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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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sie einiges an Schnaps, und die stattliche Frau brachte dem kleinen Exbeamten alles über Weinanbau bei. Charly, eigentlich ein sehr Fauler, hatte hier seine Liebe zum Holz entdeckt. Harry zeigt ihm, wie man tischlerte und Kunstgegenstände aus der Gabe der Bäume schnitzte. Er erklärte ihm auch, wie sie zusammen mit den Tranjans im nächsten Sommer neue Fischerboote bauen wollten. Auch Rippenbiest klinkte sich hier ein und schaute sich ab, wie man neue Axtstiele und Rahmen für Kriegsschilde fertigte. Zwar waren die Menschen des Dorfes ein friedfertiges Volk, doch ließen sie den Tauren gewähren, da sie schnell erkannt hatten, welch gutes Herz und freundliches Wesen der Gigant besaß. Nessy dagegen konnte mit Handarbeiten nicht soviel anfangen, sie war eher an sportlicher Betätigung interessiert und organisierte für die Kinder des Dorfes ein Minifußballturnier in einer leergeräumten Hütte.
    Und schließlich hatten die Freunde mit ihrem mehr oder weniger sinnvollen Zeitvertreib den Winter beinahe hinter sich gebracht. Nur noch wenige Tage, und man konnte endlich wieder für längere Zeit ins Freie, ohne Gefahr zu laufen, im Schnee zu erfrieren. Jeremias hatte den ersten Sommertag anhand seiner bisherigen Wettererfahrungen genau berechnet. Gerade hatte Ben wieder einen großen Weidenkorb fertiggestellt, da packte ihn einmal mehr die Lust auf ein Gespräch mit dem alten Harry. Er genoss das Plaudern mit seinem grauhaarigen Freund. In den letzten Tagen hatte er bei diesen Gelegenheiten oft von seiner eigenen Vergangenheit sowie von seinen Plänen und Gedanken gesprochen. Der Einheimische hatte ihm erklärt, was es mit dem Leben hier im Dorf alles auf sich hatte. Wie man sich mit den Tranis arrangierte und wie man hier überleben konnte. Die Dorfbewohner ernährten sich von Fischen, die sie aus den üppigen Beständen des Flusses fingen. Aber selbstverständlich ohne Schleppnetze oder gar Dynamit. Und nur so viele, wie sie wirklich zum Leben brauchten. Andere Tiere jagten sie nicht. Der kleine Wald in der Nähe des Dorfes beherbergte nur eine kleinere Anzahl von Tieren, so dass es auf Dauer ein zu großer Eingriff in das natürliche Gleichgewicht gewesen wäre, dort zu jagen. Und wenn der Mensch keine Grenzen kannte, stand er plötzlich alleine da, auf der Welt. Die Menschen hier besorgten sich Lebensmittel, die sie hier in der näheren Umgebung entweder gar nicht oder nur sehr schwer bekommen konnten, durch ihre Proviantbeschaffer, die mehr oder weniger regelmäßig das ferne Zentrum besuchten und Großeinkäufe tätigten. Das Wort Fleisch wurde auf dem Einkaufszettel bewusst klein geschrieben. Die Leute aus dem Nichts wussten, unter welchen Umständen die sogenannten Nutztiere nicht nur auf der Erde ums erbarmungswürdige Leben kamen. Und wenn ein Beschaffer Fleisch kaufte, dann nur da, wo man es halbwegs guten Gewissens tun konnte. Auf kleinen Bauernhöfen, wo die Leute noch anständig mit ihren Tieren umzugehen wussten. Und hier in diesem Teil des Nichts wurde nicht sehr oft Fleisch gegessen. Nur, wenn der Eiweißbedarf es erforderte oder wenn im Sommer gefeiert wurde. Dann würden auch die diesjährigen Proviantbeschaffer, zwei junge Burschen aus der großen Familie Jeremias’ vollbepackt zurückkehren. Der Winter würde bis dahin das Land verlassen haben; bis zum nächsten Mal. Das und noch viel mehr hatten Ben und seine Freunde in den letzten kalten Tagen von den Einheimischen erfahren. Aber langsam spürte Ben, dass dieser Abschnitt ihrer Reise bald zu Ende gehen würde. Sie würden in wenigen Tagen ihren schier endlosen Marsch fortsetzen können und müssen. Deshalb nahm er sich heute vor, den Dorfältesten zu Themen zu befragen, die ihre weitere Reise betrafen und sich den ein oder anderen Tipp holen bezüglich des Meeres oder des Zentrums zum Beispiel. Ben wollte endlich Antworten auf all seine Fragen nach Zeit und Raum. Diese Antworten waren zum großen Teil im Zentrum zu finden. Am Abend machte Ben es sich also neben Harry auf der bequemen Holzbank gemütlich. Der alte Mann war kurz zuvor dick vermummt draußen gewesen, um bei den Tranjans nach dem Rechten zu sehen. Von eisiger Kälte wusste er zu berichten, und staubfeiner Schnee hatte sich auf seinem Kopf niedergelassen. Immer noch fegte ein hartnäckiger Sturm über das Dorf hinweg, der die wenigen Schneeflocken, die augenblicklich vom Himmel fielen, vor sich her durch die wahnsinnige Kälte trieb. Dennoch meinte Harry gespürt zu haben, dass der

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