Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
konnten) hervor. „In der Schule finde ich dicke Schmöker schon zum Kotzen. Und jetzt will ich bestimmt nicht von einem erschlagen werden!“
„Wohin führt die Tür dort drüben, Kleiner Mann?“, brüllte Ben, um das Flügelrauschen zu übertönen, während Charly laut jammerte, als ihn ein üppiger '86er-Jahrgang am Ellbogen erwischte.
„Zum Keller!“, wimmerte der Kleine Mann mit Tränen in den Augen. „Dort ist auch die Küche. Aber wer hilft mir denn mit den Büchern?“
„Scheiß auf deine Bücher!“, murmelte Nessy leise vor sich hin.
„Los geht's!“, rief Ben durch den Blätterwald. Er rappelte sich mühsam hoch, und Charly tat es ihm gleich. Die beiden anderen setzten sich ebenfalls fluchend in Bewegung. Alles tat ihnen weh. Noch bevor sie die Kellertür erreicht hatten, wurden sie von etlichen weiteren, wildgewordenen Buchteufeln erwischt. Es drohte die ein oder andere Prellung, vielleicht ein Veilchen und eine blutige Nase, doch schließlich gelang es ihnen, auch diese Tür zwischen sich und die Gefahr zu bringen. Wütend donnerten die verschiedensten Jahrgänge noch von draußen gegen das Holz. Nichts wie runter in den Keller. Dort stürmten sie geradewegs in die besagte Küche und kamen erst zum Stehen, als sie sich dem Koch gegenüber sahen.
„Hallöchen, hallöchen! Ich bin der Frikadello, und wer seid ihr?“, wollte der schmale Typ mit den langen fettigen Haaren von ihnen wissen.
„Frikadello?“, keuchte Charly. „Schon wieder so ein lustiger Name.“
„Nun, zugegeben. Das ist lediglich mein Künstlername. In Wirklichkeit heiße ich Gottfried.“
„Hallo, Gottfried!“ Ben kam langsam wieder zu Atem. „Wir sind Nessy, Rippenbiest, Charly und Ben; Gäste des Zöllners sozusagen. Und wenn Sie nicht von einem Buch erschlagen worden sind, müssten auch unsere Katzen hier irgendwo rumturnen. Aber von wegen Künstlername – dann heißt der bekloppte Rübenhund da oben wohl Klaus-Hubert oder so ähnlich.“
„Nein, der heißt wirklich so.“
Man wunderte sich über nichts mehr. Die Auserwählten ließen sich auf der Eckbank in der kleinen Küche nieder und schauten sich erst einmal um. Sie schienen in einem Gewölbekeller zu sein. Der Boden bestand aus schweren dunklen Dielenbrettern. An den rau gemauerten Wänden hingen Schöpflöffel und Pfannen neben Regalen voller Porzellangeschirr. Über dem gemütlichen Feuer dampfte eine Suppe. Wohl der Rest der Nudelsuppe von vorhin.
„Na, immer noch beim Speisen vergiften?“, maulte Nessy.
„Nix da!“, entrüstete sich der schmuddelige Koch. „Das war der Chef, nicht ich.“
„Lass gut sein, Nessy“, beschwichtigte Ben. „Der Bursche tut auch nur seinen Job.“
„Genau!“, bestätigte Frikadello. „Wünscht ihr vielleicht noch einen Teller Suppe? Es ist genug übrig.“
„Wundert mich nicht“, moserte das Mädchen.
„Nö, lass mal!“, wehrte auch Charly ab. „Ich hab die Schnauze voll für heute.“
„Schließe mich meinen Vorrednern an“, meinte auch der Taure.
„Schade. Dann eben nicht, Freunde.“
Es klopfte an der Tür, und schon argwöhnten die Hüterkandidaten, dass hinter ihr wohl die versammelten Flugbücher, Ritter und Skelette lauerten, um ihnen endgültig den Garaus zu machen. Doch das Gegenteil war der Fall. Die Tür ging auf, und herein kam lediglich das Küchenmädchen. Ein Hübsches übrigens, mit langem schwarzen Haar und himmelblauen Augen.
„Guten Tag“, tat sie leise kund.
„Hallo“, sagte Ben. „Endlich mal ein sympathisches Gesicht in diesem Irrenhaus.“
„Moin“, meinte Rippenbiest.
„Hi!“, grüßte Nessy.
„Na, jetzt bin ich aber gespannt auf deinen Namen“, witzelte Charly. „Bestimmt sowas wie Krautsalat.“
„Nein, ich heiße Berta“, lachte sie. „Ihr seid aber lustig. Was führt euch in unsere bescheidene Küche?“
„Naja, die Kochkunst hier dürfte es wohl kaum sein“, meinte Nessy und warf dem Koch einen finsteren Blick zu. Der zuckte nur mit den Schultern.
„Ehrlich gesagt, sind wir vor Knochenmännern, Monsterbüchern und rostigen Schwertkämpfern hierher geflohen“, antwortete Ben. „War eher sowas wie Zufall.“
„Ich denke, ihr seid hier sicher“, meinte Berta. „Hier ist noch nie etwas Derartiges passiert.“
„Vielleicht lässt man uns hier in der Küche ja wirklich einmal in Frieden“, hoffte Ben. „Immerhin haben sich die Katzen unter dem Tisch zusammengerollt und pennen. Das sollte doch wohl ein gutes Zeichen sein.“
„In
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