Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
Elektromesser den Jugendlichen, die zwischen Tisch und Wand jedweder Fluchtmöglichkeit beraubt schienen. Also wandte sich Ben hilfesuchend an den Tauren.
„Rippe, vergiss jetzt mal deine Vorbehalte gegen Gewaltanwendung an Frauen und Mädchen und tu irgendwas. Ich mag meinen Kopf eigentlich ganz gern an der Stelle, wo er gerade ist.“
„Ich kann sie doch nicht mit der Axt in Stücke hauen“, beschwerte sich der Stier panisch.
Nessy reichte ihm eine Bratpfanne aus Gusseisen, die zuvor recht dekorativ an einem Haken an der Wand gehangen hatte. Der Taure nahm sie entgegen und fackelte nun nicht mehr lange. In Windeseile hatte er die Pfanne ohne Rücksicht auf Verluste der jungen Dame über den Schädel gebraten. Peng. Deswegen heißt so ein Ding wohl auch Bratpfanne. Die Küchenfee rutschte langsam zu Boden, ihr Messer erwischte dummerweise jedoch noch Charlys Unterarm, wobei der dicke Junge einen Schrei nicht unterdrücken konnte. Scheppernd stürzte die Schneidemaschine neben Berta auf den Küchenboden und das elektrische Kreischen erstarb. Glück im Unglück: Charlys Verletzung schien nicht sonderlich tief zu sein, doch sammelte sich sein Blut bereits sowohl auf dem Küchentisch wie auch auf dem Holzboden der Küche. Der Junge war ziemlich blass geworden, hielt sich aber immerhin tapfer auf den Beinen. Aber auch Berta war noch glimpflich davon gekommen; sie atmete, also war sie wohl nur ohnmächtig und nicht tot. Der Taure hatte nur ganz dezent zugeschlagen. Er konnte ja so charmant sein...
„Verdammt! Jetzt kann ich meinen Arm bald wegschmeißen!“, jammerte Charly, dessen ältere Oberarmwunde inzwischen immerhin schon aufgehört hatte zu bluten. Wütend zerriss er sein T-Shirt und bastelte sich, so gut es eben ging, einen Verband aus einem der Stofffetzen, um ihn über der neuerlichen Fleischwunde anzubringen.
„Sei froh, dass es nicht dein Hals ist!“, sagte Ben erleichtert.
Wenn das so weiterging, würde ihm noch übel von all dem Blut. Sowas war seine Sache nicht.
„Kannst du mir verraten, was das sollte?“, pflaumte Nessy, die ungeschoren davongekommen war, den immer noch grinsenden Koch an.
„Klar, jetzt kann ich ja damit rausrücken. Die Kleine ist gar keine Küchenhilfe, sondern die Tochter vom Boss. Und er hat sie euch auf den Hals gehetzt. Fast hätte es euch den Hals sogar gekostet.“
Gottfried lachte laut und gehässig.
„Los, Leute, lasst uns verschwinden, bevor die Verrückte aufwacht und versucht, uns mit dem Schöpflöffel zu erschlagen“, schlug Ben schließlich vor.
„Alles klaro!“, stammelte Charly und verzog das Gesicht vor Schmerz. „Mit meinem blutigen Unterhemd schau ich jetzt aber wenigstens aus wir Bruce Willis in Stirb langsam, oder?“
„Jaja, großer Held“, meinte Ben und grinste.
„Bruce Wer?“, hakte Nessy nach. „Wer soll das denn jetzt schon wieder sein?“
Ben suchte nach einem möglichen Fluchtweg. Er ließ seinen Blick schweifen, entdeckte jedoch außer der Tür, durch die sie vorhin die Küche betreten hatten, lediglich noch eine hölzerne Falltür im Boden.
„Wohin führt die?“, wollte er wissen und wies auf das verschlossene Loch im Küchenboden.
„Vergiss es!“, riet Frikadello. „Da drunter ist nur das Loch, worin wir die Küchenabfälle entsorgen. Und ab und zu ein paar Kadaver von den Idioten, die den Wegzoll nicht entrichten konnten oder wollten. Landet glaub ich alles im Kanal.“
„Schöne Bescherung“, fand Ben. „Was gibt's hier unten noch für Räume?“
„Nur noch das Zimmer vom Chef“, antwortete der Koch und steckte sich eine Zigarette ins Gesicht. Er grinste und entblößte dabei seine düsteren Zahnstummel. „Aber da würde ich nicht reingehen. Wenn der Boss euch drinnen erwischt, macht er Fondue aus euch, glaubt mir!“
„Besser nicht“, murmelte Ben und eilte zusammen mit den anderen Auserwählten und den Katzen aus der Küche. Zu ihrer Rechten befand sich die Tür, die nach Gottfrieds Angaben zum Chefzimmer führte, zu ihrer Linken die altbekannte Treppe nach oben.
„Also zurück nach oben zu dem Bücherheini, oder?“, fragte Charly. Er hatte den linken Fuß schon auf die erste Treppenstufe gesetzt, da wurde ihnen die Entscheidung einmal mehr abgenommen.
Kein Buch, kein Ritter und kein knöcherner Geselle kam ihnen auf der Treppe entgegen, sondern ein alter, bärtiger Asiat im blutbespritzten, ehedem weißen Arztkittel. In der Hand hielt er eine gewaltige, rotierende Schlagbohrmaschine.
„Was
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