Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
in euer Büro gesperrt. Dumm nur, dass die Kratzbürsten sich vermehren wie Karnickel, Jungs.“
„Schönen Dank auch“, maulte Fielmann. „Vom exzessiven Pinkeln ganz zu schweigen.“
Die Soldaten wandten sich schließlich Ben zu. „Ist das einer von denen?“, wollte der Bewaffnete auf der rechten Seite der Tür wissen.
„G-g-g-ganz genau“, antwortete Stotterbär, der inzwischen zusammen mit dem Erdling näher getreten war.
„Dann herzlich Willkommen und alles Gute bei deinen Prüfungen“, sagte der Rechte und strahlte.
„Und wenn du gewinnst, musst du mir unbedingt ein Autogramm mit Widmung geben“, bat der Linke. „Schreib einfach drauf: Für den guten Lumpi.“
„Klar, das werde ich gerne tun“, versicherte Ben eilig beim Anblick der Maschinengewehre. „Aber wer ist dieser Lumpi? Ihr Hund?“
Kurz zuckten die Mundwinkel des Soldaten südwärts, doch dann lachte er. „Guter Witz, Junge. Guter Witz. Lumpi bin ich natürlich selbst.“
Die Zwillinge und Ben ließen die Beiden lachen und schritten unbehelligt durch die Schwingtür.
„Naja, das mit der Besichtigung unseres geliebten Büros hat sich ja wohl leider fürs Erste erledigt“, merkte Fielmann beim wenig beeindruckenden Übergang in die andere Dimension an. „Aber dennoch: Willkommen im Nichts!“
„Und w-w-willkommen, Zigarettenautomat“, stotterte Stotterbär.
Ben hatte gedacht, ihm würde vielleicht übel werden beim Transfer zwischen den Welten, oder dass irgendwas Aufregendes passieren würde wie Blitz und Donner. Aber er bemerkte rein gar nichts von dem Wechsel. Dennoch war er neugierig und gespannt wie noch nie zuvor in seinem jungen Leben. Er schaute geradeaus, nach links und nach rechts und wirkte erst einmal verunsichert. Nichts im Nichts schien sich in irgendeinerweise von dem ihm Bekannten zu unterscheiden. Zwar war es schon merkwürdig, kurz zuvor noch kilometertief unter der Erde zu wandeln und nun nahezu übergangslos ins grelle Sonnenlicht zu treten, aber dennoch – ein wenig enttäuscht war er schon. Vor sich sah er eine schmale asphaltierte Straße, die sich bis zum Horizont durch eine spärlich von Büschen bewachsene Ebene hinzog. Rechts davon befand sich ein mäßig imposanter, vierstöckiger Backsteinbau mit Flachdach und zur Linken ein kleiner, ziemlich heruntergekommen wirkender Schreibtisch sowie eine Handvoll ganz normal wirkender Leute, die geduldig davor ausharrten. An der Front des Gebäudes, gleich neben dem Eingang, fand sich tatsächlich ein Zigarettenautomat, der sich auf Anhieb nicht von denen unterschied, die Ben aus seiner Welt kannte. Mit Ausnahme vielleicht des gelben großen Aufklebers, der an der Vorderseite angebracht war und dessen Aufdruck Außer Betrieb! lautete. Stotterbär hämmerte mit den Fäusten gegen die Maschine und weinte bitterlich. Und dieses Mal waren es keine Krokodilstränen.
„Rauchen ist sowieso ungesund“, rief Ben ihm zu und musste lachen. Zu Fielmann gewandt sagte er: „Das ist also das Nichts? Eure Welt?“
„Exakt. Gefällt es dir?“
„Naja. Ich hatte mir was Exotischeres vorgestellt als das hier. Die Leute sehen ja alle ganz normal aus.“
„Ich sehe doch auch ganz normal aus, oder? Wen oder was hattest du denn erwartet?“
„Weiß nicht. Irgendwelche Elben und Trolle halt oder wenigstens sowas in der Art.“
„Elben?“, fragte Fielmann leicht gereizt. „Die sind doch alle miteinander lächerliche Freaks. Und arrogant noch dazu. Schauen ununterbrochen in ihre Schminkspiegel, hecken irgendwelche bescheuerten Zaubersprüche aus oder besingen Blumen und Bäume. Die sollen doch bleiben, wo sie sind, die...“ Dann sagte er noch ein paar ziemlich üble Sachen über die Elben, auf die Ben gut und gerne verzichtet hätte.
„Sorry, Fielmann“, sagte er schnell. „Wie wär's denn wenigstens mit einem Troll?“
„Naja, Trolle sind nicht gerade die Hellsten, aber recht umgänglich, wenn man sie nicht ärgert. Aber hierher kommen eigentlich nur menschliche Wesen. Immerhin ist das hier ein Übergang für die Touristen unserer Welt, die in deine hinüber gelassen werden wollen. Und alles außer den Menschen hätte keine Chance auf ein Visum. Stell dir doch nur mal vor, in deiner Welt würde ein Rattenmunk durch die Straße laufen. Wo bliebe da die Geheimhaltung? Wenn du deine Exoten sehen willst, musst du dich schon weiter ins Landesinnere vorwagen.“
Fielmann erzählte von solch einem Rattenmunk, der einmal alle Sicherheitstüren ausgehebelt hatte
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