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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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Wind zusammen mit der Eiseskälte noch etwas anderes mitbrachte: Es handelte sich nur einen unheimlich leisen Hauch von erster Wärme. Doch die Wärme des Feuers in Harrys Hütte war ungleich deutlicher zu spüren. Angenehm war es in der Behausung aus Stein und Holz, in der neben Harrys Familie auch einige der Auserwählten Platz gefunden hatten.
    „Also wenn ich das Wetter so betrachte, denke ich fast, meine Eltern und alle in der alten Heimat könnten heute Nacht womöglich  Weihnachten feiern“, meinte Ben. „Ich habe leider längst mein Zeitgefühl verloren, seit dem ich hier bin. Aber wer weiß, vielleicht ist heute ja zufällig der 24. Dezember. Die Heilige Nacht in der alten Welt. Auch wenn Meister Athrawon behauptet hat, auf der Erde sei immer noch August.“
    „Ja, ich kenne sie noch, die Weihnachtsfeiern der Menschen, entgegnete der Dorfälteste. „Viel Brimborium um Geschenke und die fetteste Weihnachtsgans. Aber das Eigentliche des Heiligen Festes, daran denkt schon seit langer Zeit niemand mehr. Es sind nicht die teuren Präsente oder die lästigen Verwandtenbesuche, nicht der einzige Kirchgang im Jahr und auch nicht der Weihnachtsteller mit Spekulatius und Marzipan. Es ist die Liebe. Echte Liebe! Und die ist nicht gleichzusetzen mit der Modelleisenbahn für Fritzchen oder dem Küchenquirl für die Mama. Nein, sie liegt im Herzen. Zeigt sich durch das Verständnis und den Respekt zwischen Mensch und Natur. Respekt vor anderen Menschen und Tieren. Und nicht nur für ein, zwei Tage im Jahr, nach denen man das Geschenkpapier und die geheuchelten Gefühle allesamt in den Mülleimer wirft, bevor dann die weltgrößte Umtauschaktion von Geschenken beginnt. Nein, Liebe dauert das ganze Jahr und ist ein ganzes Leben lang vonnöten. Deswegen feiern wir hier nicht Weihnachten. Wir haben Weihnachten im Herzen. Das ganze Jahr über. So wie es Jesus vorgelebt hat, der für seine Liebe zu den Menschen ans Kreuz geschlagen worden ist! Und selbst, wenn hier jemand Weihnachten feiern möchte, muss ich zugeben, ich weiß selbst nicht mehr, welchen Tag, welchen Monat oder welches Jahr wir heute in der Menschenwelt schreiben. Ist auch nicht wichtig. Zeit in diesem Sinne gibt es hier nicht. Wir haben den Sommer und den Winter. Das reicht uns. In anderen Gegenden des Nichts ist es wiederum anders. Aber alles hat seinen Platz, seine Berechtigung. Gutes wie Schlechtes. Wärme und Kälte. Regen und Sonnenschein. Liebe und Hass. Alles muss es geben auf der Welt, nur darf nie die dunkle Seite siegen. Aber es muss sie geben, so wie es Tag und Nacht geben muss. Das eine funktioniert nicht ohne das andere. Das Gleichgewicht ist entscheidend.“
    „Das Gleichgewicht, das von dem seltsamen Stein im Zentrum vom Nichts erzeugt wird? Yoghi hat mir davon erzählt. Er sagte uns, du weißt mehr darüber.“
    „Das ist richtig. Ich sah den Stein während meiner Reise in jungen Jahren. Ich hab mit dem Hüter des Steins gesprochen. Man nennt ihn auch den Jongleur der Zeit. Er hat mir einiges dazu erzählt. Leider hab ich das ein oder andere inzwischen auch wieder vergessen. Ich werde alt. Aber ich werde dir erzählen, was ich noch zusammenbekomme. Wenn du es denn hören willst.“
    Ben wollte. Und auch die anderen in der Hütte, die sich um die beiden versammelt hatten, obwohl die meisten die Geschichte schon kannten. Aber eine gut erzählte Geschichte wurde bekanntermaßen niemals wirklich langweilig.
    „Nun gut. Im Norden des Zentrums befindet sich die sogenannte Mitte der Mitte. Eigentlich handelt es sich dabei um ein kleines gemütliches Dorf inmitten der großen Städte des Zentrums. Leider ist es ziemlich von Touristen aus aller Welt überlaufen. Oft ist kaum ein Hotelzimmer zu bekommen. Hier residieren neben dem Jongleur auch die Königin des Lichts und der Fürst der Finsternis. Sie leben in ihren Palästen und mischen sich zumeist nicht in das Leben der anderen ein. Aber das ist eine andere Geschichte. Mitten zwischen den beiden Palästen befindet sich ein großer Platz. Exakt auf halbem Weg vom schwarzen zum weißen Palast steht eine rund drei Meter hohe Steinsäule. Obenauf, ohne allerdings die Säule zu berühren, ruht der Stein. Er ist kugelrund und so groß wie ein Medizinball, würde ich schätzen. Er ist zur Hälfte weiß und zur Hälfte schwarz. Die Trennung der Farben des Steins ist exakt. Jeweils genau fünfzig Prozent der Oberfläche. Der runde Stein dreht sich um seine eigene Achse, so wie die Erde und vermutlich

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