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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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funktioniert denn diese Rohrpost zwischen den Welten?“
    „Ganz einfach. Dose auf, Formular rein und ab die Post. Das Rohr geht durch die Dimensionstür bis ins Nichts hinein. Und das ist so löchrig wie ein Schweizer Käse. Auf irgendwelchen seltsamen Wegen landet die Post dann meistens da, wo sie hingehört. Nur sperriges Zeug wie Kataloge, Pakete, Päckchen und Kühlschränke gehen nicht durch. Das macht dann die Luftpost.“
    Ben verließ zusammen mit Stotterbär und Fielmann das zweite Büro und wandte sich automatisch der dritten Tür zu. Irgendwie vermutete er im Putzmittelraum eine weitere Geheimtür, versteckt hinter einem Wäschetrockner vielleicht.
    „D-d-d-da sind wirklich n-n-n-nur Putzsachen drin, B-b-b-ben. Weiter geht’s w-w-w-w-woanders.“
    Die Zwillinge führten in zum Ende des Flurs, doch da war nichts. Nur die allgegenwärtige Tapete mit dem schmutzig-braunen Siebziger-Jahre-Muster. Fragend blickte er nacheinander Stotterbär und Fielmann an.
    „Nächster Trick“, erklärte der Schielende strahlend. „Eine Aufzugtür, getarnt als Tapete. Klasse, was?“
    „Das will ich sehen“, meinte Ben zweifelnd.
    Laut sagte Fielmann das Wort „Kaffeetasse“, und die Kopfwand des Flurs verschwand samt Tapete im Boden und gab den Blick auf eine glänzende metallene Aufzugtür frei.
    „Kombination aus Passwort und Stimmmustererkennung“, erklärte Fielmann stolz. „Lass das bloß nie meinen Bruder machen, sonst wartest du eine halbe Ewigkeit vor der Tapete, Ben.“
    „D-d-d-danke“, sagte Stotterbär minimal verstimmt. „Aber gib niemals das P-p-p-passwort an andere w-w-w-weiter, sonst schmeißt m-m-m-man uns raus, ja?“
    „Ihr könnt euch auf mich verlassen, Jungs“, sagte Ben und fand langsam Gefallen an diesem seltsamen Ausflug ins Ungewisse. Ein bisschen kam er sich wie James Bond vor, dem Q die neuesten Requisiten für seinen nächsten Einsatz präsentierte.
    Stotterbär drückte einen einsamen grünen Knopf neben der Aufzugtür, und diese schob sich im selben Moment auf. Der Lift bot laut angeschraubtem Schildchen bis zu acht Personen Platz, also stiegen sie alle zusammen ohne Bedenken ein. Die Tür schloss sich nahezu lautlos hinter ihnen. An der Innenwand war ebenfalls nur ein einziger grüner Knopf angebracht, und den betätigte Fielmann sogleich. Der Fahrstuhl setzte sich sehr leise abwärts in Bewegung. Eine Anzeige, die das jeweilige Stockwerk angab, fehlte im Inneren des Lifts. Dafür gab es einen blechern klingenden Lautsprecher, aus dem eine belanglose Hintergrundmelodie  plätscherte.
    „Ich hoffe, du leidest nicht an Platzangst“, sagte Fielmann.
    „Ich glaube nicht“, antwortete der junge Erdling.
    Stotterbär summte vor sich hin und verstand sich dabei nahezu perfekt darauf, nicht einen einzigen Ton der Hintergrundmusik richtig zu treffen.
    Nach ein paar Minuten wurde es dem kleinen Möchtegern-James-Bond ein wenig langweilig zumute. Die Geschwindigkeit, mit der sich dieser Fahrstuhl abwärts bewegte, war kaum einzuschätzen. Wann würden sie wohl ankommen? Wo auch immer ihr Ziel sein mochte.
    „Wie viele unterirdische Stockwerke gibt es denn hier noch?“, wollte er schließlich wissen.
    „Nur noch eines. Aber das liegt mächtig weit unten. Etliche Kilometer weit, glaube ich. Genaueres weiß ich nicht, weil uns ja keiner was sagt.“
    „Ja ja“, meinte Ben. „Ihr seid ja nur Torhüter.
    „G-g-genau.“
    Unzählige Minuten ging die triste Fahrt (womöglich ins Erdinnere?) weiter, und Ben ertappte sich dabei, wie er im Geiste versuchte, die Tage zu zählen, die er schon alt war. Da er jedoch kein begnadeter Mathematiker war, scheiterte er kläglich dabei. Stattdessen beobachtete er schließlich seine Mitreisenden: Stotterbär summte immer noch vergnügt vor sich hin, und Fielmann schien im Stehen eingeschlafen zu sein, zumindest schnarchte er. Langweilig. Also suchte Ben sich eine andere geistige Betätigung und versuchte alle Städte zu ermitteln, deren Anfangsbuchstabe ein A war. Über Aachen und Alabama (War das überhaupt eine Stadt?) gelangte er zum B. Hier kannte er zumindest dem Namen nach unter anderem Berlin, Bielefeld und Budapest. Weiter ging es durch Alphabet. Erst, als ihm nach Xanten und Zürich nichts Gescheites mehr einfiel und er das Ganze schon erneut mit irgendwelchen Flüssen durchspielen wollte, kam der Fahrstuhl des Grauens zitternd zum Stehen.
    „Muss ich jetzt in Panik geraten, weil wir steckengeblieben sind, oder haben wir unser Ziel

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