Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
Die spindeldürre Tranjanerin Catherine holte die Instrumente aus dem Schuppen. Ihre ebenso dünnen Brüder Jean und Michel hängten, wie zu solchen Anlässen üblich, die Girlanden und Lampions auf. Jeremias kümmerte sich um die Elektrik für die betagte Musikanlage. Seine Gefährtin kümmerte sich um den großen Holzkohlegrill, der im Laufe des Winters ein wenig Staub angesetzt hatte. Charly, Hotte und dessen Freundin Marlene kümmerten sich um die Getränke. Um die mehr oder weniger Hochprozentigen kümmerte sich selbstverständlich Horst, der über den Winter zu einer Art Fachmann hierfür geworden war. Er legte etliche Bierflaschen in eine Zinkbadewanne voller Eiswasser, während Marlene die Weinflaschen und ihren selbstgebrannten Schnaps holte. Charly schleppte zwei Riesenkrüge mit Limonade ins Freie. Rippenbiest übernahm den schwersten Part, indem er ein gewaltiges Fass Brause schulterte, Lisa kümmerte sich schließlich um Kakao und Kaffee.
Ben, Harry, Nessy und ein paar Freunde bauten, wie schon im vergangenen Sommer, die provisorische Festtafel auf. Die Bänke und Tische aus den Hütten wurden dazu einfach auf dem Dorfplatz aneinandergereiht. Dann noch ein paar alte Tischdecken drüber und fertig. Jetzt brauchte der Tisch nur noch gedeckt zu werden, und diese Prozedur leitete Ida, die mit ein paar kräftigen Tranjans alle Lebensmittel, die den Winter überdauert hatten, zubereitete und auftischte. Man konnte ruhig ausnahmsweise ein wenig verschwenderisch sein, denn in den nächsten Tagen würden die Proviantbeschaffer wieder eintrudeln und die Vorratskammern und Kühltruhen von neuem füllen. Bereits während gekocht, gebraten, geschmort, gedünstet und gebacken wurde, roch es sehr lecker und verführerisch. So viele gute Sachen. Alle freuten sich auf den kommenden Abend, an dem die Feier beginnen sollte. Auch die Tranjans, die zwar weder essen noch trinken konnten, aber für jede Art von Feiern stets und mit Freuden zu haben waren. Und im Tanzen und Musizieren steckten sie sowieso alle anderen in die - nicht vorhandene - Tasche. Hotte hat sich in den nahen Wald abgesetzt, um für seine große Überraschung Zutaten zu sammeln. Er würde die Gäste am Abend mit seinen traumhaften Salaten zu begeistern wissen.
Die Vorbereitungen waren schließlich soweit abgeschlossen. Im Gegensatz zu der Willkommensfeier für die sechs Gäste, die ja im Ganzen etwas improvisiert gewesen war, legten die Gastgeber dieses Mal, zum Abschied, etwas mehr Wert auf die eigene äußere Erscheinung. Die besten Kleider, teilweise über die kalten Tage neu genäht, lagen schon bereit. Lisa hatte viele von ihnen genäht, und sie waren allesamt wunderschön anzuschauen. Aber bevor sich alle in den besten Zwirn warfen, war erst mal große Wäsche angesagt. Der Frühjahrs- beziehungsweise in Ermangelung desselben Sommerputz wurde zunächst einmal auf einen der nächsten Tage verschoben. Getreu dem Motto: Erst die Einwohner, dann die Hütten. So stürzten sich alle nach und nach in den (immer noch reichlich kühlen) Fluss, um den Hüttenstaub vom Leib zu kriegen. Sowohl Menschen wie Tranjans genossen das saubere Gefühl. Sogar der Taure. Nur die Katzen schauten sich das nasse Schauspiel lieber aus sicherer Entfernung an. Die Hunde störte das eher nicht. Wenn sie nicht gerade spaßeshalber den Stubentigern hinterher jagten - oder von denen gejagt wurden – hatten auch sie ihre Freude an einem erfrischenden Bad im Fluss.
Wieder einmal wurde Harry gebeten, zum Auftakt des Festes ein paar Worte zu sagen. Und nur scheinbar widerwillig legte der Alte los.
„Es gibt zwei, nein eigentlich drei Gründe für unsere Feier am heutigen Abend. Zum ersten feiern wir halt besonders gerne. Zum zweiten, möchten wir den lang ersehnten Sommer willkommen heißen in unserem kleinen Dorf.“
Besonders die Tranjans nickten bei diesen Worten zustimmend.
„Und schließlich ist dieses Fest nicht nur eine Willkommensfeier, sondern auch ein Abschied. Weil ich glaube, dass Charly, Ben, Horst, Nessy, Rippenbiest und Lisa uns in Kürze verlassen werden. Zwar haben wir sie alle sehr lieb gewonnen, aber sie haben ihre Aufgabe. Doch hören wir doch lieber, was unser Freund Ben als Leiter der Gruppe dazu sagt. Komm, Ben, sprich zu uns.“
Ben war überrascht von Harrys Aufforderung, kam ihr aber nach. Schließlich konnte er nicht einfach so verschwinden, ohne ein paar Worte an seine vielen neuen Freunde zu verlieren. Kurzerhand stellte er sich auf seinen
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