Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
Auserwählten wollten lieber nicht über diese erschreckenden Möglichkeiten nachdenken. Zumindest nicht mehr in dieser Nacht.
Ben drängte zum Aufbruch. „Wir müssen uns ab sofort wohl noch mehr in acht nehmen, Leute. Das wird nicht Aichets letzte Falle gewesen sein, fürchte ich. Warum auch immer er uns erledigen will. Daher sollten wir uns so schnell wie möglich einer ehrlichen Karawane anschließen, so wie es das Orakel gesagt hat. Sonst werden wir wohl niemals in der Kasathenstadt eintreffen! Wenn ihr bereit seid, kann's weitergehen. Die Sonne geht auf. Es wird wieder Tag. Und wer weiß schon, wie lange der dauern wird?“
„Eine ehrliche Karawane!“, wiederholte Charly. „Das wird ganz schön schwierig, aber zum Glück haben wir ja jetzt Lisas Frühwarnsystem, sonst wären wir eh schon tot und vergessen.“
„Auf diese Art Träume verzichte ich lieber“, entgegnete das Mädchen traurig.
Die Kandidaten zogen eilig weiter durch die schier unendliche trockene Steppe. Beinahe kam in der Gruppe so etwas wie Langeweile auf. Aber besser langweilig als lebensgefährlich, dachten sie sich. Und nach einem weiteren langen und anstrengenden Marsch an einem ebenso langen Tag ging die Sonne langsam ein weiteres Mal unter.
„Es ist an der Zeit, uns einen Platz zum übernachten zu suchen. Im Dunkeln ist mir diese Gegend, dieses Nichts, nicht geheuer. Denkt nur an letzte Nacht“, schlug Ben schließlich vor.
„Du hast Recht, Chef“, meinte Kobanessa. „Auf das Aufstellen unseres kleinen Zeltes können und sollten wir aber getrost verzichten. Erstens ist es draußen eh warm genug - ich habe hier noch keinen wirklich kalten Augenblick erlebt, und zweitens können wir Gefahren, die sich uns vielleicht in der kommenden Nacht nähern, ohne störende Wände besser und früher erkennen.“
Auch die anderen waren einverstanden, nach dem endlosen Marschieren hier und jetzt ein Nachtlager aufzuschlagen. Ein Platz war schließlich so gut wie jeder andere. So setzten sie sich unter einen einsamen verkrüppelten Baum auf den staubtrockenen Boden und packten ihre Lebensmittelvorräte aus. Viel war nicht übrig geblieben nach den vielen Pausen, die sie gestern und heute bereits eingelegt hatten. Vor allem das Wasser ging langsam aber sicher zur Neige.
„Wir sollten zusehen, dass wir irgendwo Trinkwasser finden. Noch einen weiteren Tag des Suchens, und wir sitzen auf dem Trockenen“, befürchtete Rippenbiest.
Charly hoffte auf den nächsten Tag. „Wenn wir die richtige Karawane endlich antreffen, laden uns die Lieben vielleicht auf eine Cola ein. Von mir aus auch eine Flasche Limo, ganz egal.“
„Davon kannst du heute Nacht träumen, du Warmduscher“, kommentierte Nessy die Wünsche des Erdlings. „Wenn wir überhaupt jemandem über den Weg laufen, können wir schon froh sein, wenn's wenigstens einen Schluck frisches Wasser gibt.“
„Du kannst einem aber auch alles miesmachen, Mädchen.“
Aber Ben war sich nicht so sicher, dass man bereits in Kürze auf Begleiter treffen würde. Irgendwie hatte er eher den Eindruck, als würden die Aufgaben, die sie zu bewältigen hatten, von mal zu mal schwieriger zu lösen sein: Das Auffinden der wunderlichen Tür war im Vergleich ein Kinderspiel gewesen. Etwas schwerer war schon die Suche nach dem Orakel, begleitet von dem nervigen Gelaber des Flaabes’. Dann hatten die Auserwählten ziemlich verzweifelt nach der Brücke über die Schlucht gesucht und wären ums Haar daran gescheitert. Und jetzt erst der Weg zu den geheimnisvollen Kasathen. Und überhaupt keine Ahnung, wie es denn weitergehen sollte. Aber das würde die Zeit schon zeigen. Diese verdrehte Zeit, die es hier eigentlich gar nicht gab. Ihr ominöser Verfolger hatte übrigens auch schon die Brücke, die ein alter Mann war, überquert. Die Gestalt folgte den Dreien weiterhin und unerbittlich. Doch das wussten die Freunde immer noch nicht und konnten in dieser Nacht immerhin ruhig schlafen. Außerdem hielten sie heute wieder Wache. Einer nach dem anderen. Und nichts passierte.
So wachten die Menschen ausgeschlafen wie lange nicht mehr im Morgengrauen auf. Der Taure hatte zuletzt auf alle aufgepasst. „Guten Morgen, Schlafmützen. Gut geschlafen? Ich hoffe doch, denn da ich die letzte Wache hatte, muss einer von euch wohl das Frühstück machen!“
„Frühstück?“, fragte Charly mit reichlich knurrendem Magen. „Kuschelhasige Idee. Essen wir unsere bescheuerten Vollkornriegel und nehmen einen kleinen
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