Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
Etwa auch als Fischfutter geendet? Es sah fast so aus.
Die Vier hatten also fast alles wiedergefunden. Aber einen Weg über das Meer entdeckten sie bei ihrer Suche nicht. Es war schon Nachmittag geworden und immer noch wanderten sie am Strand entlang, entfernten sich immer weiter von der Stelle, an der Lisa gelandet war. Aber das konnten sie ja nicht wissen. Hinter sich hatten sie immer noch das solide Gebirge, hinter dem Harrys Tranjandorf mit Friede und Behaglichkeit lockte. Aber vor sich sahen die Auserwählten nur Wasser. Blaues Wasser, soweit das Auge reichte. Atlantik und Pazifik zusammen würden wohl nicht genügend Wassermassen aufbringen können, um diesen Ozean zu füllen. Was sollten sie also tun? Doch nicht etwa schwimmen?
Charly ergriff nach langem Schweigen endlich das Wort. „Es wird mal wieder Zeit für eine deiner guten Ideen, Ben. Was sollen wir tun? Wir können doch nicht bis zum jüngsten Gericht hier um den ollen Tümpel herumlaufen!“
„Gute Frage, nächste Frage“, erwiderte der Angesprochene leicht genervt. „Manchmal frage ich mich echt, warum ausgerechnet wir zu dieser Mission berufen worden sind. Es gibt ganz gewiss Fähigere für so einen Job. Und warum können wir nicht einfach von einer Etappe zur nächsten gelangen? Nein, wir Doofen müssen natürlich erst noch über dieses blöde Meer, das kein Ende nimmt. Wer hat sich diesen ganzen Mist eigentlich ausgedacht? Meister Athrawon oder Schlömi? Soll das eine faire Prüfung sein, oder was? Warum in Drei Teufels Namen macht man es uns denn so beschissen schwer, frag ich dich?“
„He, diese verdammte Flucherei ist mein Job!“, meinte Charly. So hatte er Ben noch nicht erlebt. Sein Gruppenleiter erhob die Stimme gen Himmel und gab laut und deutlich seinen Unmut zum Besten. Ob ihn wohl jemand dort oben hörte?
„Verdammt noch mal! Was wollt ihr denn noch alles von uns? Wir sind nun mal weder Indiana Jones noch Rambo. Wir sind nur Menschen (und ein Taure) und haben langsam aber sicher die Schnauze voll. Macht euren Scheiß doch ab sofort alleine!“
Nessy legte ihm den Arm um die Schulter, war jedoch klug genug, auf die üblichen bissigen Kommentare zu verzichten. Rippenbiest tat es ihr nach und begnügte sich damit, vor lauter Frust seine schwere Axt in den grauen Sand zu rammen. Charly schwankte noch zwischen Ratlosigkeit, Frust und natürlich Hunger. Eines war allen Vieren jedoch gemeinsam: Sie glaubten sich in einer Sackgasse. Schließlich hockten sie sich alle nebeneinander in den Sand und blickten schweigend auf die Brandung. Dennoch bemerkten sie nicht, dass das Meer zu brodeln begann. So als würde es kochen. Sie registrierten erst die Veränderung, als direkt vor ihren Augen aus den Tiefen des Meeres eine Gestalt auftauchte. Sie war gewaltig groß, blaugrau und spritzte aus einer Öffnung auf dem Scheitel seines furchterregenden Kopfes Wasser in die Höhe. Schon bald war das ganze Tier an der Oberfläche erschienen. Es drehte seinen Kopf in Richtung der geschockten Auserwählten und schwamm auf sie zu. Es kam ihnen schließlich so nahe, wie es nur ging, denn irgendwann wurde das Wasser schlichtweg zu seicht für den Giganten. So blieb es etwa zwanzig Meter vor den Wanderern regungslos auf dem Wasser liegen und schaute ihnen in die weit aufgerissenen Augen.
„Wa-wa-was ist das?“, fragte Ben vorsichtig. „Ein Riesenfisch oder so was?“
„Denke schon“, antwortete Rippenbiest. „Sollen wir versuchen, ihn zu grillen?“
„Nein“, sagte Charly. „Ein Fisch ist das nicht. Es ist ein Säugetier. Ein Wal. Von dem hab ich mal in einem Erdenbuch gelesen. Dinosaurier und sowas, wisst ihr. Aber das Bemerkenswerte daran ist, dieser Wal dort ist eigentlich schon vor fast dreißig Millionen Jahren ausgestorben. Zumindest in meiner Welt. Wenn ich nicht alles durcheinander gebracht habe, ist das da ein sogenannter Basilosaurus.“
Der Nachwuchspaläontologe hatte Recht. Was die Auserwählten da sahen, war tatsächlich das bei uns längst ausgestorbene Tier dieses Namens. Saurus deshalb, da man noch bis vor hundert Jahren geglaubt hatte, die gigantischen fossilen Knochen müssten von einem Dinosaurier stammen. Der Basilosaurus besaß einen kleinen Kopf, im Gegensatz zu den aktuellen Walen noch durch einen erkennbaren Ansatz von Hals vom schlangenähnlichen Rumpf getrennt. Er maß über zwanzig Meter in der Länge und hätte, falls machbar, an die fünfzig Tonnen auf die Waage gebracht. Er besaß jede Menge spitzer
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