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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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Fischfangzähne. Dies bekamen die Auserwählten zu sehen, als der uralte Wal das Maul öffnete und zu ihnen sprach. Zu ihnen sprach?
    „Ich grüße euch, Kinder!“, brummte das lebende Fossil mit so tiefer Stimme, dass man meinte, Meer und Strand würden vibrieren. „Was hockt ihr da untätig herum? Habt ihr nichts Sinnvolleres zu tun?“
    Die Vier waren wie vor den Kopf geschlagen. Mit allem hätten sie gerechnet. Doch nicht damit.
    „Nun?“, brummte der ausgestorbene Meeressäuger weiter. „Wollt ihr nicht mit mir reden, oder seid ihr Kinder etwa stumm?“
    „Nein, nein, stumm sind wir nicht. Nur überrascht“, stotterte Ben. Das würde ihm daheim auf der Erde nie einer glauben, dass er einen Basilosaurus leibhaftig zu Gesicht bekommen hatte. Da fiel ihm endlich auf, dass der Wal ja wohl noch auf eine Antwort wartete.
    „Wir sind hier gestrandet. Aber was willst du überhaupt von uns?“, fragte er voll Ehrfurcht.
    „Ich bin geschickt worden. Sagt euch der Name Athrawon etwas?“
    „Ja, natürlich. Er ist unser oberster Gelehrter im Zeltlager der Hüterkandidaten. Aber woher kennst du ihn?“
    „Wer kennt Meister Athrawon nicht? Er bat mich um diesen kleinen Gefallen. Ich sollte ein Auge auf euch haben. Und solltet ihr zu verzweifeln drohen, sollte ich mich euch zeigen. Ich vermute, er hatte wohl Angst, es mit der Praxisaufgabe ein wenig übertrieben zu haben.“
    „Das kannst du wohl laut sagen“, erwiderte Nessy und schmollte.
    „Und wie kannst du uns weiterhelfen? Bringst du uns über das Meer?“
    „Nein, Kinder. Das wär dann doch zu einfach, oder? Warum habt ihr aufgegeben, ihr Dummköpfe? Meister Athrawon hat seine ganze Hoffnung in euch gesetzt. Hält wohl große Stücke auf euch. Und was tut ihr? Statt euren Traum zu verwirklichen und die nächste Aufgabe in Angriff zu nehmen, vergrabt ihr eure Köpfe beim kleinsten Problem in den Sand und heult herum, dass ihr nach Hause zur Mama wollt! Ihr findet eure Praxisübung zu schwer? Dann will ich euch mal sagen, was schwer ist! Euer dauerndes Gejammer zu ertragen, das ist schwer! Versteht ihr denn nicht, dass es um mehr geht, als nur ein kleines Abenteuer zu Ende zu bringen? Ihr müsst weiterkämpfen. Und wenn ihr kämpft, dann, und das verspreche ich euch, werdet ihr einen Weg finden. Aber den müsst ihr selbst erkennen. Nun wählt. Wenn ihr nach Hause gehen wollt, bitte. Es steht euch frei. Niemand wird es euch verübeln. Nichts wird sich dann ändern. Oder ihr geht den ganzen Weg und bewegt etwas. Etwas sehr Wichtiges. Denn der Hüter, den es zu ermitteln gilt, wird eines Tages das Schicksal dieser ganzen riesigen Welt in Händen halten. Auf der Suche nach einem neuen Hüter jedoch wird keiner von euch mit Ruhm und Ehre überschüttet werden. Nur mit Erkenntnis und Weisheit. Also was wollt ihr?“
    Die Angesprochenen hörten ein Knirschen von Stein auf Sand hinter sich und blickten sich um. Sie konnten es kaum fassen. Der Felsen öffnete sich vor ihren Augen, und eine Art Tor war entstanden. Sie brauchten bloß zwanzig Schritte zu gehen, um es zu erreichen. Sie schauten durch das Tor hindurch und sahen ihr altes Zeltlager, in dem sie einige Wochen und Monate verbracht hatten. Sie erkannten das Küchenzelt und konnten beinahe die Bratwürste von Schlömi riechen. Sie brauchten nur durch das Tor zu treten und wären aller weiterer Aufgaben entbunden gewesen. Allerdings ohne Lisa im Gepäck. Daher blieben die Vier stehen, wo sie waren und fällten ihre Entscheidung. Im selben Moment verschwand das Tor, als wäre es nie dagewesen, und der Fels war wieder nur Fels. Sie wandten sich entschlossen wieder dem Vorzeitwal zu, und Ben ergriff das Wort.
    „Wir haben gewählt. Die Bratwürste können warten. Wir gehen den Weg zu Ende. Wegen der Aufgabe, einen neuen Hüter zu ermitteln, aber auch wegen Lisa und wegen der Katzen, die umgekommen sind. Und von mir aus  auch wegen der versprochenen Weisheit und Erkenntnis. Bist du nun zufrieden, Wal?“
    „Es geht nicht um mich“, brummte dieser. „Aber ich muss zugeben, ich bin stolz auf euch. Ich denke, ich habe meinen Job gut gemacht. Und Meister Athrawon hat mit euch die richtige Wahl getroffen.“
    „Na gut!“, maulte Charly. „Du hast erreicht, was du wolltest, Wal. Aber jetzt hilf du uns bitte auch mal zur Abwechslung. Erstens: Wo ist Lisa? Hast du auch sie beobachtet? Und zweitens Wie kommen wir über das verfluchte Meer? Du musst es doch wissen. Du bist doch schließlich ein Meeresgeschöpf,

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