einen Weg über diese Schlucht, genauso wie Sie, wie mir scheint.“
    „Aber nein, junger Freund“, krächzte der Alte. „Ich war noch nie auf der anderen Seite und habe auch kein Verlangen, sie kennen zu lernen. Denn hier habe ich eine Aufgabe, auf der anderen Seite hätte ich nichts.“
    „Eine Aufgabe, was meinen Sie damit?“
    „Ich bin die Brücke, vielleicht auch nicht. Ihr entscheidet!“
    Ben war ratlos. Seine Begleiter ebenfalls, wie er an ihren leicht verstörten Blicken, die sie sich gegenseitig zuwarfen, erkannte. Was war das nur für ein Mensch, der so einen Unsinn von sich gab, von wegen eine Brücke sein der auch nicht. Handelte es sich bei dem alten Mann etwa um einen von irgendwo entflohenen Geisteskranken?
    „Guter Mann, seien Sie mir bitte nicht böse, aber Sie sind nur ein Mensch, keine Brücke, darüber können wir nicht entscheiden. Es ist, wie es ist.“
    „Du irrst dich, junger Freund. Ich bin kein Mensch. Vielleicht aber auch doch. Vielleicht bin ich die Brücke, vielleicht bin ich alles, vielleicht Nichts. Gott oder Teufel, alt oder jung, ihr müsst entscheiden. Das einzige, was wahr ist: Ich werde ewig hier an dieser Stelle sein. Es ist meine Aufgabe. Ich habe euch erwartet seit Anbeginn der Zeit, die es nicht gibt. Seid ihr bereit, zu entscheiden, ob ich nur ein alter Mann oder aber eine helfende Brücke bin?“
    „Also, wenn Sie tatsächlich Recht haben mit dem, was Sie da sagen, würden wir Sie natürlich gerne als Brücke sehen. Es ist nämlich sehr wichtig für uns, hinüber auf die andere Seite zu kommen.“
    Aus dem Augenwinkel sah er, wie Charly Nessy gegenüber eine Grimasse schnitt und den Zeigefinger an seine Stirn tippte. Das Mädchen nickte. Offensichtlich hielten auch sie den Alten für einen Spinner. Nun hatten sie doch in Grundlagen des Nichts soviel über allerlei Sinn und Unsinn dieser Welt erfahren, aber von so einem Unfug hatten die Auserwählten noch nie etwas gehört. Ihre ungläubigen Blicke und zweifelnden Mienen hielten den komischen Mann jedoch nicht davon ab, auf seinem seltsamen Angebot zu beharren.
    „Nichts ist wirklich wichtig, Mensch. Nur, dass ich immer hier sein werde. Aber ihr wollt eine Brücke. Vielleicht kann ich euch helfen. Ihr entscheidet.“
    „Wie denn, alter Mann? Helfen Sie uns bitte. Wir müssen wirklich dringend eine Brücke finden, denn es gilt einen Nachfolger für den Hüter des Gleichgewichts zu ermitteln Vielleicht haben Sie von dem diesjährigen Auswahlverfahren gehört oder gelesen.“
    „Nein, ich weiß nichts davon und

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