Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
auch das Nichts. Immer langsam und absolut gleichmäßig. Und das ist wichtig! Denn dieser Stein beinhaltet alle Zeit, allen Raum und alle Kontinuität dieser Zwischendimension! Und er wird bewacht und im notwendigen Gleichgewicht gehalten von eben jenem Jongleur der Zeit. Er ist dafür alleinverantwortlich. Und er macht seinen Job gut.“
„Was bedeutet das eigentlich: Der Stein beinhaltet alle Zeit, allen Raum und deren Kontinuität?“, wollte Ben weiter wissen.
„Man hat dir schon oft gesagt, im Nichts gäbe es weder Zeit noch Raum. Das ist richtig. Aber wie sollen die Wesen hier überleben ohne das alles? So machte uns vor Ewigkeiten der Unsterbliche ein Geschenk: Er gab uns einen Stein. DEN Stein. In ihm war und ist Zeit und Raum für die ganze Zwischendimension enthalten. Doch wer den Stein besitzt, hat auch die Macht. Sollte allein den Guten die Macht übertragen werden oder den Schlechten? In beiden Fällen wäre eine Seite zerstört worden, und das Gleichgewicht der Kräfte wäre dahin. Es würde einen Verlierer geben müssen. Und keiner will der Verlierer sein. So einigte man sich auf einen Kompromiss. Kein fauler, sondern ein guter Kompromiss. Man ließ den Stein auf eine Säule in der Mitte zwischen Gut und Böse, zwischen Schwarz und Weiß, zwischen Licht und Schatten legen, wo er sich seit jener Zeit gleichmäßig dreht. Er sendet den Raum und die Zeit in alle Winkel des Nichts. Der Stein verändert beides immer so, dass jedem gedient sein mag. Deshalb gibt es den Tag und die Nacht. Den Tag für uns Menschen, die Nacht für die Tiere im Wald, die dann auf Jagd gehen. Die Wärme für unsere Katzen, die Kälte für die Pinguine im ewigen Eis. Erst durch den Stein wurden die Wälder, Meere, Berge und Täler, absolut alles in ihrer heutigen Form geschaffen, so behaupten es zumindest die Legenden. Und die Bewohner des Nichts haben es in der Hand, was sie daraus machen. Nur wenn der gerechte Stein es für nötig hält, werden die Verhältnisse geändert. Wenn die Wesen der Nacht um ihre Existenz fürchten müssen, wenden sie sich an den Herrn der Finsternis im Zentrum, der im schwarzen Schloss lebt. Seine Gedanken überträgt er auf den Stein. Und wenn der es für gerecht hält, schenkt er ihnen längere Nächte. Auf der anderen Seite kommen beispielsweise die Poltans zur Königin des Lichts und bitten um mehr Wald, wenn sie sich stark vermehrt haben und keinen Platz mehr finden zum Leben. Ihr werdet die Poltans sicher noch kennenlernen auf eurem Weg. Oder sie wünschen, dass ihr Wald an eine andere Stelle des Nichts kommt, da ihnen die Nachbarn nicht passen. So was kann vorkommen hier im Nichts. Dann nimmt die Königin Kontakt auf mit der weißen Seite des Steins. Und wenn dieser damit einverstanden ist, sorgt er dafür, dass sich der Raum im Nichts ändert. Wenn du im Zentrum bist, frag mal um eine Audienz im weißen Palast nach. Dort lebt die Königin. Leider war mir ihre Bekanntschaft nicht vergönnt. Aber ich habe gehört, sie soll noch genauso schön sein wie damals, als mir der Jongleur von ihr vorgeschwärmt hat.“
„Ich werde es versuchen. Ich würde sie gerne kennenlernen. Aber den Herrn der Finsternis lass ich lieber aus bei meiner Sightseeing-Tour. Schon sein Name flößt mir Furcht ein.“
„Da hast du Recht. Wenn du es vermeiden kannst, komm ihm nicht unter die Augen. Man sagt, er sei der Statthalter des Bösen im Nichts. Auch ihn habe ich zum Glück nie gesehen.“
„Und diese Beiden halten also die Verbindung zwischen dem Nichts und dem allmächtigen Stein aufrecht? Ist der Raum und die Zeit, die wir erleben daher nur vorgegaukelt? Quasi künstlich erzeugt?“
„Ja, das stimmt wohl irgendwie. Und auch wenn das alles ein wenig chaotisch scheint, alles hat Sinn und Zweck. Jedem wird die Zeit und der Raum gegeben, den er benötigt. Denke an die Wildgänse. Sie haben ihre eigene Zeit. Solange der Stein im Gleichgewicht bleibt.“
„Was passiert, wenn er aus der Balance gerät? Wenn er von der Säule gestoßen wird und in tausend Stücke zerspringt? Oder wenn ihn wer stiehlt?“
“Keiner weiß das! Keiner außer dem Hüter hat es je gewagt, den Stein zu berühren. Er ist heilig. Aber ich glaube, wenn er kippt, ist dies das Ende dieser Welt, vielleicht aller Welten. Wer kann und will das wissen? Aber wenn du mehr über die Geheimnisse des Steins und des Zentrums erfahren willst, frag den Jongleur selbst, wenn du ihn triffst. Er weiß um sehr vieles. Er kann dir auch sagen, wo
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