Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
Vom Netzwerk:
realisieren. Aber es war auch der einzige. Also waren die anderen schließlich notgedrungen einverstanden.
    „Klaro, welches nehmen wir?“, moserte Nessy und schüttelte gleichzeitig den Kopf. „Für mich haben die Dinger alle denselben, erbärmlichen Zustand. Also suchen wir uns das mit der schönsten Farbe aus.“
    Über Geschmack konnte man streiten. Sechs Kähne waren da. Ein verblichener, ehemals feuerroter. Einer war algengrün. Ein weiterer sah so gelb aus wie ein Postkahn. Der vierte war einmal in Meeresblau lackiert worden vor ewigen Zeiten. Der nächste war schwarz wie ein Sarg. Der letzte schließlich musste irgendwann einmal schneeweiß getüncht worden sein, inzwischen jedoch schon ziemlich vergilbt. Eines hatten die Seelenverkäufer jedoch gemeinsam: An allen Booten platzte die Farbe bereits an etlichen Stellen ab. Ein leichter Einstieg für die Holzwürmer.
    „Also das Schwarze scheidet aus“, bestimmte Ben sogleich. „Mit der Farbe Schwarz verbinde ich nur sowas wie Beerdigungen, dunkle Magie oder finsterste Nacht. Sowas mag ich alles nicht.“
    „Klingt fast logisch“, bestätigte Nessy und auch die anderen Kandidaten nickten, weil auch ihnen nichts Besseres zu dem Thema einfiel.
    Blieben also noch fünf. Alle vier Auserwählten fragten sich, welcher Kahn der Richtige sei. Sie alle ahnten, dass mit der Farbwahl noch mehr verbunden sein musste, als nur ein hübsches Äußeres. Aber was?
    „Es ist das beste, wir überlassen es dem Zufall“, schlug Charly schließlich vor. „Haben wir einen Würfel dabei? Sechs Augen – sechs Boote.“
    Aber das Kramen nach einem Glückswürfel entfiel. Denn die Entscheidung wurde den jungen Leuten unversehens abgenommen. All ihr Grübeln und Nachdenken endete mit einem Schlag, als die Kuhkatze auf sie zukam. Sie lebte. Was für ein zähes Biest! Und Charly konnte und wollte seinen Augen kaum trauen. Als sich die tapfere schwarzweiße Katze bis auf wenige Schritte genähert hatte, erkannte er, dass sie keine Maus oder ein sonstiges Beutetier im Maul trug, sondern eine völlig erschöpfte T2. Sie waren wieder da. Diese unfassbare Katze hatte den kleinen Stubentiger den ganzen Weg bis hierher zu ihren Leuten im mütterlichen Nackenbiss getragen, nachdem sie das beinahe leblose Tierchen aus dem Meer gefischt hatte. sie hatte es geschafft. Mit ihren Kräften am Ende aber gesund. Genau wie die Kleine. Und dann passierte etwas, was die ganze Mission retten konnte. Hatte die Kuhkatze es bewusst getan? Wusste sie etwa, worum es hier ging? Sie sprang, immer noch mit T2 im Biss, in das gelbe Boot, legte das schlafende Tierchen unter die Sitzbank am Bug, hockte sich daneben und schnurrte. Die Wahl war getroffen. Es konnte also weitergehen.
     
    Die inzwischen halbwegs erfahrenen Flussschiffer sahen sich jedoch schneller, als ihnen lieb war, dem bereits erwarteten nächsten Problem gegenüber: Zwar hatten sie den Kahn, soweit es eben ging, ins Wasser geschoben, aber das Paddeln mit den Händen brachte sie natürlich keinen Meter weiter. Immer wieder spülten sie die Wellen in ihrem kleinen Boot zurück an den Strand. Doch wie von Geisterhand erreichte die drei Menschen, den Tauren sowie die zwei Katzen erst ein erster leichter Luftzug. Dann wurde dieser zum Wind, dann gar zum Rückenwind, der sie zaghaft vom Ufer wegschob. Hinaus auf das Meer. Auch ohne Segel. Es schien, als hätte sich die Strömung umgekehrt, allen Naturgesetzen zum Trotz. Tief im Herzen dankte Ben stumm den Katzen und dem Wind. Er würde nie erfahren, woher der ungewöhnliche Wind so plötzlich kam.
    Ein kleiner rothaariger Kerl in Elchhaut hatte an diesem Tag gute Laune gehabt und entschied sich statt des geplanten Regengusses für den rettenden Wind und die irrwitzige Strömung. Alles ohne System. Es stimmte wohl - er war tatsächlich der Herr des Chaos. Ob er wohl jemals die Frau finden würde, die seinen Ansprüchen genügte? Auf jeden Fall würde er weiterhin alle Lebewesen, die ihm gefielen, über das Meer träumen. Oder mit ein bisschen Rückenwind auf den anderen, den schwereren Weg bringen. Zumindest ein kleines Stück des Weges. Vielleicht war ja dereinst seine Traumfrau dabei. Dann würden sie gemeinsam träumen. Bis in alle Ewigkeit. Irgendwann …
    Lisa war aufgewacht. Frisch und munter wie nie zuvor. Aber irgendetwas stimmte hier nicht. Scheinbar befand sie sich nicht mehr an dem Ort, an dem sie eingeschlafen war. Etwas Wunderliches musste über Nacht geschehen sein. Aber was? Die

Weitere Kostenlose Bücher